Vom Zählen zum Rechnen - Wenn sich das Gehirn von Kindern wandelt

Von Ingo Krüger
18. August 2014

Kleine Kinder benutzen beim Rechnen die Finger. Sie zählen dabei ab, bis sie das Ergebnis haben. US-Wissenschaftler haben nun herausgefunden, wie sich dieser Wechsel vollzieht. Während Kleinkinder anfangs noch den Lösungsweg Schritt für Schritt suchen, erinnern sie sich später an das Resultat. Sie rufen die Ergebnisse aus dem Gedächtnis ab.

Hirnscans ergaben, dass der Hippocampus bei älteren Kindern während des Rechnens aktiver ist. Diese Hirnregion ist nach bisherigen Erkenntnissen dafür verantwortlich, neu Erlerntes in dauerhafte Erinnerungen zu verwandeln und neue Informationen in schon existierendes Wissen einzuordnen. Zudem verbindet sich bei ihnen der Hippocampus mit zunehmendem Alter immer mehr mit der Hirnrinde, dem Bereich, der bei Erwachsenen die größte Rolle beim Lösen mathematischer Aufgaben einnimmt.

Hippocampus-Neocortex-Verbindungen beim Erwachsenwerden reorganisiert

Die Studie zeigt, dass sich beim Erwachsenwerden nicht nur die Art des Rechnens verändert, sondern auch das Gehirn selbst. Die Hippocampus-Neocortex-Verbindungen werden reorganisiert. Je früher dies passiert, desto leichter fällt Kindern das Rechnen. Bei der Rechenschwäche Dyskalkulie funktioniert die Umstellung der Strategien nicht ganz oder erheblich später.