Runter ja, rauf nein: Studie über Schulchancen in Deutschland

Von Katharina Cichosch
5. November 2012

Runter kommt man immer - diese Binsenweisheit wird jetzt auch durch eine aktuelle Studie der Bertelsmann Stiftung bestätigt. Dabei wurden die Schulsysteme aller 16 Bundesländer in Deutschland miteinander verglichen und insbesondere auf ihre Durchlässigkeit hin bewertet. Mit Durchlässigkeit ist hier die Möglichkeit zu einem schulischen Auf- oder Abstieg gemeint - was zum Beispiel die Chance einschließt, bei entsprechenden Leistungen von der Haupt- oder Realschule aufs Gymnasium zu wechseln.

Insgesamt scheint die Lage dabei eher den Ab- als den Aufstieg zu fördern. Bereits die blanken Zahlen belegen dies: Während etwa 50.000 Schülerinnen und Schüler im Berechnungszeitraum einen schulischen Abstieg in Kauf nehmen mussten, schafften weniger als die Hälfte hiervon den Wechsel auf eine höhere Schulform.

Allerdings zeigten sich hier auch deutliche Unterschiede je nach Bundesland: In Baden-Württemberg beispielsweise war das Verhältnis zwischen Auf- und Absteigern weniger angespannt, während Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen besonders viele Schulabsteiger und im Gegenzug deutlich weniger Schulaufsteiger verzeichnen konnten.

Neben den jeweiligen Schulsystemen im Bundesland betonen die Studienexperten jedoch, dass weitere Faktoren mindestens ebenso wichtig sind: Welche Möglichkeiten zur Förderung einzelner Schülerinnen und Schüler bestehen, und wie werden diese umgesetzt? Bundesländer, die hier auf sinnvolle Maßnahmen setzen, können erfolgreichen Schülern den Aufstieg in eine andere Schule deutlich erleichtern.

Umgekehrt helfen individuelle Förderungsmaßnahmen ebenso, einen drohenden Abstieg gegebenenfalls noch zu verhindern.