Bildungsbericht der OECD lobt Ausbildung in Deutschland: Trotzdem mehr Hochschüler gefordert

Von Nicole Freialdenhoven
27. Juni 2013

Im jährlichen OECD-Bericht zum europäischen Bildungswesen gehört es mittlerweile zum Standardprogramm, Deutschland wegen der Hochschulstatistik zu rügen: Noch immer liegt das Land weit unter dem OECD-Durchschnitt von 60% bei den jährlichen Studienanfängern. Immerhin wurde anerkannt, dass die Zahl der Studienanfänger in den letzten zehn Jahren von 30 auf 46 Prozent eines Jahrgangs gestiegen sei.

In Deutschland stößt die Rüge regelmäßig auf Ablehnung, da dabei das erfolgreiche duale Ausbildungssystem zu wenig beachtet würde. So gibt es viele Berufe, die in anderen Ländern ein universitäres Studium erforderten, während sie in Deutschland im Rahmen einer Berufsausbildung erlernt würden. Dass dies funktioniert, erkannte die OECD immerhin zum ersten Mal an: Schließlich sei Deutschland eines der wenigen Länder gewesen, das ohne steigende Arbeitslosenquoten durch die Wirtschaftskrise gekommen sei - auch dank der beruflichen Ausbildung.

Trotzdem erwartet die OECD eine weitere Steigerung der Hochschulabsolventen, da Akademiker letztendlich besser verdienen und sich auch für den Staat eher lohnen. Gelobt wurden dagegen andere Bereiche des deutschen Schulsystems, darunter den Ausbau der Betreuung für Kleinkinder und das Schüler-Lehrer-Verhältnis.

Nur bei den Unterrichtsstunden in der Grundschule hinkt Deutschland trotz des Ausbaus der Ganztagsschulen hinterher: Deutschlands Grundschüler bringen es auf durchschnittlich 2806 Unterrichtsstunden - der OECD-Durchschnitt liegt bei 4717 Stunden.