Doktortitel zahlt sich aus - für wen lohnt die Promotion besonders?

In vielen, aber nicht allen Fächern lohnt sich eine Promotion auch finanziell

Von Dörte Rösler
17. August 2015

Ein Doktortitel erhöht die Karrierechancen. In den meisten Berufen lohnt er auch finanziell: Promovierte

verdienen deutlich mehr. Geisteswissenschaftler zahlen oftmals drauf. Es kommt auch auf die Firmenstruktur an. Wir erklären, wo die Gehaltsunterschiede besonders groß sind.

Die Zahl der Doktoranden in Deutschland steigt. 2013 bekamen mehr als 27.700 Personen den Doktortitel verliehen, geschätzt jeder zweite Nachwuchswissenschaftler gibt allerdings auf dem Weg zur Promotion auf.

Lohnt es durchzuhalten? Wie ein Vergleich der Gehaltsstatistiken zeigt, wird der wissenschaftliche Ehrgeiz meist mit einem besseren Gehalt belohnt. Aber nicht in jedem Fach und jeder Firma.

Jura und Wirtschaftswissenschaften

Wirtschaftswissenschaftler und Juristen gehören ganz klar zu den finanziellen Gewinnern: Mit einem Masterabschluss in BWL verdienen Beschäftigte nach drei Jahren rund 53.500 Euro. Mit Doktortitel kann das Einkommen auf 84.000 Euro klettern. Im Schnitt kassieren Promovierte 20.000 Euro mehr als ihre Kollegen mit Master-Titel.

Ähnlich lukrativ ist der Doktorhut bei den Juristen. Ohne Promotion verdient ein Rechtsanwalt in den ersten drei Jahren durchschnittlich 59.900 Euro. Das Spitzeneinkommen liegt bei 80.000 Euro. Mit einem "Dr. Jur." steigt der Nachwuchs im Schnitt 84.000 Euro ein - auch für Anfänger sind Gehälter im sechsstelligen Bereich möglich.

Medizin

Nicht jeder Arzt ist ein Doktor. Mit dem akademischen Zusatz im Namen macht der Gehaltsunterschied aber durchschnittlich 44.000 Euro aus. Angesichts der vergleichsweise niedrigen Anforderungen ist eine medizinische Promotion also sehr lukrativ.

Für höhere Posten in einer Klinik kommen Ärzte um den Titel ohnehin nicht herum. Ein promovierter Chefarzt verdient bis zu 166.000 Euro mehr.

Naturwissenschaften und Ingenieurstudium

Die meisten Ingenieure und Naturwissenschaftler können ihre Promotion mit einem Job in der Privatwirtschaft verbinden. Das erhöht nicht nur die Doktorandenquote in diesen Fächern, die Doktoranden sind auch in den Firmen begehrt.

Ein Chemiker mit Bachelor-Abschluss verdient in den ersten drei Berufsjahren im Schnitt 46.000 Euro. Der Master bring zusätzliche 10.000 Euro, mit dem Doktortitel legen die Unternehmen weitere 13.000 Euro drauf.

Geisteswissenschaften

Geisteswissenschaftler sind das Schlusslicht in der Gehaltsstatistik. Wer es geschafft hat, seine Promotion mit Hilfsjobs an der Uni zu finanzieren, hat auch später keine Garantie auf ein stattliches Gehalt.

Ein Master der Politikwissenschaft mit dreijähriger Berufserfahrung bringt durchschnittlich 33.500 Euro nach Hause. Der "Dr. phil" und "Dr. rer.pol." steigert das Einkommen nur um rund 3000 Euro. Für eine Karriere an der Uni ist der Doktortitel aber unerlässlich.