Türkisch für Anfänger: Warum es so viele Ü gibt und gar keine X

Von Nicole Freialdenhoven
10. Oktober 2013

Immer mehr Deutsche zieht es in die Türkei, um ihren Lebensabend unter der warmen Sonne des Mittelmeers zu verbringen. Türkisch lernen jedoch nur die wenigsten von ihnen. Dabei lohnt es sich, diese faszinierende Sprache zumindest in den Grundzügen zu lernen, denn die Einheimischen freuen sich über alle, die sich mit ihrer Landessprache beschäftigen.

Tatsächlich enthält das moderne Türkisch sogar etliche aus dem Deutschen übernommene Wörter: Das Şinitsel zum Beispiel oder der Aysberg - wobei mit diesem an der türkischen Riviera wohl kaum gerechnet werden muss.

Fehlende Vokale aus arabischer Schrift durch Ü's und Ö' ersetzt

Dass die türkische Sprache so reich an Ü und Ö ist, geht darauf zurück, dass Mustafa Kemal Atatürk 1928 die bisher verwendete arabische Schrift - die ohne Vokale geschrieben wird - gegen die lateinische Schrift eintauschte. Damit wollte er sich von der Vergangenheit des untergegangenen osmanischen Reiches lösen und dem modernen Europa nacheifern. Für die nicht-geschriebenen Vokale des Arabischen musste also Ersatz her.

Einige Buchstaben waren verboten wegen des Kurdischen

Was kaum jemand merkt: Im Türkischen gibt es derzeit kein Q, W und X. Diese Buchstaben wurden vor allem von den Kurden benutzt, deren Sprache 1982 nach einem Militärputsch verboten wurde. Die Benutzung von Q, W und X stand offiziell unter Strafe. Doch damit soll nun Schluss sein: Premier Erdogan kündigte an, dass im Rahmen eines Demokratiepaketes für die Kurden bald auch wieder Q, W und X in der türkischen Sprache auftauchen dürfen.