Zeitarbeit für Hochschulabsolventen: Chance oder Risiko?

Zeitarbeit: Flexibilität kommt beim Arbeitgeber gut an, doch Garantie auf Übernahme gibt es selten

Von Frank Hertel
13. Januar 2011

Für Hochschulabsolventen und Arbeitslose stellt sich oft die Frage, ob die Zeitarbeit ein Sprungbrett in den Beruf sein kann.

Übernahme und längere Anstellung nur sehr selten garantiert

Der sogenannte "Klebeeffekt", also die Übernahme in ein festes Arbeitsverhältnis bei einem Betrieb, in dem man vorher als Zeitarbeiter gearbeitet hat, ist gering. Nicht mal jeder 10. Zeitarbeiter wird übernommen. Am höchsten sind die Chancen für eine Übernahme im produzierenden Gewerbe.

Der Arbeitsmarktexperte Johannes Jakob vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) weist auch daruf hin, dass die Bezahlung von Zeitarbeitern nicht gerade üppig ist, außerdem würden die Hälfte aller Zeitarbeitsverträge nach drei Monaten gekündigt, dann sei man wieder arbeitslos und die Berufschancen hätten sich kaum verbessert.

Positive Aspekte der Zeitarbeit

Susanne Schnieber, die Sprecherin der Bundesagentur für Arbeit, sagt, dass die Zeitarbeit dennoch eine Chance für Berufseinsteiger und Berufsrückkehrer sein kann. Man signalisiert Flexibilität. Das kommt bei Arbeitgebern gut an. Und es ist leichter, sich aus einem Beschäftigungsverhältnis heraus zu bewerben, als aus der Arbeitslosigkeit.

Der Sprecher des Bundesverbandes Zeitarbeit (BZA), Michael Wehran, weist darauf hin, dass die Zeitarbeit vor allem für Menschen interessant ist, die nicht 40 Jahre lang beim selben Arbeitgeber verbringen wollen. Er sagt, bei der Zeitarbeit sei berufliche Abwechslung geboten. Pro Jahr beginnen über eine Millionen Menschen in Deutschland eine Zeitarbeit.