Keine Mitbestimmung in den USA - Mitarbeiter im VW-Werk Chattanooga stimmen gegen einen Betriebsrat

Von Dörte Rösler
21. Februar 2014

Das VW-Werk in Chattanooga beschäftigt 5.000 Menschen. Genug, um einen Betriebsrat nach deutschem Vorbild zu gründen. Doch die Mitarbeiter stimmten dagegen - sie wollen sich nicht von der Autogewerkschaft UAW vertreten lassen. Zuvor hatten Republikaner und konservative Gruppen vor mehr Mitbestimmung gewarnt.

Im strukturschwachen Tennessee sorgen mittlerweile mehrere ausländische Autofirmen für zehntausende Arbeitsplätze. Gewerkschaften haben im Süden der USA jedoch einen schweren Stand. Örtliche Politiker machen die Arbeitnehmervertretung für den Niedergang der Industrie rund um die Autostadt Detroit verantwortlich. Mit Plakataktionen schürten sie die Angst vor der UAW: sollten die VW-Mitarbeiter für die United Auto Workers votieren, würde das Werk ein Automodell und weitere Investitionshilfen verlieren. Die VW-Konzernleitung verhielt sich neutral.

Die Abstimmung in Chattanooga hatte zuvor landesweit Schlagzeilen gemacht. Hätten die VW-Beschäftigten sich für das Mitbestimmungsmodell entschieden, hätte dies eine Signalwirkung für die gesamte Region haben können. Die Niederlage führt dagegen zu einer weiteren Schwächung der UAW.