Brainstorming - Funktion, Methoden, Tipps

Durch Brainstorming lassen sich viele und teilweise sogar wirklich innovative Ideen finden. Damit der unbeteiligte Betrachter die gefundenen Ergebnisse jedoch auch richtig interpretieren kann, müssen diese in einer ansprechenden Form dargestellt werden. Dazu ist es wichtig, von Anfang an strukturiert an die Sache heranzugehen, da man ansonsten nichts weiter als ein paar wirrer Gedanken zusammen gesammelt hat. Lesen Sie über den Sinn des Brainstormings und informieren Sie sich, welche Regeln man für ein effektives Sammeln von Ideen befolgen sollte.

Von Kai Zielke

Brainstorming: eine Definition

Der Begriff "Brainstorming bezeichnet eine Methode der Ideenfindung innerhalb einer Gruppe. Sie zielt darauf ab, vor allem ungewöhnliche, neue Ideen zu einem bestimmten Thema zu sammeln.

Innerhalb einer Gruppe von Menschen kann dies zu einer echten Herausforderung werden. Man sollte ein paar Regeln beachten, damit man sich gegenseitig in seinen Gedanken fördert, statt behindert.

Die Grundidee hinter dem Brainstorming basiert darauf, die Gedanken möglichst ungebremst fließen zu lassen. Jeder noch so abwegige Einfall wird in die Sammlung mit einbezogen, es gibt keine "Zensur".

Möchte man das Brainstorming in der Gruppe durchführen, so müssen sämtliche Mitglieder dazu angehalten sein, diese Regel zu befolgen und ihren Unmut über etwas abstruse Ideen nicht offen kundzutun. Dadurch wird verhindert, dass sich manche Teilnehmer eventuell zu stark zurückhalten und ihre Gedanken nicht mehr mit der Gruppe teilen.

Das Prinzip des funktionierenden Brainstormings: die Teilnehmer, zum Beispiel eines Meetings, geben innerhalb einer bestimmten Zeit Ihre Ideen bezüglich eines bestehenden Problems ab. Zu empfehlen ist eine Gruppengröße von maximal zehn Personen. Diese sorgen gemeinsam für einen "Gedankensturm", welcher nur dann produktiv ausfällt, wenn man sich an einige Grundprinzipien hält.

Die Grundregeln

Die Teammitglieder sollten sich an folgende Punkte halten:

  • keine Bewertung oder Kritik: jede Idee sollte willkommen sein, keine diskutiert werden
  • Quantität statt Qualität: je mehr Ideen gesammelt werden, desto besser
  • kein Urheberrecht: es sollte Standard sein, andere Ideen weiter zu spinnen, man hat keinen Anspruch auf seine eigene
  • Abschweifen erwünscht: um ein möglichst großes Lösungsfeld zu erhalten, sollte Querdenken unbedingt erlaubt sein

Tipps für ein effektives Brainstorming

Obwohl beim Brainstorming jeder seine Einfälle sofort mitteilen darf, empfiehlt es sich, doch zumindest ein paar Gesprächsregeln zu beachten. Wenn alle Teilnehmer versuchen gleichzeitig zu reden, ist kein effektives Brainstorming mehr möglich, da der eine nicht weiß, was der andere gerade gesagt hat.

Dieser Punkt ist von enormer Bedeutung, da die Ideen der anderen Gruppenmitglieder den Einzelnen immer wieder aufs Neue inspirieren. Nur so ist eine Produktion von vielen, besonders guten Gedanken möglich.

Visualisierung auf einem Poster

Zur besseren Übersicht empfiehlt sich die Niederschrift auf einem großen Plakat. Solch ein Medium ist nicht nur für die Gruppe hilfreich, sondern strukturiert auch die eigenen Gedanken, wenn man das Brainstorming alleine durchführt.

Wie man das Poster graphisch aufbaut, bleibt ganz dem eigenen Geschmack überlassen. Viele Menschen bevorzugen eine Variante, bei der das Thema groß in der Mitte steht und rundherum die verschiedenen Einfälle dazu notiert werden. So kann man beispielsweise eigene Kategorien für die Ideen bilden und diese jeweils recht, links, ober- oder unterhalb der Kernidee vermerken.

Die Visualisierung ist beim Brainstorming besonders wichtig
Die Visualisierung ist beim Brainstorming besonders wichtig

Visualisierung als Baumdiagramm

Wer wissen möchte, wie sich die Gedanken entwickelt haben, verwendet hingegen besser eine Art Baumdiagramm. Durch die schrittweise Ausdifferenzierung lässt sich genau nachvollziehen, auf welchen Einfall ein bestimmtes Konzept zurückgeht. Dieses Wissen hilft dabei, die Idee auch auf ihre eigentliche Bedeutung hin zu interpretieren.

Wichtig ist es, das Brainstorming nicht zwanghaft zu gestalten. Fällt niemandem mehr etwas ein, lohnt es sich in jedem Fall, einfach ein paar Stunden oder vielleicht sogar Tage Pause einzulegen. So bekommen die Teilnehmer neue Eindrücke, die sie wiederum zu hilfreichen Einfällen führen können.

Brainswarming als Alternative?

Beim Brainstorming geht es darum, möglichst viele Ideen zu sammeln; dabei kommt jeder in der Regel öfter zu Wort, besonders dann, wenn eine Idee weitergesponnen wird. Die schüchternen Kollegen allerdings werden mit dieser Kreativmethode ihre Probleme haben, fällt es ihnen ohnehin schon schwer, vor mehreren Menschen zu sprechen. Sollen sie dann noch spontan Ideen hervorbringen, von denen sie befürchten, die Mitarbeiter könnten sie als unsinnig ansehen, werden die Hemmungen noch größer.

Um auch den introvertierten Teilnehmern ein Chance zu geben, sich einzubringen, hat man die Methode des Brainswarmings als Alternative zum klassischen Brainstorming ins Leben gerufen. Dabei schreibt jeder für sich seine Ideen auf einen Klebezettel.

Anschließend werden die Zettel auf eine große Pinnwand geklebt; dort können sie miteinander verknüpft werden. Auf diese Weise können auch die stillen Gruppenmitglieder "zu Wort kommen", was sich wiederum positiv auf das Ergebnis auswirkt.

Individuelle Nutzung des Brainstormings

Brainstorming wird in der Regel mit Teamarbeit in Verbindung gebracht. Es ist jedoch auch möglich, diese Methode für sich alleine anzuwenden. Man muss nur wissen, was man tun kann, um seine Kreativität zu fördern - bestenfalls kombiniert man gleich mehrere der folgenden Ratschläge.

  • Störfaktoren ausschalten: wichtig ist es, allein und ungestört zu sein, ohne Smartphone oder Internet
  • Konzentriert arbeiten: wer beim Brainstorming erfolgreich sein möchte, muss diszipliniert und konzentriert an die Arbeit gehen - und diese auch ernst nehmen
  • Grenzen setzen: man sollte sich nicht zu lange mit einer Idee aufhalten; wenn man merkt, dass es in einer Richtung nicht weitergeht, sollte man eine andere einschlagen
  • Alles aufschreiben: sämtliche Ideen sollten aufgeschrieben werden; Sortieren und Herausfiltern sollten nach dem Gedankensturm erfolgen
  • Neue Eindrücke sammeln: dies gelingt durch Spaziergänge; wer neue Orte sieht, kann neue Einfälle produzieren
  • Pausen machen: man sollte lieber mehrere kleine Brainstorming-Phasen einlegen, als eine große; durch regelmäßige Pausen kann man seine Produktivität erhöhen
  • Nicht bewerten: es sollte alles aufgeschrieben werden, auch wenn man eine Idee im ersten Moment nicht besonders gut findet - bei der anschließenden Bewertung wird man auch aussortieren müssen, somit ist es von Vorteil, möglichst viele Gedanken notiert zu haben
  • Nicht zu viel erwarten: man sollte nicht mit der Erwartung, durch das Brainstorming zum gewünschten Ziel zu gelangen, an die Aufgabe herangehen; es dient vielmehr dem Weg, welcher schließlich durch die nötige Feinarbeit ein Ergebnis bringt

Möglichkeiten der Präsentation

Um die Ergebnisse des Brainstormings darzustellen, stehen unterschiedliche Möglichkeiten zur Verfügung.

Poster

Am einfachsten ist es natürlich, zur Darstellung der Brainstorming-Produkte ein großes Poster heranzuziehen. Dabei sollte jedoch keinesfalls das Papier verwendet werden, auf dem auch schon die Ideen gesammelt wurden. Dieses Skizzenblatt ist zu unübersichtlich und vor allem unstrukturiert, um es dem Betrachter so zu präsentieren.

Die gefundenen Ergebnisse müssen konkretisiert, gekürzt und verknüpft werden, bevor sie auf einem neuen Poster vermerkt werden. Hierbei sollte man den gesamten räumlichen Spielraum ausnutzen und zusammengehörende Gedanken beispielsweise auf eine Seite schreiben. Auch das Arbeiten mit verschiedenen Farben hat sich bei dieser Form der Darstellung bewährt.

Overhead

Etwas professioneller wirkt es, wenn man einen Overhead zur Vorstellung der Produkte verwendet. Auf den speziellen Folien können Schaubilder erstellt werden, die auch für ein größeres Publikum gut sichtbar sind.

Des Weiteren kann man gute Effekte erzielen, wenn man Folien übereinander legt und so beispielsweise Zusammenhänge deutlicher darstellt. Werden abwaschbare Stifte verwendet, so ist auch ein Ändern verschiedener Punkte in letzter Minute noch möglich.

Bildschirmpräsentation

Die anspruchsvollste und auch beeindruckendste, mittlerweile aber auch übliche Variante ist natürlich die Erstellung einer Bildschirmpräsentation am Computer. Hierbei ergibt sich der Vorteil, dass auch die Erarbeitung der Ergebnisse auf einigen Folien dargestellt werden kann.

So erlebt der Betrachter Schritt für Schritt mit, wie sich das Brainstorming entwickelt hat. Durch Animationen und Effekte lassen sich die einzelnen Punkte noch besser in Szene setzen.

Fazit

Beim Brainstorming kommt es darauf an, möglichst viele gute Ideen zu sammeln. Allerdings steht hierbei weniger die Qualität als die Quantität im Vordergrund. In erster Linie möchte man so viele Einfälle wie möglich bekommen; ob diese auch etwas taugen, wird erst später analysiert.

Bei der Präsentation sollte dieser Prozess jedoch möglichst schon abgeschlossen sein. Niemand möchte einfach eine ellenlange Liste seltsamer Einfälle hören.

Daher ist es wichtig, sich gemeinsam mit der Gruppe zu überlegen, welche Kernaspekte wirklich Potential haben und welche eben nicht. In die Präsentation kommen nur solche Ideen, die man auch kompetent vertreten kann.

Obwohl Brainstorming eigentlich eine Gruppenarbeit ist, sollten die Ergebnisse von maximal zwei Teilnehmern vorgestellt werden, da sich der Zuhörer sonst nicht mehr auf das Wesentlich konzentrieren kann.