Eltern mit hohem Bildungsstand und Migrationshintergrund lesen ihren Kindern am häufigsten vor

Von Melanie Ruch
29. Oktober 2013

Seit Jahren prophezeien Experten, dass das abendliche Vorlesen in Familien allmählich ausstirbt. Eine aktuelle Studie der Stiftung Lesen zeigt jedoch genau das Gegenteil. Seit 2007 ist die Zahl der Eltern, die ihren Kindern mindestens einmal pro Woche eine Geschichte vorlesen leicht angestiegen.

Insgesamt 88% der 500 befragten Eltern mit Kindern zwischen drei und fünf Jahren greifen vor dem Schlafengehen regelmäßig zum Buch. Im Jahr 2007 waren es noch 82%. Bei Eltern mit einem niedrigen Bildungsniveau ist die Zahl der Vorleser sogar noch deutlicher angestiegen, von 67% auf 81%.

Am höchsten aber ist die Zahl der Vorleser bei Eltern mit hohem Bildungsniveau und Migrationshintergrund. Von ihnen lesen 28% ihren Kindern sogar täglich vor. Von den befragte Eltern ohne Migrationshintergrund tun dies nur 26%. Die meisten Lese-Verweigerer gibt es nach wie vor in Familien mit niedrigem Bildungsstand. In dieser Gruppe müssen 16% aller Kleinkinder ganz auf die Gute-Nacht-Geschichten verzichten. Noch höher ist diese Zahl nur bei schlecht gebildeten Eltern mit Migrationshintergrund. Von ihnen verweigert ein Drittel das Vorlesen.

Die Studie zeigte auch, dass es noch immer deutlich mehr Frauen als Männer gibt, die ihren Kindern vorlesen. Insgesamt gaben 29% der Mütter und lediglich neun Prozent der Väter an, ihren Kindern Geschichten vorzulesen. Immerhin ist die Zahl der vorlesenden Väter seit 2007 aber leicht gestiegen.