Forscher zeigen, wie Angst auf das Lernverhalten wirkt

Wer Angst hat, zeigt eine Lähmung in der Reaktion und hat Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren

Von Cornelia Scherpe
9. März 2015

Eine aktuelle Studien aus Deutschland und Großbritannien zeigt, welche große Rolle die Angst spielt, wenn es um das Lernverhalten eines Menschen geht. Demnach können Kinder und Erwachsene schlechter lernen, wenn sie Angst empfinden.

Der Faktor der Umgebung

Man hatte 31 gesunde Menschen zwischen 18 Jahren und 40 Jahren zur Studie gebeten. Man ließ die Probanden Fragebögen ausfüllen, um einschätzen zu können, wie ängstlich jeder Teilnehmer war. Danach kam der eigentliche Test am PC.

Alle bekamen zwei Bilder gleichzeitig gezeigt und sollten einschätzen, welches Bild zu einem Elektroschock führen wird und welches nicht. Dabei änderten sich die Bedingungen im Raum allerdings. Die Probanden waren nicht immer in einer ruhigen Umgebung, denn die Forscher sorgten zeitweise für weitere Reize, bis wieder eine Ruhephase kam.

Dieser ständige Wechsel von einer stabilen auf eine schwer einzuschätzenden Umgebung, war für viele Teilnehmer unangenehm. Das führte dazu, dass sie in instabiler Umgebung ein langsameres Lernverhalten zeigten.

Fehlende Konzentration

Die Forscher konnten auch berechnen, dass die Probanden, die sich im Vortest als besonders ängstlich herausgestellt hatten, die größten Lernschwierigkeiten in instabiler Umgebung hatten. Offenbar waren sie von ihrer Angst, es könnte etwas Unvorhergesehenes passieren, stark eingenommen und daher weniger konzentriert.

Für die Forscher besonders interessant waren die Veränderungen der Hirnaktivität. Um darauf Rückschüsse zu ziehen, untersuchte man während des Experiments die Pupillen der Teilnehmer. Bei jedem wurde der Durchmesser in stabiler und instabiler Umgebung aufgezeichnet.

Die Idee dahinter: schnelle Änderungen zeigen, das besonders viel Noradrenalin ausgeschüttet wird. Die ängstlichen Probanden zeigten dabei die geringste Änderung im Pupillendurchmesser.

Reaktionslähmung durch Angst

Die Forscher leiten daraus ab, dass die Angst zu einer Lähmung in der Reaktion führt. Wer Angst hat, reagiert oft als würde er versteinern. Dies traf offenbar auf die Probanden zu. Sie konnten auf die veränderte Situation schlechter reagieren und verfielen in Starre.