Bedenklicher Trend: Schulen als Ort der Lobbyisten

Von Cornelia Scherpe
26. Juni 2013

Lobbyisten werden von normalen Bürgern oft mit einem gewissen Maß an Misstrauen betrachtet. Man weiß, dass es sich dabei um Personen und Gruppen handelt, die ihre eigenen Interessen in der Politik, aber auch in der Gesellschaft vertreten wollen.

Dagegen spricht an sich zwar erst einmal nichts, aber es gilt immer, die Wünsche und Forderungen der Gruppen genau zu überprüfen und vor allen Dingen nicht naiv einer Sache zuzustimmen. Gerade junge Menschen sind aber sehr empfänglich für gut inszenierte Werbung und greifen ohne Prüfung diverse Ideen auf. Genau aus diesem Grund sieht die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (kurz GEW) mit Sorge auf einen aktuellen Trend.

Immer mehr Lobbyisten haben nämlich die deutschen Schulen als einen idealen Ort für sich entdeckt. Sie verschenken Materialien, die im Unterricht gebraucht werden und die dann natürlich mit entsprechender Werbung versehen sind. Diese Strategie des Marketings geht auch voll auf, denn vielen Schulen stehen bekanntermaßen sehr beschränkte Mittel zur Verfügung und sie freuen sich daher über kostenloses Material.

Die Ideen der Lobbyisten landen so wie von selbst in den Klassenzimmern und damit auch schnell in den Köpfen der Kinder. In den Klassenzimmern sollte es aber vor allen Dingen darum gehen, dass Wissen vermittelt und eigenständiges Denken trainiert wird. Dies sieht man aber in Gefahr, wenn das Marketing hier professionell betrieben wird.

Die GEW fordert daher eine Prüfstelle, die sich vorab mit allen Materialien auseinander setzt, doch das weißen die Kultusminister in Deutschland derzeit zurück. Sie begründen dies zum einen damit, dass Lehrer selbst kompetent genug sind, Materialien auf ihren Inhalt hin zu prüfen und zum anderen sei eine offizielle Prüfstelle zu teuer.