Trotz Fachkräftemangel wollen viele Unternehmen keine Hauptschüler als Azubis

In vielen Branchen werden Hauptschüler nicht gerne als Auszubildende eingestellt

Von Ingo Krüger
14. April 2015

Fachkräfte werden in Deutschland dringend gesucht. Doch Hauptschulabsolventen haben auf dem Arbeitsmarkt nur wenig Chancen, eine Ausbildungsstelle zu bekommen. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Studie des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB). Die Anforderungen für rund 44.000 offene Stellen der bundesweiten IHK-Lehrstellenbörse sind so formuliert, dass knapp 62 Prozent der Jugendlichen mit niedriger Schulbildung sie nicht erfüllen können.

Selbst im Hotel- und Restaurantgewerbe sind Jugendliche mit Hauptschulabschluss in 60 beziehungsweise 40 Prozent aller Stellenanzeigen nicht gern gesehen.

  • Im Büromanagement,
  • im Groß- und Außenhandel oder
  • bei Industriekaufleuten

liegt die Ausschlussquote sogar bei mehr als 90 Prozent.

Unternehmen sollen sich verstärkt um Hauptschulabsolventen kümmern

Der DGB fordert daher die Unternehmen auf, nicht immer nur über den vermeintlichen Fachkräftemangel zu klagen, sondern sich verstärkt um Jugendliche mit Hauptschulabschluss zu kümmern. Dagegen verwies der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) auf den Rückgang der Zahl der Hauptschulabsolventen, die in den letzten zehn Jahren um 35 Prozent zurückgegangen sei. Viele heutige Hauptschüler seien in anspruchsvollen Ausbildungsberufen überfordert.