Tipps zur Arbeitssuche im Ausland

Es gibt viele Gründe, warum ein Arbeitsplatz im Ausland gesucht wird. So kann es beispielsweise sein, dass man einen Neuanfang anstrebt, Arbeitslosigkeit einen antreibt oder man sich für die jeweilige Kultur und das Leben im Zielland interessiert. Wie eine Bewerbung in Deutschland abläuft und was dabei beachtet werden muss, dürfte den meisten Arbeitnehmern zumindest in den Grundzügen bekannt sein, doch im Ausland kann es Unterschiede geben. Lesen Sie, welche Tipps bei der Arbeitssuche im Ausland helfen und was bei der Bewerbung bei einem ausländischen Unternehmen zu beachten ist.

Christian Steinfort
Von Christian Steinfort

Wichtige Voraussetzungen für einen Job im Ausland

Um überhaupt eine Chance auf eine Arbeitsstelle im Ausland zu haben, müssen zunächst einmal einige Voraussetzungen erfüllt sein.

Sprachkenntnis

So sollte einerseits die Sprache des jeweiligen Landes zumindest bis zu einem gewissen Grad beherrscht werden. Schließlich scheuen sich viele Arbeitgeber auch hierzulande davor, Arbeitnehmer einzustellen, mit welchen allein schon die Kommunikation schwer fällt.

Aufenthaltserlaubnis

Darüber hinaus muss sich darüber informiert werden, ob es möglich ist, eine entsprechende Aufenthaltserlaubnis für das Zielland zu erhalten. Dieser Aspekt ist insbesondere deshalb prekär, da eine Aufenthaltserlaubnis oft erst nach dem Nachweis einer Arbeitsstelle ausgestellt wird. Letztere kann wiederum erst dann gefunden werden, wenn eine Aufenthaltserlaubnis vorliegt.

Wichtigste Voraussetzung: Flexibilität

Letztlich sollte man sich bei der Arbeitssuche im Ausland noch flexibel zeigen. So kann es sein, dass zunächst mit einem anderen Beruf als dem Wunschberuf Fuß gefasst werden muss, um in das Wunschland zu gelangen. Diese Chance sollte man nutzen, um anschließend die eigenen Träume und Ziele graduell im Ausland verwirklichen zu können.

Die Jobsuche

Sind diese grundsätzlichen Voraussetzungen erfüllt, muss sich vergewissert werden, ob das eigene Tätigkeitsfeld überhaupt im Wunschland gefragt ist. In diesem Zusammenhang lässt sich festhalten, dass vor allem Hochschulabsolventen technischer Zweige eine gute Chance haben, im Ausland Fuß zu fassen. Um zu klären, ob denn das eigene Berufsbild gefragt ist, kann sich beispielsweise an ausländische Jobbörsen oder Arbeitsforen gewandt werden.

Unternehmen kontaktieren

Daraufhin kann es an die konkrete Jobsuche gehen. Dabei kann sich der Interessant direkt an Unternehmen wenden. Oft bieten diese auf ihrer Website Möglichkeiten zur Bewerbung, indem beispielsweise Bewerbungsformulare heruntergeladen oder direkt Kontaktformulare abgesandt werden können. Hier ist es dann wichtig, die Zielsprache sicher und fehlerfrei anzuwenden sowie alle Referenzen zu nennen, welche die eigenen Qualifikationen hervorheben.

Jobbörsen

Wer sich nicht selbst auf die beschwerliche Suche begeben will, kann sich auch an ausländische Jobbörsen wenden. Diese unterscheiden sich je nach Land und werden teils staatlich gestützt, wohingegen andere unabhängig von staatlichen Eingriffen funktionieren. Auf alle Fälle sollte man jedoch kostenpflichtige Portale meiden, deren Seriosität nicht sicher verifiziert werden kann.

Bundesagentur für Arbeit

Alternativ kann sich auch an die Bundesagentur für Arbeit gewandt werden, welche deutschen Bürgern eine Auslandsvermittlungsstelle bietet. Diese Plattform eignet sich dabei nicht nur zu Suche von konkreten Stellen, sondern auch zum Schaffen von einer Übersicht, ob gute Chancen auf das Finden einer Arbeitsstelle im Wunschland bestehen.

Auch die Bundesagentur für Arbeit bietet Unterstützung bei der Auslandstellensuche
Auch die Bundesagentur für Arbeit bietet Unterstützung bei der Auslandstellensuche

Die Bewerbung

Wie eine Bewerbung in Deutschland abläuft und was dabei beachtet werden muss, dürfte den meisten Arbeitnehmern zumindest in den Grundzügen bekannt sein. Doch was sollte bei der Bewerbung im Ausland beachtet werden, wenn man für ein ausländisches Unternehmen aktiv werden will? Die Gestaltung und der Ablauf des Bewerbungsverfahrens ist natürlich auch im Ausland nicht einheitlich.

Generelle Tipps

Wer sich für einen Job im Ausland bewirbt, dem steht oftmals eine starke lokale Konkurrenz gegenüber - natürlich ist es auch möglich, sich durch spezialisierte Qualifikationen auch von diesen Bewerbern abzuheben. Ist jedoch ersteres der Fall, gilt es, seine Vorteile hervorzuheben.

Oftmals kann es schon ausreichen, die Deutschkenntnisse in den Vordergrund zu stellen. In diesem Fall sollte man den Blick bei der Arbeitssuche auf den mehrsprachigen Sektor lenken.

Gleichzeitig sollte man auch die Kompetenz in der jeweiligen Landessprache hervorbringen. Ideal ist in diesem Fall ein Qualifikationsnachweis.

Um mit der lokalen Konkurrenz mithalten zu können ist Kreativität gefragt
Um mit der lokalen Konkurrenz mithalten zu können ist Kreativität gefragt

Ein Blick auf den internationalen Arbeitsmarkt

Bei der Jobsuche im Ausland hat man die besten Chancen, wenn es sich um ein Berufsfeld handelt, in dem es in dem entsprechenden Land einen Fachkraftmangel gibt. Zu den Arbeitsfeldern dieser Art, die dem stärksten Wachstum unterlegen sind, zählen Verkauf, Maschinenbau, Telekommunikation, Bildung, IT und Medizin.

Die stärksten Wachstumsbranchen in den unterschiedlichen englischsprachigen Ländern:

  • Großbritannien: IT, Online-Marketing, Telekommunikation
  • USA: Automobilbranche, Medizin, Maschinenbau, Dienstleistungssektor (vor allem Lehrer, Finanzdienstleistungen, Juristen)
  • Neuseeland: Baugewerbe (vor allem Handwerker), Spezialisten im landwirtschaftlichen Bereich, Medizin
  • Kanada: Baugewerbe, Medizin, Umwelttechnik, Maschinenbau
  • Australien: Baugewerbe (vor allem Handwerker wie Maurer, Tischler, etc.), Medizin

Zudem sollte man je nach Land auf einige Besonderheiten achten...

Bewerbung in den USA und in Großbritannien

USA und Großbritannien - Bewerbung in Englisch

  • Flagge der USA

    © Jürgen Priewe - www.fotolia.de

  • Flagge von Großbritannien

    © Jürgen Priewe - www.fotolia.de

In den USA und Großbritannien fällt zunächst auf, dass die Chancen einer Einstellung höher sind als in Deutschland. Dies liegt aber weniger an der Tatsache, dass es der dortigen Wirtschaft besser geht. Vielmehr ist der Kündigungsschutz in diesen Ländern weitaus schwächer, weshalb Arbeitgeber nicht so lange zögern, neue Arbeitskräfte im Bedarfsfall einzustellen.

Aber auch die Bewerbung selbst gestaltet sich anders. So schreibt man das gewünschte Unternehmen einfach an, wobei es sich bei dieser ersten Kontaktaufnahme um das so genannte Cover Letter handelt. Dieses enthält lediglich eine Seite Fließtext, in welchem der bisherige berufliche Werdegang präzise dargelegt wird.

Sollte der Arbeitgeber nun Interesse zeigen, dann erhält man einen Personalfragebogen zugeschickt. Erst hier werden alle weiteren Daten ergänzt, welche im Cover Letter nicht einmal erwähnt wurden.

Dies wären beispielsweise Geburtsdatum, Familienstand und Gehaltsvorstellungen. Nach dem Zurückschicken dieses Personalfragebogens kann man nun nur darauf hoffen, dass man zum persönlichen Bewerbungsgespräch oder zu eventuellen Testverfahren eingeladen wird.

Je nachdem, ob es sich um die USA oder um Großbritannien handelt, sollte man entsprechend auf die amerikanische bzw. britische Schreibweise achten. In England werden keine Zeugnisse erwartet; vielmehr sind mindestens zwei beruflich relevante Referenzen wichtig.

Bewerbung in Frankreich

In Frankreich die französische Bewerbung
In Frankreich die französische Bewerbung

In Frankreich läuft die Bewerbung wiederum ähnlich wie in Deutschland ab, wobei es einige unterschiedliche Aspekte hinsichtlich der Landessprache und des Bewerbungsschreibens gibt. Hier wird nämlich vor allem großer Wert auf das perfekte Beherrschen der Landessprache gelegt. Ein gewöhnliches Schulfranzösisch lässt die Chancen einer Einstellung wiederum stark sinken.

Das Bewerbungsschreiben gestaltet sich wiederum ähnlich deutscher Ideale. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang lediglich, dass gerne handgeschriebene Bewerbungen gesehen werden.

Bewerbung in Schweden

In Schweden wird die Bewerbung in englischer Sprache akzeptiert
In Schweden wird die Bewerbung in englischer Sprache akzeptiert

Wen es wiederum in den Norden nach Schweden zieht, dem seien folgende Tipps nahegelegt. Zunächst einmal muss hier nicht auf Schwedisch geschrieben werden. Ein Großteil der schwedischen Bevölkerung ist des Englischen mächtig, welches auch in der Wirtschaft oft eingesetzt wird.

Es genügt deshalb, wenn man seine Bewerbung auf Englisch verfasst und auch bei der Kommunikation auf diese Sprache zurückgreift. Ansonsten sollte hier ebenso wie in Deutschland darauf geachtet werden, dass man auch Kopien von Arbeitszeugnissen vergangener Arbeitgeber und Qualifikationen beifügt.

Bewerbung in der Schweiz

Formulierungs- und Rechtschreibefallen in der Schweiz
Formulierungs- und Rechtschreibefallen in der Schweiz

Generell gilt für die Bewerbung in der Schweiz vieles, was auch hierzulande gültig ist. Bei den Unterschieden kommt es vor allen Dingen auf's Detail an.

Nach der Anrede, die sich bestenfalls direkt an eine bestimmte Person richtet, folgt weder ein Komma, noch ein anderes Satzzeichen. In der nächsten Zeile fährt man einfach mit großem Buchstaben fort.

Das scharfe ß wird in der Schweiz nicht verwendet. Zudem sollte man beachten, dass der akademische Titel im Schreiben nicht unbedingt aufgeführt sein muss; man kann also durchaus auf das "Dr." beim Namen verzichten. Dieser Ratschlag ist besonders bei "MA" und "Dipl.-Ing." zu beachten - dies kommt eher selbstdarstellerisch rüber.

Zudem gibt es einige Formulierungsfallen. Folgende Ausdrücke sollte man vermeiden:

  • "Teamfähig"
  • "Deadline-oriented"
  • "Multitaskingtalent"
  • "Dynamisch"
  • "Ihr Unternehmen spricht mich an"
  • "Offene Persönlichkeit"
  • "...runden mein Profil ab..."
  • Drehscheibenfunktion"

Bewerbung in Spanien

In Spanien sollte die Bewerbung knapp und prägnant gehalten werden
In Spanien sollte die Bewerbung knapp und prägnant gehalten werden

Für Spanien gilt: Die Standardbewerbung besteht aus einem Anschreiben sowie dem Lebenslauf. Ein Foto ist nicht unbedingt notwendig, kann die Chancen jedoch durchaus verbessern.

Der Lebenslauf sollte übersichtlich ausfallen; strenge Formatierungsvorgaben gibt es nicht. Im Idealfall ist er nicht länger als eine Seite. Unterschrieben wird er nicht.

Man hängt zudem keinerlei Zeugnisse oder sonstige Dokumente an, außer, dies wird in der Anzeige erwähnt. Ausschmückende Formulierungen sollten vermieden werden.