Berufsleben: Männer dürfen keine Fehler machen

Von Katharina Cichosch
30. Mai 2012

Das klassische Rollenverständnis mit dem Mann als Autoritätsperson, die sich beispielsweise in der Führungsetage eines Unternehmes zu bewähren hat, lässt sich auch in Zeiten der Gleichberechtigung noch erkennen. Dabei haben Männer in diesem Fall nicht nur Vorteile durch ihre besondere Position, die ihnen sowohl von männlichen wie auch von weiblichen KollegInnen zugedacht wird.

Ein US-amerikanisches Forscherteam rund um Christian Thoroughgood von der Penn State Universität hat jetzt nämlich herausgefunden, dass Männern Fehler im Beruf eher krumm genommen werden als Frauen. Für die Studie hatten die Forscher rund 300 Menschen ausgewählt, die anschließend erfundene Vorgesetzte bewerten mussten. Dabei stellten die Forscher verschiedene Szenarien vor, in denen sowohl weibliche wie auch männliche Führungskräfte bestimmte Fehlentscheidungen trafen. Das Ergebnis: Die männlichen Führungskräfte sanken deutlich stärker im Ansehen der Probanden als die weiblichen.

Das Fazit der Forscher: Offenbar greift das alte Rollenverständnis bei vielen Menschen noch immer. Dabei dürfen Männer zwar einerseits Stärke, Dominanz und sogar Aggression zeigen, was Frauen in derselben Positionen schneller negativ ausgelegt wird. Trotzdem ist hieran aber auch die erhöhte und völlig unrealistische Erwartungshaltung von einem absolut fehlerfreien Vorgesetzten gebunden.