Gesundes Aussehen ist beim Bewerbungsfoto wichtiger als ein intelligentes Gesicht

Unbewusste Entscheidungen basieren auf der optischen Gesundheit des Bewerbers

Von Cornelia Scherpe
7. November 2014

Immer wieder warnen Forscher und Psychologen davor, dass man Menschen nicht anhand ihres Gesichtes bewerten soll, da man sich stark irren kann. Dennoch liegt uns das Einschätzen des Gegenüber schlicht in der Natur.

Schon die frühen Menschen mussten innerhalb von Sekunden abschätzen, ob ein Fremder eine Gefahr sein könnte. Wie sehr uns das Bewerten von Gesichtern instinktiv leitet, zeigte auch eine aktuelle Studie mit 79 Männern und 69 Frauen.

Beurteilung von Bewerbungsbildern

Alle sollten Bewerbungsbilder bewerten, wobei es sich jedes Mal um das computergenerierte Gesicht eines Mannes handelte. Auf einem Bild waren die Gesichtszüge so, dass er intelligent wirkte, jedoch durch eine blasse Haut eher kränklich aussah.

Auf dem zweiten Bild war der Ausdruck intelligent und die Hautfarbe gesund. Bei den übrigen beiden Bildern war der Gesichtsausdruck dümmlich und entweder das Gesamtbild gesund, oder eher krank.

Gesundheit wichtiger als Intelligenz

Im Versuch zeigte sich nun, dass die Testpersonen immer die gesund wirkenden Bewerber bevorzugten. Die vermeintlich sichtbare Intelligenz spielte dabei eine untergeordnete Rolle. Dies traf sogar dann zu, wenn die Teilnehmer einen Job in Führungspositionen vergeben sollten.

Gesunde "Dummheit" siegte über kränkliche "Intelligenz". Nur bei einer imaginären Jobvergabe hatte auch der blasse und intelligente Bewerber die Nase vorn: wenn es um Positionen ging, in denen der Angestellte künftig Kooperationsverhandlungen führen sollte.

Gesundheit ist also in unsere unbewussten Entscheidung wichtiger als Intelligenz. Das geht mit dem Phänomen Hand in Hand, dass viele Manager und Politiker offenbar viel Zeit in ihr Aussehen investieren. Sie wirken meist sehr gesund und anscheinend ist es das, was die Menschen sehen wollen.

Doch auch die Wissenschaftler dieser Studie warnen erneut davor, wie stark der erste Eindruck und die später gezeigten Fähigkeiten auseinander gehen können.