Den Chef zu verstehen, erleichtert den guten Umgang miteinander

Um die Kommunikation zu erleichtern, sollte man sich öfter in den Vorgesetzten hineinversetzen

Von Jutta Baur
4. Mai 2011

Kommunikation ist alles. Manchmal jedoch will sie einfach nicht richtig funktionieren. Das geschieht besonders häufig, wenn die beiden Partner nicht auf einer Stufe stehen. Redet ein Vorgesetzter mit seinem Angestellten, kann der schon mal in die Bredouille kommen.

"Ist das jetzt gut oder schlecht, was der Chef da sagt? Habe ich etwas falsch gemacht oder hat er nur einfach schlechte Laune?" Dinge die man sonst auf Augenhöhe gut klären kann, sind bei hierarchischen Unterschieden oft nicht möglich.

Einen anderen Blickwinkel einnehmen

Ist man zu sehr verunsichert, sollte man versuchen, den Blickwinkel des Vorgesetzten einzunehmen. Das rät Manuel Tusch, seines Zeichens Psychologe. Sobald man eine andere Perspektive bekommt, zeigen sich die Missverständnisse. Beispielsweise erkennt der Angestellte auf diese Weise, dass der Chef nicht etwa Ressentiments hat, sondern einfach unter Zeitdruck steht und deshalb kurz angebunden ist.

Wird eine Aufgabe verteilt, die anscheinend sehr dringend ist und schnell erledigt werden muss, sollte man daran denken, dass es für den Vorgesetzten noch andere Arbeiten gibt. Wenn er also nicht mit derselben Schnelligkeit auf die Erledigung der Arbeit reagiert, muss das keine Geringschätzung bedeuten. Möglicherweise hat er einfach nur viel zu tun und verlässt sich auf seinen kompetenten Mitarbeiter.

Unzufriedenheit durch Rückmeldung abwenden

Für einen Angestellten kann das auf Dauer natürlich zu Missmut führen. Die Consulting-Firma Gallup hat herausgefunden, dass mangelnde Bestätigung durch Vorgesetzte häufig zu Unzufriedenheit im Kontakt untereinander führt. Eine nette Geste, die weder Zeit noch Mühe in Anspruch nimmt, würde da schon helfen.

Damit sich das Missempfinden nicht aufstaut, sollte man mit dem Chef sprechen. Statt jedoch Forderungen aufzustellen, empfiehlt es sich Wünsche auszusprechen. "Ich würde mich freuen, wenn ich häufiger eine positive Rückmeldung bekäme. Dann wüsste ich, dass meine Arbeit OK ist." Solche geben auch dem Vorgesetzten das Gefühl, der Arbeitnehmer für seine Tätigkeit einsteht.