Schnell zum Doktor - welche Abkürzungen führen zum akademischen Titel?

Von Dörte Rösler
17. April 2014

Puff Daddy hat einen und Annette Schavan auch wieder - manche Menschen schmücken sich gern mit einem Doktortitel, auch wenn er ohne akademische Mühen erworben wurde. Neben dem Renommee liefert der akademische Grad sogar ein Plus auf dem Gehaltskonto: Laut einer Studie des Bayrischen Instituts für Hochschulplanung verdienen Doktoren im Schnitt acht Prozent mehr als ihre titellosen Kollegen.

Aber was tun, wenn die Zeit fürs wissenschaftliche Arbeiten fehlt? Es gibt auch schnellere Wege ans Ziel - allerdings meist illegal.

Urkunde selber basteln

Eine gute Software, etwas Kreativität und viel kriminelle Energie - das ist das Blitz-Rezept für akademische Titel. Wer die Urkunde vom Profi drucken lässt, kann gleich die passenden Visitenkarten mitbestellen.

Kostenfaktor: wenige Euro.

Risikofaktor: Neben Job- und Ehrverlust droht eine Haftstrafe wegen Urkundenfälschung und dem unbefugten Führen von Titeln.

Copy and Paste

Jede Doktorarbeit beruht auf den Leistungen anderer Forscher. Wer fremde Meinungen und Erkenntnisse als seine eigenen ausgibt, handelt jedoch unredlich. Und im digitalen Zeitalter fällt das Schummeln bei Fußnoten und Zitaten auch leicht auf.

Kostenfaktor: ein paar Wochen Zeit.

Risikofaktor: Plagiate aus neueren Arbeiten lassen sich schnell entdecken. Kopien oder Übersetzungen aus Werken, die lediglich in gedruckter Form vorliegen, sind vor Enttarnung besser geschützt. Wenn die Plagiatsjäger erst mal Witterung aufgenommen haben, fliegt jedoch jeder Schwindel auf.

Doktortitel kaufen

Mit akademischer Würde hat es nicht viel zu tun, wenn ausländische Hochschulen oder Kirchen den Doktor zum Verkauf anbieten. Außerdem werden die Titel hierzulande nicht anerkannt. Und wer genau auf die Urkunde schaut, entdeckt auch rasch, dass es sich nur um einen schrägen Gag handelt.

Kostenfaktor: ab 19,50 Euro ist man dabei.

Risikofaktor: Verboten ist der Kauf von Doktortiteln nicht. Aber er nutzt auch wenig. In Deutschland dürfen solche Titel öffentlich nicht geführt werden - mehr als einen dekorativen Wandschmuck erwirbt man also nicht.

Ghostwriter beauftragen

Mittlerweile tummeln sich im Internet zahlreiche Agenturen, die wissenschaftliches Ghostwriting anbieten. Für Preise von 20.000 Euro aufwärts erstellen die Ghostwriter sogenannte Vorlagen für wissenschaftliche Arbeiten. Wer diese einreicht und an Eides statt versichert, die Arbeit eigenständig und ohne fremde Hilfe angefertigt zu haben, macht sich strafbar.

Kostenfaktor: variiert je nach Fachrichtung und Thema.

Risikofaktor: wenn der Ghostwriter schlampt, wird der Doktorand die bezahlte Leistung kaum einklagen können. Außerdem lebt das Geschäft von der Diskretion - und das ist ein heikler menschlicher Faktor.