Bücher zu lesen, verlängert das Leben

Studie macht deutlich: Menschen, die viel lesen, nehmen damit positiven Einfluss auf Lebensfreude und Lebenswille

Von Cornelia Scherpe
5. September 2016

Es gibt Bücherratten, die beim Schmöckern die perfekte Entspannung finden und es gibt Lesemuffel, die nur die notwendigste Lektüre mitnehmen. Wo sich ein Mensch zwischen diesen Extremen ansiedelt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Die eigene Einstellung zum Lesen hat dabei offenbar einen Einfluss auf die Lebenserwartung. Zu diesem Schluss kommt zumindest eine Studie aus den USA.

Viellesen verlängert das Leben

Die Forscher hatten insgesamt 3.635 Männer und Frauen zum Thema Lesen befragt. Sie sollten angeben, wie oft in der Woche sie Zeit damit verbrachten und ob sie dabei Bücher oder Magazine zur Hand nahmen. Jeder Teilnehmer war mindestens 50 Jahre alt und wurde im Schnitt 9,5 Jahre beobachtet. Dabei wurden Tests zur geistigen Leistungsfähigkeit angefertigt und allgemeine Gesundheitsfragen gestellt. Todesfälle in der Zeit wurden aus dem Sterberegister genommen. Zunächst einmal fiel auf, dass Vielleser

  1. eher weiblich waren,
  2. einen höheren Bildungsgrad erreicht hatten und
  3. finanziell stabil lebten.

Die Forscher rechneten diese Faktoren aus der Studie heraus, ebenso Dinge wie Gesundheitszustand und Sehfähigkeit. Dennoch blieb eindeutig: Wer viel liest, verlängert damit das eigene Leben.

Bücher erhöhen Lebensfreude und Lebenswille

Für genaue Zahlen wurden die Teilnehmer in drei Gruppen aufgeteilt. Vielleser waren alle, die über 3,5 Stunden Bücher oder sieben Stunden Zeitschriften pro Woche durchlasen. Darunter kamen Normal- und Nie-Leser. Insgesamt starben im Beobachtungszeitraum

  • 33 Prozent der Nie-Leser und
  • 27 Prozent Bücher- beziehungsweise Zeitschriftenleser.

Bei Zeitschriften musste aber tatsächlich mehr als sieben Stunden wöchentlich gelesen werden, damit das Sterberisiko um elf Prozent gegenüber den Nie-Lesern sank. Bei Büchern genügte bereits eine normale Lesedauer von unter drei Stunden wöchentlich, um das Sterberisiko um 17 Prozent zu senken. Viel-Leser mit über 3,5 Stunden kamen sogar auf 23 Prozent.

Die Forscher glauben, dass bei jedem Lesen die geistige Fitness trainiert wird, allerdings Bücher insgesamt mehr kognitive Prozesse in Gang setzen als Zeitschriften. Das intensive Lesen dürfte die Sozialkompetenz schulen und geistige Flexibilität erhalten. All das ist wichtig, um lange Lebensfreude und damit Lebenswille zu haben.