Wer seinen Lohn als zu niedrig empfindet hat ein höheres Krankheitsrisiko

Wer die eigene Bezahlung für ungerecht hält, gerät unter Stress, was zu Krankheiten führen kann

Von Frank Hertel
10. Juni 2011

Der Soziologe Johannes Siegrist aus Düsseldorf und der Ökonom Armin Falk aus Bonn konnten auf zwei Arten nachweisen, dass eine Bezahlung, die man als unfair empfindet, krank macht.

Zunächst machten die Forscher ein Experiment mit 80 Studenten. Aus ihnen wurden 40 Zweiergruppen gebildet. Einer gab den "Chef", der andere den "Arbeiter". Der Arbeiter musste 25 Minuten lang aus einem Stapel Papier, auf denen Einser und Nuller zu sehen waren, die Nuller addieren, während der Chef sich entspannte. Je mehr addiert wurde, desto höher war der Gewinn.

Der Chef konnte diesen dann nach Gutdünken aufteilen. Wenn der Arbeiter den Lohn als ungerecht empfand, geriet er unter Stress, was sich an einer geringeren Herzfrequenzvariabilität ablesen ließ. Die Erkenntnis des Experiments wurde durch das Sozio-Oekonomische Panel (SOEP) bestätigt.

Das SOEP ist eine Langzeitstudie, bei der jedes Jahr 20000 Menschen in 1100 deutschen Haushalten befragt werden. Wer sich als ungerecht entlohnt empfindet, leidet häufiger an Herzkrankheiten, Depressionen und Bluthochdruck.