Trotz großzügigem Gehalt gehen die meisten deutschen Richter Nebentätigkeiten nach

Von Melanie Ruch
4. April 2014

Oberste Richter in Deutschland können sich über ihr Gehalt eigentlich nicht beklagen. Im Schnitt betragen ihre Monatsgehälter 8.700 Euro. Dennoch gehen die meisten von ihnen neben ihrer Tätigkeit als Richter auch noch einem Nebenjob nach, wie das Wirtschaftsmagazin "Wirtschaftswoche" berichtet.

Mehrheit aller Richter arbeitet nebenher

Im Jahr 2012 hätten demnach beispielsweise 73% der obersten Richter vom Bundegerichtshof einen Nebenjob gehabt. Von den Richtern am Bundesverwaltungsgericht traf dies auf 85% zu und von denen am Bundesfinanzhof auf 97%. Vom Bundessozial- und Bundesarbeitsgericht seien sogar alle Richter Nebentätigkeiten nachgegangen.

Häufigste Nebentätigkeiten

Am häufigsten seien Richter nebenbei in der Lehre an Universitäten tätig. Aber auch die Veröffentlichung von wissenschaftlichen Schreiben, das Halten von Vorträgen, die Mitgliedschaft in privaten Schiedsgerichten oder die Vermarktung von Urteilen bringe vielen einen netten Nebenverdienst ein, so die Wirtschaftswoche. Am meisten würden demnach die Richter des Bundesfinanzhofes nebenbei verdienen.

Nebenverdienst sollte sich nur auf Lehre einschränken

Im Schnitt belief sich ihr Nebenverdienst im Jahr 2012 auf rund 28.200 Euro. Kritiker sind der Meinung, dass ein Nebenverdienst außerhalb der Lehre die richterliche Unabhängigkeit gefährden könnte, etwa wenn die Richter bei ihrer Nebentätigkeit von Unternehmen bezahlt werden, deren Anwälte sie irgendwann vor Gericht wiedersehen.