Der Gedächtnispalast

Eine Erweiterung der Loci-Methode ist der so genannte Gedächtnispalast, auch Gedankenpalast oder Memory Palace genannt. Er eignet sich zum Abspeichern von unterschiedlichen Informationen, gilt jedoch aus weitaus komplexer als die Loci-Methode. Beim Aufbau eines Gedächtnispalastes muss man auf eine logische und übersichtliche Struktur achten. Informieren Sie sich über die Funktion und Anwendung des Gedächtnispalastes.

Von Jens Hirseland

Beim Gedächtnispalast handelt es sich um eine Erweiterung der Loci-Methode. Daher ist es wichtig, sich mit der Loci-Methode gut auszukennen, um den Gedächtnispalast effektiv anzuwenden.

Funktion

Mithilfe des Gedächtnispalastes lassen sich die verschiedensten Informationen im Gedächtnis abspeichern. Dies können zum Beispiel

  • Nummernfolgen
  • Geschichtsdaten
  • Vokabeln oder
  • Texte

sein. Der Gedächtnispalast ist allerdings komplexer als die Loci-Methode. Ähnlich wie bei dieser Mnemotechnik werden auch im Gedächtnispalast Daten an unterschiedlichen Stellen abgelegt. Dazu muss der Anwender jedoch möglichst lebhafte und emotionale Bilder in seinem Geist erzeugen. Je lebendiger und realistischer die Assoziationen wirken, desto länger kann sich das Gedächtnis die Informationen merken.

Wichtig ist ein logischer und übersichtlicher Aufbau des Gedächtnispalastes. So wird von Experten empfohlen, die Räume und Etagen des Palastes mit unterschiedlichen Farben zu versehen. Diese sorgen für eine weitere Gedächtniskomponente. Außerdem wird der Gedächtnispalast dadurch übersichtlicher.

Ein Gedächtnispalast lässt sich Stück für Stück, aber auch sofort vollständig aufbauen. Außerdem kann der Anwender entscheiden, ob der Palast zunächst leer sein soll oder die Informationen bereits beim Aufbau abgelegt werden.

Es besteht auch die Möglichkeit, als Hilfsmittel eine Skizze aus Papier für den Gedächtnispalast anzufertigen. Unbedingt nötig ist dies allerdings nicht.

Den Gedächtnispalast kann man Stück für Stück oder auch direkt ganz aufbauen
Den Gedächtnispalast kann man Stück für Stück oder auch direkt ganz aufbauen

Prinzip

Genau wie bei der Loci-Methode können sämtliche Informationen in dem Gedächtnispalast abgespeichert werden, die sich mnemotechnisch formatieren, also in Bilder umwandeln lassen. Für einen Begriff wie "Freiheit" eignet sich zum Beispiel das Vorstellen der Freiheitsstatue.

Handelt es sich um sehr abstrakte Dinge, wie Karten oder Zahlen, empfiehlt es sich, ein alphanumerisches Gedächtnissystem zu verwenden. Aber auch eine willkürliche Zuordnung ist möglich.

Benutzt man ein alphanumerisches System, kann man bei Dezimalzahlen jeder Zahl einen Buchstaben zuordnen und dann aus mehreren Zahlen ein Bild erstellen. Als besonders gut geeignet zu diesem Zweck gilt das Major-System.

Anwendung

Der Palast steht für das, was man bewusst lernen möchte. Man unterteilt ihn in verschiedene Räume, Zimmer, Flure oder Hallen; dort legt man das Wissen systematisch ab, wie etwa auf dem Teppich, einem Tisch oder einer Kommoe in einem bestimmten Raum, welcher wiederum für einen speziellen Bereich steht.

Der Palast kann immerzu erweitert werden, je nachdem, in welchem Umfang man sich erinner möchte. Natürlich muss es sich dabei nicht um einen Palast handeln; jedes andere größere Gebäude ist möglich, so uach ein Tempel oder ein Rathaus etc.

Damit man das Erlernte nicht vergisst, ist es wichtig, den Palast immer wieder zu betreten. Der Aufbau sollte wie folgt ablaufen:

  • Man plant die Raumstruktur, je nach Umfang des Lernstoffs
  • Man visualisiert jeden einzelnen Raum und verknüpft ihn mit einem Thema
  • Man versieht den Raum mit verschiedenen Plätzen - Loci -, welche für gewisse Informationen stehen
  • Man verknüpft diese Plätze zu einer Route
  • Man speichert Plätze und Route durch das regelmäßige Betreten des Palastes