Kinder, die zweisprachig aufwachsen, haben einen kleineren Wortschatz

Eltern können nunmehr selbst kontrollieren, wie es um den Wortschatz des Nachwuchses bestellt ist

Von Jutta Baur
24. Februar 2012

Bisher glaubte man, dass bilingual aufwachsende Kinder nur Vorteile haben. Schließlich wachsen sie ganz natürlich in zwei Sprachen heran.

Probleme in Wortschatz und Grammatik

Erika Hoff, Professorin an der Florida Atlantic Universität, hat anlässlich einer Konferenz in Vancouver darauf hingewiesen, dass eine solche Erziehung auch Probleme aufwerfen kann. So würden die Kinder beispielsweise eine geringere Anzahl von Wörtern benutzen. Auch die Grammatik werde nicht so sicher beherrscht, wie bei einsprachigen Kindern. Dies holten sie erst im Alter von etwa neun bis zehn Jahren wieder auf. Für Grundschule und Kindergarten heißt das, dass es Nachteile geben könnte.

Insgesamt verzögere sich, so Hoff, die Sprachentwicklung und Kommunikationsfähigkeit. Dabei spiele die Art der Sprachen keine Rolle.

Weitere Auslöser für eine Sprachverzögerung

Nan Bernstein Ratner hatte mit anderen Sprachforschern zusammen eine Liste an Wörtern aufgestellt, die ein Kleinkind normalerweise kennen sollte, wenn es zweieinhalb Jahre alt ist. Neben dem Englischen sind noch 70 weitere Sprachen aufgeführt. Eltern können nunmehr selbst kontrollieren, wie es mit dem Sprechen des Nachwuchses bestellt ist.

Die meisten sprachverzögerten Kinder erreichen über kurz oder lang das gleiche Sprachniveau wie ihre Altersgenossen. Wird eine Diskrepanz jedoch sehr deutlich, können auch andere Aspekte dafür ursächlich sein. Hörprobleme oder eine geistige Störung sollten rechtzeitig ausgeschlossen werden.