Schichtdienst und Krebsrisiko - wenn die innere Uhr verrückt spielt

Der individuelle Biorhytmus sollte akzeptiert werden, ansonsten droht Krebsrisiko

Von Cornelia Scherpe
12. Dezember 2014

Jeder Organismus hat einen Biorhythmus, der auf die Licht- und Dunkelphasen eines Tages abgestimmt ist. Dabei wechseln sich Aktivitätsphasen mit guter Leistungsfähigkeit stets mit Ruhephasen ab, in denen der Körper seine Pausen einfordert. Erhält er diese benötigte Ruhe nicht, zeigt sich dies zunächst "nur" in einem Leistungstief.

Wer jedoch seinen eigenen 24-Stunden-Rhythmus immer wieder ignoriert, der kann davon krank werden. Genau das betrifft Menschen, die im Schichtdienst arbeiten. Die ständige Umstellung auf andere Arbeitszeiten belastet nicht nur das Privatleben, sondern laugt den Körper aus und steigert dabei sogar das Krebsrisiko.

19 Studien belegen Brustkrebsrisiko

Inzwischen gibt es 19 Studien, die für Frauen in Schichtarbeit ein erhöhtes Brustkrebsrisiko belegen. Drei weitere Studien über Prostatakrebs kommen zu dem selben Schluss. Bekannt ist die Krebsgefahr bei Störung der inneren Uhr aber schon länger aus Tierstudien. Tumore entstehen nicht nur öfter, sondern vorhandene Geschwüre wachsen auch schneller. Die allgemeine Prognose verschlechtert sich also.

Der individuelle Biorhytmus

Zwar gibt es auch Studien zu Krebs und der inneren Uhr, die keine eindeutigen Zusammenhänge finden, doch Kritiker gehen davon aus, dass diese Studien ungünstig angelegt waren. Man muss nämlich beachten, dass jeder Mensch einen individuellen Biorhythmus hat.

In der Fachsprache teilt man die Unterschiede in "Chronotypen" ein. Für die Gesundheit ist es wichtig, den eigenen Chronotypen zu kennen und als Frühaufsteher nicht jahrelang zur Nachtschicht zu gehen, beziehungsweise als Nachtmensch nicht jeden Tag um fünf Uhr aufstehen zu müssen.

Die Erfahrung zeigt, dass die Mehrheit von uns gegen die innere Uhr leben muss. Dies zeigt sich deutlich an freien Tagen und im Urlaub. Nur 13 Prozent der Menschen stehen so früh oder spät auf wie an Arbeitstagen. Bei 87 Prozent dagegen zeigt sich, wie die innere Uhr wirklich tickt, wenn man sie denn lässt.