Kein Ausschließen mehr: Wie Sie mit eingefleischten Cliquen am Arbeitsplatz richtig umgehen

In einer Firma kommt es häufig vor, dass sich Cliquen von Mitarbeitern bilden. Typisch sind beispielsweise die Clique der erfahrenen Kollegen oder die männliche Kumpelclique. Trifft man auf solch eine Mitarbeiter-Clique, so ist es meist schwierig, Kontakte mit einzelnen Kollegen aufzubauen. Die Folge: man fühlt sich ausgegrenzt und sieht auch seine Aufstiegschancen schwinden. Jede Clicque hat ihre speziellen Eigenarten; man muss nur wissen, wie man mit diesen umgehen muss. Lesen Sie über die typischen Eigenarten verschiedener Cliquen am Arbeitsplatz und informieren Sie sich über Möglichkeiten, diesen richtig zu begegnen.

Von Claudia Haut

In jeder Schulklasse gibt es Cliquen. Doch auch vor der Arbeitswelt macht der Cliquentrend nicht Halt.

So sehr man sich oft darüber aufregt, so gerne wäre man doch meist auch selbst Mitglied einer Clique. Doch dies ist in der Regel gar nicht so einfach. Oft fühlt man sich durch die Kollegen ausgegrenzt und nicht selten leiden die Aufstiegschancen, wenn man nicht zu einer der Cliquen gehört.

Wichtig: freundlich bleiben

So gerne man dazugehören möchte, so wenig möchte man sich aber aufdrängen oder gar anbiedern. Kaum jemand möchte sich verbiegen, nur um in die Clique aufgenommen zu werden. Wichtigstes Rezept ist: Immer freundlich sein und die eigenen Ideen ständig anbieten.

Gleichzeitig sollte man sich auch im Klaren darüber sein, dass man in Cliquen wie der Familienclique oder in der Clique der älteren und erfahrenen Mitarbeiter in nächster Zeit kein Mitglied werden wird. Gerade hier ist es dann wichtig zu überlegen, wie man mit diesen Kollegen umgeht, sodass man auch selbst gut damit zurechtkommt.

Jede Clique hat ihre Eigenart und oft ist es ganz hilfreich, wenn man ein Cliquenmitglied einmal abseits der Gruppe anspricht. So kann man den Vorschlag machen, die Clique auf eine Party zu begleiten, wenn auch die anderen damit einverstanden sind.

Im Folgenden gehen wir auf typische Cliquen im Beruf ein und zeigen, wie man sich diesen gegenüber am besten verhält.

Die männliche Kumpelclique

Bei einer Cliquenbildung kann es für alle schwer werden, die nicht dazugehören. Dies kennt man überwiegend aus der Freizeit, doch auch in größeren Betrieben gibt es die Grüppchenbildung. Keineswegs stehen hier nur Frauen zusammen und tauschen den neuesten Ratsch und Tratsch aus.

Es gibt durchaus auch viele Männercliquen, die untereinander private, aber auch berufliche Dinge besprechen. Da kann es durchaus vorkommen, dass ein Auftrag unter den Kumpels besprochen wird, ohne dabei auch die anderen Kollegen und Kolleginnen miteinzubeziehen.

Tipps zum richtigen Verhalten

Eine derartige Situation ist für die "Ausgeschlossenen" immer schwierig. Natürlich möchten auch die anderen Kollegen in die Gespräche miteinbezogen werden, besonders, wenn es um geschäftliche Belange geht.

Doch allzu sehr anbiedern sollte man sich deswegen nicht. Im Gegenteil: Man kann den Chef wohl mehr vom eigenen Können überzeugen, wenn man mit Fachwissen glänzt, der Kumpelclique aber trotzdem mit Rat und Tat zur Seite steht.

Irgendwann kommt der Zeitpunkt, da kann man sein eigenes Fachwissen einbringen und die Männerclique wird feststellen, dass man eigentlich gar kein so schlechter Kollege/keine so schlechte Kollegin ist. Reagiert man neidisch auf die Kumpelclique, so erreicht man das Gegenteil. Die Clique stellt sich gegen einen, was auch für die Karrierelaufbahn nicht förderlich ist.

Auch wenn man gerne Mitglied in dieser Kumpelclique sein möchte, so wird man nur integriert werden, wenn man stets hilfreich und höflich sowie als Ansprechpartner immer erreichbar ist. Wenn man sich so gibt, wie man ist und sich nicht verbiegen lässt, so kommt man mit einer eingefleischten Männerclique am besten zurecht.

Gegenüber der eingefleischten Männerclique sollte man sich autenthisch verhalten
Gegenüber der eingefleischten Männerclique sollte man sich autenthisch verhalten

Die Familienmitglieder-Clique

Die Sorte Familienmitglieder-Clique ist häufig in kleineren Betrieben zu finden. Nicht-Familienmitglieder haben es hier oft schwer, die eigene Meinung und Vorstellungen durchzusetzen.

Selbst wenn in einem großen Betrieb Onkel und Neffe arbeiten, so werden dies die anderen Mitarbeiter vielleicht nicht einmal wissen. In kleineren Betrieben stellt es sich jedoch sehr bald heraus, wenn von 30 Mitarbeitern 20 aus der Familie stammen. So kommt es nicht selten vor, dass die Eltern, deren eigene Kinder sowie auch Onkel, Tanten, Nichten, Neffen und vielleicht sogar noch die Großeltern die Familienmitglieder-Clique bilden.

Wenn ihnen das Unternehmen sogar noch selbst gehört, dann ist es für Mitarbeiter, die nicht zur Familie gehören, oft eine schwierige Situation. Die anderen kennen sich ein Leben lang und halten natürlich zusammen. Gerade wenn es das eigene Unternehmen ist, so steht auch die Existenz auf dem Spiel.

Hinzu kommt, dass das Familienoberhaupt meist auch das Sagen hat. Gerade Nicht-Familienmitglieder haben sich dann unterzuordnen.

Auch wenn die Stimmung in der Familie vielleicht nicht immer die Beste ist, so gilt doch immer das Sprichwort, dass Blut dicker als Wasser ist. Leistet man sich einen Schnitzer oder tratscht Familiengeheimnisse aus, so wird sich die Familienclique verbünden.

Tipps zum richtigen Verhalten

Glücklich kann man in einem derartigen Betrieb nur dann werden, wenn man stets freundlich ist, sich aber aus dem Tratsch heraushält. Irgendwann wird man sicher zumindest zu einem Mitglied der Familie näheren Kontakt bekommen und erfährt dann die Details praktisch aus erster Hand. Und mit viel Glück gehört man vielleicht irgendwann selbst zur Familienmitglieder-Clique.

Es ist immer schwierig, in die Familienbande integriert zu werden
Es ist immer schwierig, in die Familienbande integriert zu werden

Die Lifestyle-Clique

Die Lifestyle-Clique versteht sich nicht nur in der Arbeit, sondern vor allem privat sehr gut. Es bestehen ähnliche Interessen, die auch während der Arbeitszeit Gesprächsthema sind.

Genau das ist für viele Kollegen aber das Problem: Die Lifestyle-Clique ist eine eingeschworene Truppe, die sich von anderen Kollegen absondert. Man steht gemeinsam beim Kaffeetrinken, geht mittags gemeinsam Essen, sitzt bei Besprechungen zusammen und teilt vielleicht sogar noch ein Büro miteinander.

Die Clique unternimmt auch außerhalb der Arbeit viel zusammen. Man geht gemeinsam Einkaufen, auf Partys oder macht einfach nur einen lustigen Fernsehabend.

Durch die Geschlossenheit, die die Lifestyle-Clique ausstrahlt, haben andere Kollegen nicht das Gefühl, dass auch sie sich in das Gespräch einbringen können. Jedes Nicht-Mitglied fühlt sich schnell ausgeschlossen, wenn über den gemeinsamen vergangenen Abend gelacht wird.

Die Lifestyle-Clique teilt viele Freizeitinteressen
Die Lifestyle-Clique teilt viele Freizeitinteressen

Tipps zum richtigen Verhalten

Hat man kein Interesse daran, die Mitglieder der Lifestyle-Clique kennenzulernen, so kann man mit diesem Verhalten in der Regel recht gut leben. Möchte man aber doch Kontakt knüpfen, so sollte man sich für die Dinge, die die Clique erzählt und unternimmt, interessieren.

Wer freundlich fragt, ob er vielleicht in den Biergarten mitgehen kann, der ist möglicherweise schon bald selbst Mitglied der Lifestyle-Clique. Wer Kontakte möchte, sollte sich keinesfalls alleine in eine Ecke stellen, sondern aktiv auf die anderen Kollegen zugehen.

Nicht immer wird man mit offenen Armen empfangen werden. Doch wer hartnäckig am Ball bleibt, kann sicher bald bei einem der nächsten Ausflüge der Gruppe dabei sein.

Am zwanglosesten entstehen derartige Gespräche bei einfachen Tätigkeiten während der Arbeit, beispielsweise beim Kopieren. Auch das Kaffeeholen in der Cafeteria ist eine gute Möglichkeit, die ersten Gespräche zu beginnen.

Die ältere und erfahrene Liga

Die Clique der älteren und erfahrenen Kollegen wird man in jedem größeren Betrieb antreffen. Diese Kollegen arbeiten oft schon jahrzehntelang zusammen und haben vielleicht sogar schon gemeinsam die Ausbildung oder das Studium gemacht. Man kennt sich, kann sich aufeinander verlassen und weiß genau, wer was kann.

Tipps zum richtigen Verhalten

Für neue und besonders für junge Mitarbeiter ist es natürlich schwierig, in diese eingeschworene Gemeinschaft einzudringen. Gemeinsame Interessen bestehen aufgrund des Altersunterschiedes häufig nicht. Trotzdem können die jungen Mitarbeiter von erfahrenen Kollegen durchaus viel lernen.

Je mehr man Interesse an der Arbeit des älteren Kollegen zeigt und ihn regelmäßig um Rat fragt, desto besser wird der Kontakt werden. Während die älteren Mitarbeiter vielleicht anfangs nicht einsehen wollen, dass neue, frische Ideen nicht schaden können, werden sie sich bald eines Besseren belehren lassen.

Junge Mitarbeiter sollten stets freundlich und aufgeschlossen sein und von dem immensen Fachwissen der älteren Kollegen profitieren. Die meisten werden gerne bereit sein, ihr Fachgebiet zu erklären. Schließlich fühlen sie sich ja geschmeichelt, wenn ein junger Kollege, der vielleicht gerade frisch von der Uni kommt, sie um Rat fragt.

Die Günstlings-Clique

In der Schule nannte man sie "Streber", im Job sind es Lieblingsmitarbeiter des Chefs. Sie erledigen die Aufgaben zu seiner vollsten Zufriedenheit und werden daher auch als erste in Neuerungen eingeweiht. Die Mitglieder der Günstlings-Clique stehen in ständigem Kontakt zum Chef und werden von ihm auch nach ihrer Meinung zu bestimmten Punkten gefragt.

In der Günstlings-Clique sind die Lieblingsmitarbeiter des Chefs
In der Günstlings-Clique sind die Lieblingsmitarbeiter des Chefs

Tipps zum richtigen Verhalten

Möchte man als Nicht-Mitglied Kontakt zu den Günstlingen bekommen, so sollte man die Cliquenmitglieder genau beobachten.

  • Wie verhalten Sie sich an ihrem Arbeitsplatz und gegenüber dem Chef?
  • Wie argumentieren sie gegenüber dem Chef?

Natürlich sollte man sich selbst treu bleiben, auch wenn man ebenfalls Mitglied der Günstlings-Clique werden möchte. Je mehr man sich vom Verhalten der Klubmitglieder abschauen kann, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass man auch bald selbst einer von ihnen sein kann.

Hilft diese Maßnahme nicht oder ist sie nicht erfolgreich, so kann auch ein klärendes Gespräch mit dem Chef helfen. Vielleicht hat er gar nicht gesehen, dass man selbst die gleichen Erfolge vorweisen kann, wie einer seiner Lieblinge. Oder man hat gute Ideen, die man jedoch nicht durchsetzen kann, weil die Günstlings-Clique dies zu verhindern weiß.

Stellt man sich bei diesem Gespräch jedoch als den armen Mitarbeiter dar, der von den anderen so gar nicht beachtet wird, so kann sich das Gespräch auch schnell ins Gegenteil wenden. Man sollte sich daher vorher überlegen, wie man das Thema günstig ansprechen kann, ohne sich selbst zu schaden.