Die Mythen der Kindheit - schadet Lesen unter der Decke den Augen?

Von Nicole Freialdenhoven
11. Februar 2014

Vielen Kindern wird erzählt, dass sie sich beim heimlichen Lesen unter der Bettdecke die Augen verderben - weil sie schließlich schlafen sollen statt noch stundenlang zu lesen. Eine andere beliebte Drohung ist es, Kindern zu erzählen, ihre Augen würden so stehenbleiben, wenn sie absichtlich schielen.

Doch an diesen Mythen ist wenig dran, versichern Augenexperten. So führt das Lesen bei schlechtem Licht zwar dazu, dass die Augen schneller ermüdeten, doch während des Schlafs erholen sie sich wieder.

Damit die Augen wirklich zu Schaden kommen, müsste das Kind schon täglich mehrere Stunden lang im Halbdunkeln lesen. Dann könnte der Augapfel in die Länge wachsen und zu Kurzsichtigkeit führen.

Schielen und Fehlsichtigkeiten behandeln lassen

Das absichtliche Schielen und Augenverdrehen führt dagegen auf gar keinen Fall zu bleibenden Schäden - es ärgert nur meist die Erwachsenen. Wird das Schielen jedoch nicht absichtlich herbeigeführt, muss es ärztlich behandelt werden.

In diesem Fall kann die Fehlstellung der Augen dazu führen, dass das räumliche Sehen und die Sehschärfe lebenslang beeinträchtigt werden. Zumal die Betroffenen auch psychologisch unter dem "Silberblick" leiden.

Empfehlenswert ist es, das Kind zwischen dem zweiten und dritten Lebensjahr einmal auf Mikrostrabismus - eine Fehlstellung der Augen - testen zu lassen.

Und letztlich: Auch das nahe Sitzen vor dem Fernseher führt nicht zu Sehschäden. Sitzt das Kind jedoch mit Vorliebe sehr nah am Bildschirm, kann dies ein Hinweis auf eine bestehende Fehlsichtigkeit sein und sollte vom Augenarzt untersucht werden.