Studium beim Erzfeind - Kubanische Austauschstudenten in Miami befürchten Staatsüberwachung

Von Melanie Ruch
7. März 2014

Seit 1961 liegen die diplomatischen Beziehungen zwischen den USA und dem sozialistischen Karibikinselstaat Kuba auf Eis. Nachdem die kubanische Regierung zum Januar aber zumindest die Reisegesetze für Einheimische lockerte, dürfen Kubaner nun wieder legal in die USA ausreisen.

Erste kubanische Studenten nutzen dies nun für ein Auslandssemester in den USA. Mit Hilfe eines Stipendiums der Stiftung für Menschenrechte in Kuba, die durch US-Fördergelder mitfinanziert wird, konnten erstmals seit 50 Jahren 17 kubanische Studenten legal für ein Semester nach Miami reisen.

Ausgewählte Studenten sind Regierungskritiker

So unterschiedlich die Studenten auf den ersten Blick aber auch erscheinen mögen, eines haben sie gemeinsam. Alle sind wegen ihrer regierungskritischen Denkweisen negativ in ihrem Heimatland aufgefallen und wurden teilweise sogar von ihren Universitäten verwiesen. Dass die USA bei der Auswahl kubanischer Austauschstudenten offenbar ausschließlich "Exilkubaner" berücksichtigt hat, stößt auf Kritik.

In Kuba gilt Miami schon lange als Verräterhochburg. Daher ist es auch kein Wunder, dass die kubanischen Austauschstudenten ihrer Rückkehr nach Kuba schon jetzt misstrauisch gegenüberstehen. Es reiche schon aus dieses Stipendium zu bekommen, um zum Gegenstand der staatlichen Überwachung zu werden, so einer der Studenten. Die Häuser mancher Studenten in Kuba seien schon kurz nach deren Ausreise überwacht worden, heißt es.