Heimarbeit - Typische Jobs, Voraussetzungen und Vor- und Nachteile

Viele Menschen sehen in der Heimarbeit eine bequeme Methode, sich einen Haupt- oder Nebenverdienst zu verschaffen. Schließlich erlaubt die Heimarbeit eine flexible Zeiteinteilung und macht es nicht erforderlich, erst zur Arbeitsstätte zu pendeln. Allerdings bietet sich das Home Office nicht für jeden Arbeitnehmer an - es gibt einige Voraussetzungen, die man bedenken sollte. Lesen Sie hier, für wen sich die Heimarbeit besonders eignet und wo die Vor- und Nachteile des Home Offices liegen.

Von Kai Zielke

Das Home Office stellt eine beliebte Form der Arbeit dar. In den eigenen vier Wänden zu arbeiten, ist der Wunsch zahlreicher Arbeitnehmer, bietet diese Arbeitsform doch einige Vorteile. Doch gleichzeitig muss man auch bestimmte Voraussetzungen erfüllen; nicht für jeden stellt die Heimarbeit die passende Verdienstmöglichkeit dar.

Vor- und Nachteile

Die Arbeit im Home Office bringt Vor- und Nachteile mit sich.

Vorteile

Wendet man sich zunächst den Vorteilen zu, dann fallen vor allem die riesigen Freiheiten auf, welche man als Heimarbeiter genießt. Es ist beispielsweise egal, an welchen Tagen man arbeitet, ob man lieber nachts oder tags den Aufgaben nachgeht oder ob man gerade ein Hemd oder einen Bademantel anhat.

Somit eignet sich Heimarbeit vor allem auch für Menschen, welche zu eher ungewöhnlichen Tageszeiten arbeiten wollen. Dies wäre beispielsweise bei einer Mutter der Fall, welche zwei Kinder hat und erst Abends für zwei bis drei Stunden arbeiten will, sobald die Kinder im Bett sind.

In diesem Fall erlaubt die Heimarbeit die Bewältigung der Arbeit zu einer Uhrzeit, welche nicht mit anderen Verpflichtungen in Konflikt steht. Gleiches gilt natürlich auch für Arbeitnehmer, welche in der Regel ebenso am Tag in der Arbeit sind und erst Abends oder Nachts Zeit für zusätzliche Verdienstmöglichkeiten haben.

Mit der freien Zeiteinteilung gehen auch die vielen Erleichterungen und Ersparnisse einher, welche die Heimarbeit mit sich bringt. Zunächst einmal spart man sich den Weg zur Arbeitsstätte. Diese Ersparnis kann einerseits monetär verstanden werden, da man kein Geld für Benzin oder öffentliche Verkehrsmittel ausgeben muss.

Gleichzeitig bezieht sich diese Ersparnis aber auch auf die Zeit. Jene Zeit, welche man sonst auf dem Weg zur und von der Arbeit nach Hause verbringt, kann man demnach direkt in die Arbeit selbst investieren.

Ersparnisse bringt aber auch die Arbeitskleidung, welche ebenso nicht benötigt wird. Letztlich ist man auch nicht dem Druck vieler Arbeitsstätten ausgesetzt, in welchen der einzelne unter Stress gesetzt wird, damit Aufgaben schneller und effizienter bewältigt werden.

Nachteile

Neben diesen Vorteilen kann die Heimarbeit allerdings auch zahlreiche Nachteile mit sich bringen. Dies wäre zunächst die Tatsache, dass viele Heimarbeiten unterdurchschnittlich entlohnt werden. Um eine Heimarbeit demnach ökonomisch sinnvoll bewältigen zu können, bedarf es einer schnellen und effizienten Arbeitsweise, welche gleichzeitig den Anforderungen des Auftraggebers gerecht werden muss.

Darüber hinaus erfordert Heimarbeit ein großes Maß an Selbstdisziplin, welche viele Menschen nur unzureichend besitzen. Schließlich muss man sich jeden Tag auf's Neue motivieren, einer ungeregelten Arbeit nachzugehen, welche nur selten Spaß macht.

Des Weiteren beraubt die Heimarbeit einen aber auch von der Abwechslung der Arbeitswelt. Nicht immer muss der Kontakt mit Geschäftskollegen und Kunden etwas negatives sein, da sich hier ausgetauscht und sozial interagiert werden kann.

Heimarbeit führt hingegen schnell zu sozialer Isolation, da man das Haus seltener verlässt. Zuletzt erfordern manche Heimarbeiten noch bestimmte Gerätschaften, welche in vielen Fällen erst extra erworben werden müssen.

Nicht für jeden stellt die Heimarbeit somit eine gute Verdienstmöglichkeit dar...

Voraussetzungen für die Arbeit von Zuhause

Eine Heimarbeit ist der Traum vieler Arbeitnehmer. So könnte man sich die tägliche Fahrt zur Arbeitsstätte und die festen Arbeitszeiten sparen, sondern müsste lediglich - wann immer man will - von Zuhause aus seiner Arbeit nachgehen. Es existieren allerdings einige Voraussetzungen, welche man erfüllen muss, um einer Heimarbeit tatsächlich effizient nachgehen zu können. Doch um welche persönlichen Voraussetzungen handelt es sich hierbei?

Selbstdisziplin

Zunächst einmal benötigt man ein hohes Maß an Selbstdisziplin. Es ist schließlich kein externer Druck vorhanden, welcher einen quasi zwingen würde, die Arbeit auszuführen. Man muss demnach in der Lage sein, sich der Arbeit jeden Tag bzw. regelmäßig zu widmen, ohne dass die eigene Motivation eine Rolle spielen würde.

Motivation

Eng mit dieser Voraussetzung hängt aber auch die Fähigkeit zusammen, eigene Motivation zu entwickeln und sich für die Arbeit zu begeistern. Menschen, die sich mit Freude in etwas hineinsteigern können, ohne es natürlich gleich zu übertreiben, haben es bei der Heimarbeit wesentlich leichter.

Tipp: Ohne Zeitmanagement, Selbstdisziplin und die nötige Motivation wird man bei der Heimarbeit keine Erfolge erzielen.

Zeitmanagement

Ein weiterer wichtiger Faktor ist das Zeitmanagement. Schließlich gibt es eine Vielzahl von Heimarbeiten, welche im Rahmen zeitlicher Fristen bewältigt werden müssen.

Der Aspekt des Zeitmanagements ist insbesondere hinsichtlich der Tatsache kritisch zu beachten, dass viele Menschen die Heimarbeit nur als Nebenverdienst ansehen, welchem auch entsprechend wenig Zeit zugebilligt wird. Verkalkuliert man sich bei dieser Zeitbemessung, dann kann man bei vielen Aufträgen schnell in Rückstand geraten, was im Ernstfall sogar rechtliche Konsequenzen haben kann.

Der ideale Heimarbeiter sollte demnach in der Lage sein, sich seine Zeit selbst optimal einzuteilen und auch langfristige Projekte zu managen. Nur so ist es schließlich möglich, auch größere Projekte fristgerecht fertigzustellen und effektiv zu arbeiten.

Fachliche Disziplin

Zu den Voraussetzungen für die Arbeit von Zuhause gesellt sich zuletzt natürlich auch noch die fachliche Disziplin. Es ist letztlich egal, ob man im Büro oder von Zuhause aus die Arbeit erledigt.

Das Arbeitsergebnis hängt stets stark von den eigenen Fähigkeiten ab, welche man in der jeweiligen Branche besitzt. Dabei muss man nicht für jede Heimarbeit über bestimmte Qualifikationen verfügen.

Oft sind auch nur bestimmte Fähigkeiten oder Stärken gefragt. Dies wäre beispielsweise bei Bastelarbeiten der Fall, bei welchen vor allem handwerkliches Geschick gefragt ist.

Sollte man dieses dann nicht besitzen, disqualifiziert das einen vielleicht nicht direkt für das Ausführen dieser Heimarbeit. Allerdings stellt sich dann die Frage der Rentabilität, da der Stundenlohn in einem solchen Fall mit sinkender Kompetenz ebenso fällt.

Generell ist es egal, ob das Arbeitsergebnis primär qualitativen oder quantitativen Anforderungen genügen muss. Wirklich rentabel wird die Arbeit erst dann, wenn das Ganze schnell und gleichzeitig akribisch bewältigt werden kann.

Typische Jobs, die von Zuhause aus bewältigt werden

Für viele Jobs ist es notwendig, dass sich die Mitarbeiter gemeinsam an der Arbeitsstätte treffen. Anders gestaltet sich das Ganze schon bei klassischen Heimjobs, welche leicht auch von Zuhause aus bewältigt werden können. Doch was sind überhaupt klassische Heimjobs, deren Ausführung bereits durch das Hausarbeitsgesetz aus dem Jahre 1911 gesetzlich geregelt ist?

Zu den häufigsten Heimberufen zählen die von

  • Autoren
  • Designern
  • freien Journalisten

Generell werden in diesem Zusammenhang besonders kreative Berufe genannt. Doch auch im Außendienst lässt sich die Heimarbeit finden. So können beispielsweise Mitarbeiter von Unternehmen, welche nicht in der Region wohnen, welche sie betreuen, als Heimarbeiter tätig sein.

Bürojob

Ein Klassiker der Heimarbeit sind zunächst einmal Bürojobs. So arbeitet der Heimarbeiter hier selbstständig und

  • erfüllt beispielsweise Projekte
  • erstellt Unterlagen oder
  • bearbeitet Dokumente.

Während all diese Tätigkeitsfelder eher in den Bereich der Wirtschaft fallen, können Bürojobs bei der Heimarbeit aber auch journalistische Arbeiten einschließen. Die Heimarbeit besteht dann im Erstellen von Artikeln, bei welchen es sich etwa um Werbung oder Websitencontent handeln kann.

Internetportale

Eine weitere wichtige Variante der Heimarbeit sind Internetportale, welche die Teilnahme an Umfragen oder weiteren Aktionen entlohnen. Solche so genannten Clickworker arbeiten aber zumeist zu sehr schlechten Konditionen, weshalb dies keine rentable Form der Heimarbeit darstellt. Meist klickt man sich hierbei stupide durch Seiten und wird nach der Klickrate entlohnt.

Dienstleistung

Typisch für Heimarbeit sind aber auch kommunikative Tätigkeiten im Dienstleistungssektor, bei welchen man den Kontakt mit Geschäftspartnern oder in den meisten Fällen potentiellen Kunden aufnimmt. Hierzu wird meist das Telefon eingesetzt. In der Arbeitszeit berät man dann beispielsweise Kunden oder versucht Waren zu vertreiben.

Handwerkliche Tätigkeiten

Ein weiterer Klassiker der Heimjobs sind kleine handwerkliche Tätigkeiten. In einem solchen Fall bekommt man regelmäßig Kartons mit Rohmaterialien zugeschickt, welche dann bearbeitet werden müssen.

Dies können beispielsweise Kugelschreiber sein, welche man zusammen stecken und daraufhin wieder an das Unternehmen zurückschicken muss. Dabei handelt es sich stets um Gegenstände, deren maschinelles Zusammenfügen sich nicht umsetzen lässt oder sich nicht lohnt.

Heimarbeit als Selbstständiger

Um einer Heimarbeit nachzugehen, muss man sich aber nicht zwangsweise in ein abhängiges Arbeitsverhältnis begeben. Alternativ kann sich auch selbstständig gemacht werden.

Besonders beliebt sind in diesem Zusammenhang Online Shops. Die eigene Wohnung wird dann nicht nur zum Lebensraum, sondern auch zur Lagerhalle für die Produkte, welche man online verkaufen will.

Neben dem Eröffnen von Online Shops versuchen aber auch viele Künstler, eigene Produkte online zu vermarkten. Sobald man im privaten Rahmen künstlerisch aktiv wird, um hierdurch Einnahmen zu erzielen, kann dies ebenso als Heimarbeit angesehen werden.

Stellenangebote für Heimarbeit finden

Heimarbeit zeichnet sich dadurch aus, dass sich der Arbeitnehmer selbst den Arbeitsplatz aussuchen darf und hierfür alle Arbeitsmittel zur Verfügung gestellt bekommt, welche zur Bewältigung der Aufgabe benötigt werden. Dabei ist es nicht immer leicht, einen seriösen Heimarbeitsplatz zu finden, da sich viele Betrüger in diesem Sektor aufhalten.

Doch wo sollte man sich umschauen, sobald man auf der Suche nach einem passenden Stellenangebot für die Heimarbeit ist? Prinzipiell kommen hierfür drei Möglichkeiten in Frage.

Stellenangebote in der Zeitung

Dies wäre einerseits der Stellenmarkt in der Zeitung. Hier stößt man oft auf Angebote, welche seriöse Heimarbeit betreffen. Man muss daraufhin nur den Anbieter kontaktieren und kann so grob in Erfahrung bringen, ob das Angebot seriös zu sein scheint und für einen persönlich in Frage kommt.

In Zeitungen findet man überwiegend seriöse Jobangebote
In Zeitungen findet man überwiegend seriöse Jobangebote

Stellenangebote im Internet

Die zweite Möglichkeit besteht in der Nutzung des Internets. Da das Internet häufig das Werkzeug bzw. die Plattform für die Heimarbeit ist, lassen sich hier auch eine Vielzahl von Angeboten finden. Es kann sich dabei lohnen, schlicht entsprechende Keywords in eine Suchmaschine einzugeben, um daraufhin die Angebote zu sortieren.

Oft stößt man hierbei auch auf seriöse Portale, auf welchen man sich dann um einen Heimarbeitsjob bemühen kann. Die einzelnen Jobs sind hier zumeist nach Eingangsdatum sortiert. Je weiter ein Job demnach oben in der Liste steht, desto höher ist dann auch die Wahrscheinlichkeit, sich noch erfolgreich für diesen bewerben zu können.

Vom regulären Job zur Heimarbeit

Zuletzt kann man theoretisch aber auch von einem regulären Arbeitsplatz aus in die Heimarbeit wechseln. Dies kommt oft dann in Frage, wenn man auf Bürotätigkeiten oder Kommunikation spezialisiert ist, sich aber nicht mehr in der Lage sieht, den Anforderungen eines regulären Arbeitsplatzes gerecht zu werden.

Dies kann bei einer Behinderung der Fall sein. Die Heimarbeit erlaubt es einem dann, auch bequem von Zuhause aus aktiv werden zu können, wobei sich die Arbeitszeiten auch am eigenen Wohlbefinden orientieren können.

Merkmale unseriöser Anbieter

Insgesamt lässt sich die Heimarbeit als solche relativ leicht finden. Bevor man sich aber auf diese Arbeitsform einlässt, sollte man sicherstellen, dass es sich um einen seriösen Anbieter handelt. Dies erkennt man beispielsweise an Forenmeinungen oder den Verdienstmöglichkeiten und Pflichten, welche aus dieser Tätigkeit resultieren.

Zu den typischen Floskeln und Formulierungen, welche man auf Seiten unseriöser Anbieter lesen kann, zählen

  • "einfach und problemlos"
  • "kontinuierliches Einkommen"
  • "hoher Ertrag"
  • "innerhalb eines Jahres"
  • "Gewinn schnell höher"
  • "Methode, die wirklich funktioniert"

In solchen Fällen sollte man skeptisch sein. Hier versucht man, Interessenten durch bloße Versprechungen anzulocken. Weitere Merkmale für unseriöse Anbieter:

  • es wird um Vorkasse gebeten
  • es gibt nur Jobversprechen, keine Jobbeschreibung
  • es wird mit Prüfsiegeln geworben, die sonst nirgends zu finden sind
  • im Impressum wird kein Ansprechpartner namentlich genannt
  • der Anbieter lässt sich nur über Mobiltelefon erreichen
  • es gibt keine vollständige Adresse und Firmenbezeichnung
  • es gibt Fake-Bewertungen (entsprechende Arbeitnehmer sind nicht nachprüfbar)

Damit die Arbeit im Home Office erfolgreich funktioniert, sollten Heimarbeiter einige Ratschläge befolgen...

Wertvolle Tipps und Techniken für Heimarbeiter

Die Heimarbeit muss gut durchdacht und organisiert sein, damit sie Früchte trägt. Die oben erwähnten Voraussetzunge und Anforderungen kommen nicht von allein; entscheidend ist eine effiziente Arbeitsweise.

Als hilfreich hat sich die ALPEN-Methode erwiesen. Mithilfe dieser lässt sich Ordnung in den Tag bringen:

  • A: Aufgaben aufschreiben
  • L: Länge einschätzen
  • P: Pufferzeit
  • E: Entscheidungen priorisieren
  • N: Nachkontrollieren

Insgesamt sollten 60 Prozent des Tages für die Arbeit eingeplant werden. Dabei sollten die wichtigsten Aufgaben zuerst erledigt werden. Am Ende des Tages erfolgt die Nachkontrolle; unerledigte Aufgaben lassen sich auf den nächsten Tag schieben.

Die Pomodoro-Technik zielt darauf ab, die Produktivität zu steigern. Man teilt den Tag in mehrere kleine Etappen ein, sodass sich Arbeitsphasen mit kleinen Pausen zwischendurch abwechseln.

Bei der 72-Stunden-Regel zielt man darauf ab, Aufgaben nicht vor sich herzuschieben. Stattdessen nimmt man sich vor, alle zu erledigenden Aufgaben innerhalb der nächsten 72 Stunden abzuhaken.

Kreative Spaziergänge können dabei helfen, die Kreativität zu fördern. Dabei kommt es auf ein gemütliches Gehen an, um neue Ideen sammeln zu können. Hilfreich ist es, sich stets neue Routen auszusuchen.

Schließlich kommt es auch auf die Gestaltung des Arbeitsraums an. Hier sollten weder Unordnung noch Ablenkung eine Rolle spielen. Wichtig ist zudem auch der ergonomische Aspekt. Worauf es bei der Einrichtung ankommt, haben wir hier für Sie zusammengestellt.