Jobhopping - Merkmale sowie Vor- und Nachteile

Die heutige Arbeitswelt verlangt dem Arbeitnehmer ein hohes Maß an Flexibilität ab. So sieht sich dieser beispielsweise auch häufig dazu veranlasst oder gezwungen, die Arbeitsstelle öfters zu wechseln. Das so genannte Jobhopping - der häufige Wechsel der Arbeitstelle - hat seine Vorteile, wird aber auch nicht in jeder Firma gern gesehen. Informieren Sie sich über die Merkmale des Jobhoppings und die möglichen Vor- und Nachteile, die man als Jobhopper hat.

Christian Steinfort
Von Christian Steinfort

Jobhopper: Merkmale und mögliche Kritikpunkte

Jobhopper sind Arbeitnehmer, die sehr häufig ihren Arbeitgeber wechseln. Der Lebenslauf eines Jobhopper scheint auf den ersten Blick sehr beeindruckend, denn meist finden sich hier lange Listen von Stellen mit großartigen Bezeichnungen. Allerdings findet man nur vereinzelt wirkliche Verantwortungsbereiche oder Ergebnisse.

Jobhopper haben allerdings einen untrüglichen Instinkt dafür, wann sie gehen müssen. Denn sie wechseln das Unternehmen immer genau dann, wenn es im Unternehmen kritisch wird. Nicht selten sind Jobhopper in Wirtschaft und Politik in hohen und höchsten Stellen zu finden.

Obwohl Jobhopper eine Vielzahl an Erfahrungen aus den unterschiedlichsten Bereichen mitbringen, werden sie von vielen Personalchefs nicht gern eingestellt, da sie nach kurzer Zeit schnell wieder das Unternehmen wechseln könnten. Daher arbeiten viele Jobhopper auf freiberuflicher Basis, denn sie sind aus betriebswirtschaftlicher Sicht sehr sinnvolle Mitarbeiter.

Damals und heute

Jobhopping ist in den Jahren 1999 und 2000 aus der Not heraus geboren, denn da war der Bedarf an qualifizierten Fachkräften für einen kurzen Zeitraum sehr hoch. Besonders in der IT-Branche gab es damals viel zu wenig Personal, weshalb teilweise weniger qualifizierte Arbeitnehmer eingestellt wurden oder hochqualifizierte Jobhopper.

Heute sehen die Zeiten für Jobhopper nicht mehr so rosig aus, denn aufgrund der konjunkturellen Flaute setzen die Unternehmen auf Qualität und können aus einer Vielzahl von hoch qualifizierten Bewerbern die passenden auswählen. Des Weiteren zählen Jobhopper bei Personalchefs und Personalberatern als selbstbezogenen und wenig konfliktfähige Menschen, denn wer oftmals den Arbeitgeber wechselt, tritt immer die Flucht nach vorn an und setzt sich nicht mit Problemen auseinander.

Sinnvoll, oder nicht?

Viele Personalverantwortliche würden heute niemanden mehr einstellen, der sich in fünf Jahren viermal einen neuen Arbeitgeber gesucht hat. Daher sollte jeder Arbeitnehmer einen Jobwechsel genau überlegen und abwägen, was man will und was man zu gewinnen oder auch zu verlieren hat.

Der Jobwechsel kann durchaus sinnvoll sein, wenn der Arbeitnehmer beruflich auf der Stelle tritt oder einfach nur eine neue Herausforderung sucht. Bevor man in dieses negative Klischee der Jobhopper gerät, sollte man lieber im eigenen Unternehmen nach Veränderungsmöglichkeiten Ausschau halten, empfehlen viele Personalberater. Besonders in größeren Unternehmen gibt es viele Möglichkeiten, die Abteilung zu wechseln oder durch Weiterbildungsmaßnahmen verantwortungsvollere Positionen zu besetzen.

Man sollte sich gut überlegen, ob für den eigenen Lebenslauf Jobhopping von Vorteil ist oder nicht
Man sollte sich gut überlegen, ob für den eigenen Lebenslauf Jobhopping von Vorteil ist oder nicht

Dennoch können Jobhopper in vielen Firmen auch immer noch punkten...

Freiberufliche Jobhopper sind bei vielen Firmen gern gesehen

Bei Jobhoppern handelt es sich um Menschen, die sich nie lange in einem Arbeitsverhältnis befinden, sondern regelmäßig den Arbeitgeber und damit auch das Arbeitsumfeld wechseln. Solche Jobhopper sind dabei bei vielen Firmen gern gesehen. Doch was sind die Gründe, weshalb viele Arbeitgeber gerne auf freiberufliche Jobhopper setzen und diese dementsprechend auch einstellen?

Intelligenz und Anpassungsfähigkeit

Zunächst einmal werden Jobhopper seitens der Arbeitgeber oft als intelligent und anpassungsfähig eingestuft. Schließlich müssen sich solche Arbeitskräfte ständig an neue Gegebenheiten anpassen und auch permanent neue Kompetenzen erlernen, um im jeweiligen Arbeitsumfeld bestehen zu können. Ständiges Lernen mit regelmäßigen neuen Erfahrungen sorgt dafür, dass den Jobhoppern schlicht auch hohe geistige Fähigkeiten zugeschrieben werden.

Engagement und Ehrgeiz

Des Weiteren gehen viele Arbeitgeber davon aus, dass Jobhopper nur deshalb so häufig die Arbeitsstelle wechseln, um Karriere zu machen. Menschen, denen eine Karriere wichtig ist, legen dabei in der Regel auch ein hohes Maß an Engagement und Ehrgeiz an den Tag. Jobhopper gelten deshalb als zielstrebig und motiviert, weshalb diese nicht nur selbst starke Leistungen vollbringen, sondern oftmals auch das Arbeitsumfeld positiv beeinflussen können.

Selbstbewusstsein und Erfahrung

Darüber hinaus schätzen Arbeitgeber Jobhopper häufig auch als sehr selbstbewusst ein. Dies ist auf die Tatsache zurückzuführen, da solche Arbeitnehmer

  • ständig lernen müssen, mit neuen Menschen umzugehen
  • sich jedes Mal aufs Neue beweisen müssen und
  • selbst aus einem Arbeitsvertrag austreten, bevor es zu einer Kündigung kommt.

Darüber hinaus tragen allein schon die zahlreichen Erfahrungswerte aus verschiedenen Unternehmen dazu bei, dass Jobhopper in vielen Fällen über ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein verfügen.

Baldiger Arbeitsstellenwechsel

Letztlich nehmen viele Personalchefs freiberufliche Jobhopper auch nur aufgrund der Gewissheit auf, dass diese ohnehin bald wieder die Arbeitsstelle wechseln werden. Sollte sich die Einstellung demnach als ein Fehler erweisen, dann kann die Unternehmungsleitung darauf vertrauen, dass der Jobhopper ohnehin bald nicht mehr der eigenen Belegschaft angehört.

Insgesamt gibt es demnach eine Reihe von Faktoren, weshalb freiberufliche Jobhopper ein hohes Ansehen in vielen Firmen genießen. Man darf allerdings nie vergessen, dass viele Personalchefs Jobhoppern aber auch mit gemischten Gefühlen gegenüberstehen und nicht immer gewillt sind, derartig orientierte Arbeitnehmer einzustellen. Das Jobhopping kann demnach nicht zwangsweise mit einem Qualifikationszuwachs gleichgesetzt werden und birgt in jedem Fall ein hohes Maß an Unsicherheit.

Voraussetzungen: ab wann gilt man als Jobhopper?

Als Jobhopper kann sich derjenige bezeichnen, auf den die folgenden Punkte zutreffen.

Zahlreiche bisherige Arbeitsstellen

Hierfür ist einerseits die Anzahl der bisherigen Arbeitsstellen von Bedeutung. Jobhopper zeichnen sich dadurch aus, dass im Laufe der Jahre zahlreiche neue Arbeitsverhältnisse eingegangen werden.

Hat man hingegen im Laufe der Karriere nur beispielsweise drei bisherige Arbeitsstellen vorzuweisen, dann gilt man vielleicht als eine flexible Arbeitskraft, aber noch lange nicht als ein Jobhopper.

Beschäftigungszeitraum von weniger als zwei Jahren

Darüber hinaus spielen aber auch die Beschäftigungszeiten bei den einzelnen Arbeitgebern eine Rolle. Sobald der durchschnittliche Beschäftigungszeitraum unter zwei Jahre sinkt, kann man von einem Jobhopper sprechen.

Die Angabe von zwei Jahren ist in diesem Zusammenhang natürlich auch nur als ein Richtwert zu verstehen. So gibt es einzelne Branchen, in welchen der Jobwechsel nach einer Arbeitszeit von zwei Jahren nichts außergewöhnliches darstellt, weshalb hier von kürzeren Zeiträumen ausgegangen werden muss.

Freiwilliger Wechsel der Arbeitsstellen

Neben der Anzahl der Arbeitsstellen und Dauer der einzelnen Arbeitsverhältnisse sind aber auch die Beweggründe von Bedeutung, warum öfters gewechselt wurde. Jobhopper zeichnen sich dadurch aus, dass sie freiwillig die Arbeitsstelle wechseln, ohne dass eine Kündigung seitens des Arbeitgebers ausgesprochen wird. Demnach definiert sich ein Jobhopper auch über seine innere Motivation und die Beweggründe, welche die Wechsel bedingen.

Insgesamt dürften Jobhopper anhand dieser Kriterien relativ leicht zu identifizieren sein. Dabei genügt ein Blick auf den Lebenslauf und ein kurzes Gespräch, in welchem die Gründe für die Jobwechsel erfragt werden.

Ob man das Jobhopping aber als etwas Positives oder Negatives erachtet, bleibt letztendlich wohl jedem selbst überlassen. Im Folgenden geben wir diesbezüglich ein paar Gedankenanstöße.

Ob man Jobhopping als positiv oder negativ erachtet ist jedem selbst überlassen
Ob man Jobhopping als positiv oder negativ erachtet ist jedem selbst überlassen

Vor- und Nachteile eines Jobhoppers

Heutzutage gibt es zunehmend viele Jobhopper. Viele Menschen sehen diese Entwicklung allerdings kritisch und sind davon überzeugt, dass das Jobhopping als solches ein negativer Entwicklungstrend ist. Doch worin liegen überhaupt die konkreten Vor- und Nachteile beim Jobhopping, welche sowohl für die Arbeitnehmer selbst als auch für die Arbeitgeber bestehen?

Die Nachteile des Jobhoppings

Zunächst einmal zieht das Jobhopping eine Reihe von Nachteilen nach sich. Dies betrifft einerseits die Berufs- und Einkommenssicherheit des Jobhopppers. Dieser weiß nie, ob er in ein oder zwei Jahren noch über ein Gehalt verfügen kann oder wo die nächste Arbeitsstelle sein wird.

Dementsprechend schwer fällt auch jede Art von Zukunftsplanung, so dass beispielsweise eine ausgereifte Familienplanung nicht in Frage kommt. Diese permanente Unsicherheit macht sich zudem auch in vielen Fällen psychisch negativ bemerkbar, weshalb Jobhopper auch einem erhöhten Krankheitsrisiko ausgesetzt sind.

Neben den Jobhoppern selbst sehen aber auch viele Unternehmen derartige Arbeitskräfte negativ. Schließlich müssen Jobhopper zunächst einmal in die Strukturen und Prozesse eingeführt werden, bevor diese produktiv arbeiten können. Eine solche Einarbeitung kostet dabei natürlich Zeit und damit Geld.

Eben diese Investition lohnt sich in den meisten Fällen aber überhaupt nicht, da der Jobhopper die Arbeitsstelle ohnehin nach relativ kurzer Zeit wieder wechselt. Unternehmen sehen demnach kritisch, dass eine Arbeitskraft angelernt werden soll, bei welcher davon auszugehen ist, dass sie das Unternehmen ohnehin bald wieder verlässt.

Probleme bei der Bewerbung

Somit können bei der Bewerbung bei einem potenziellen neuen Arbeitgeber Schwierigkeiten auftreten, denn allzu viele Brüche im Lebenslauf werden in der Regel nicht gerne gesehen; sie lassen sich mit mangelnder Zuverlässigkeit oder fehlender Orientierung in Verbindung setzen.

Wer nicht aussehen möchte, wie ein typischer Jobhopper, sollte bei der Bewerbung darauf achten, den berühmten roten Faden zwischen den einzelnen Stationen erkennbar zu machen - eine sichtbare Konstante sollte dabei das Ziel sein.

Hilfreich ist es in vielen Fällen auch, Arbeitsstellen wegzulassen, bei denen man weniger als drei Monate lang tätig war. Allerdings besteht hier das Risiko unangenehmer Nachfragen und entsprechender Erklärungen. Alternativ ist es sinnvoll, relevante Stellen mit ein paar Stichworten und kurzen Beschreibungen zu versehen, um diese von den unwichtigeren Stationen abzuheben.

Die Vorteile des Jobhoppings

Neben diesen Nachteilen betonen viele Wissenschaftler aber auch die Vorteile, welche eine solche Form der Arbeitsgestaltung mit sich bringt. Zum einen gelten Jobhopper als

  • selbstbewusst
  • strebsam und
  • intelligent.

Eben diese Eigenschaften werden auch gebraucht, um sich selbstständig in immer wieder neue Arbeitswelten einzuarbeiten und mitzuwirken. Darüber hinaus wird Jobhoppern ein hohes Maß an Erfahrung zugesprochen, welches im Laufe der Zeit gesammelt werden konnte.

Ein weiterer Vorteil des Jobhoppings ist aber auch die freie Lebensgestaltung, von welcher viele Arbeitnehmer träumen. Viele Jobhopper genießen es, regelmäßig in neuen Städten zu wohnen und so den eigenen Horizont zu erweitern.

Arbeitgebern gefällt letztlich noch die Aussicht, dass ein Jobhopper ohnehin nicht allzu lange im eigenen Betrieb verbleibt. So steigt die Wahrscheinlichkeit einer Neueinstellung, da sich nicht langfristig gebunden wird. Insgesamt bietet das Jobhopping sowohl Vor- als auch Nachteile, weshalb keine allgemein gültige Bewertung dieser häufigen Jobwechsel getätigt werden kann.