Deutsche sind Europameister bei Überstunden - welche Rechte haben Arbeitnehmer?

Von Dörte Rösler
10. September 2014

Nach der neuesten EU-Statistik machen die Beschäftigten in keinem anderen europäischen Land mehr Überstunden als in Deutschland. Hiesige Chefs planen die Mehrarbeit oft schon fest ein. Arbeitnehmer müssen aber nicht alles akzeptieren.

Wann darf der Chef Überstunden anordnen?

Wenn der Tarif- oder Arbeitsvertrag keine Überstunden erlaubt, darf der Chef seine Angestellten auch nicht zu Mehrarbeit verpflichten. Sobald eine Klausel enthalten ist, die Überstunden generell zulässt, greifen die gesetzlichen Obergrenzen.

Was ist rechtlich zulässig?

Wie lange Beschäftigte schuften müssen, regelt das Arbeitszeitgesetz. Die Obergrenze liegt demnach bei 60 Stunden pro Woche, innerhalb von sechs Monaten sollte die durchschnittliche Wochenarbeitszeit nicht höher als 48 Stunden sein.

Für viele Berufsgruppen gibt es jedoch Ausnahmen. So müssen Mitarbeiter in Krankenhaus oder Gastronomie, Busfahrer oder das Personal von anderen Bereitschaftsdiensten phasenweise längere Arbeitszeiten akzeptieren.

Wie dokumentiere ich die Überstunden?

In den meisten Firmen erfolgt die Erfassung von Überstunden elektronisch, wie auch bei den regulären Arbeitszeiten. Wo dies nicht der Fall ist, sollten Beschäftigte ihre Mehrarbeit schriftlich dokumentieren und vom Arbeitgeber abzeichnen lassen. In aller Regel reicht das aus. Damit im Streitfall ein Arbeitsgericht die Mehrleistung anerkennt, sollte zusätzlich ein Zeuge bestätigen können, dass der Chef die Überstunden angeordnet hat.