Immer mehr Schüler sind Schulschwänzer

Grund für das Fehlen in der Schule kann auch eine Schulphobie sein, die unbedingt behandelt werden sollte

Von Marion Selzer
23. November 2011

Immer mehr Schüler verweigern den Unterricht. Mittlerweile schwänzen rund 10 Prozent aller Schüler in Deutschland den Besuch der Schule und fehlen unentschuldigt. Fachleute unterscheiden dabei zwischen zwei Varianten.

Schulschwänzen und Schulphobie

Beim sogenannten Schulschwänzen liegt der Grund nicht in der direkten Angst vor der Schule. Nur bei der Schulphobie komme es zu einer Schulverweigerung, weil der Schüler Angst vor dem sozialem Umfeld habe. Gewalt oder Mobbing an der Schule können die Gründe hierfür sein.

Nicht selten ist aber auch der heute vorherrschende hohe Leistungsdruck für das Fehlen verantwortlich. Die Psychotherapeutin Simone Raab erklärt, dass Schüler, die unter der Schulphobie leiden, eine pathologische Angst aufweisen, die nicht regulierbar und zudem unangemessen heftig sei.

Betroffene wollen dann die Situationen meiden, die die Angst auslösen, in diesem Fall also die Schule nicht besuchen. Maskiert werden solche Ängste nicht selten durch das Vorspielen körperlicher Symptome wie Kopf- oder Bauchschmerzen, um die Krankschreibung durch einen Arzt zu erreichen.

Ein stationärer Aufenthalt kann für Kinder und Jugendliche mit Schulphobie sinnvoll sein

Bernd Müller, ein Sprecher von der Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde an dem Kardinal Schwarzenberg'schen Krankenhaus bittet daher Ärzte, die mit solchen Kindern und Jugendlichen in Kontakt kommen, diesen eine therapeutische Unterstützung anzubieten. Dabei sollten Psychotherapeuten mit Eltern und Lehrern zusammen wirken. Unter Umständen ist sogar ein stationärer Aufenthalt anzuraten.

In dem Kardinalskrankenhaus, in dem auch Bernd Müller arbeitet, werden jedes Jahr bis zu zwölf Schüler in der Abteilung für Psychosomatik stationär behandelt. Das Ziel dabei ist eine schnellstmögliche Schul-Wiedereingliederung, so der Fachmann.

Neben Psychologen betreuen auch medizinisch ausgebildete Ergotherapeuten die Betroffenen. Sogar über eine eigene Heilstättenschule verfügt das Klinikum.

Eine frühzeitige Behandlung ist wichtig

Dass eine frühzeitige Behandlung solcher Symptome wichtig ist, weiß Raab. Denn sonst drohen chronische Erkrankungen, die sich auch auf die Zukunft des jungen Menschen negativ auswirken könnten.

Da die Zahl der unter Schulabsentismus leidenden Schüler ständig steigt, befindet sich die Infrastruktur des Kinder- und Jugendspitals in Schwarzbach gerade in Umbauten, die bis zum Jahre 2015 fertig gestellt sein sollen und das Angebot der Einrichtung noch weiter verbessern.