Lesen ändert das Verhalten - und macht zufriedener

Beim Lesen wird das Bedürfnis nach Akzeptanz durch Identifikation mit Hauptfigur verwirklicht

Von Ingo Krüger
12. Mai 2011

Was du liest, das bist du auch. Auf diesen kurzen Nenner lassen sich die Erkenntnisse einer Studie von US-Wissenschaftlern der Universität in Buffalo bringen. Menschen nehmen schnell Verhaltensweisen von Personen an, über die sie gerade gelesen haben. Wer in einem Harry Potter-Band schmökere, benehme sich auch ein wenig so wie der Zauberlehrling aus Hogwarts, erläutert Shira Gabriel, die Leiterin der Studie.

Die Forscher vergleichen dies mit der Art und Weise, wie sich Menschen in der Gesellschaft anpassen. Schon seit langem ist bekannt, dass sich das Verhalten, aber auch Einstellungen und Meinungen, von Menschen, die viel Zeit miteinander verbringen, angleiche, erklärt Gabriel. Ihre Untersuchung habe ergeben, dass dies auch für Personen gelte, über die man gerade gelesen habe.

Zufriedenheit und Identifikation mit dem Helden

140 Probanden hatten sich mit einem Kapitel eines Harry-Potter-Buches oder einem Abschnitt aus einem Werk der Twilight-Reihe beschäftigt. Anschließend mussten sie Rede und Antwort über ihr Verhalten und ihre Einstellungen stehen.

Der Test ergab ebenfalls, dass durch das Lesen auch das Bedürfnis nach sozialer Bindung und Akzeptanz wachse, so Shira Gabriel. Dies werde durch die Identifikation mit einer Persönlichkeit aus einem Buch befriedigt. Die Probanden gaben an, sich nach dem Lesen zufriedener mit sich und ihrem Leben zu fühlen. Zudem berichteten sie, dass sich auch ihre Laune gebessert habe.