Leiharbeit und Minijobs wirken sich negativ auf das Privatleben und die Familie aus

Unverheiratete Paare trennen sich erkennbar häufiger, wenn ein Partner nicht Vollzeit arbeitet

Von Ingo Krüger
26. Juni 2015

Paare mit atypischen Beschäftigungsverhältnissen, wie etwa

verfügen nicht nur über weniger Geld, sondern trennen sich auch häufiger. Das zeigt eine Studie des Münsteraner Forschungszentrums Familienbewusste Personalpolitik (FFP) im Auftrag der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung. Demnach trennen sich nicht verheiratete Paare erkennbar häufiger, wenn ein Partner Leiharbeiter ist oder beide Partner atypischen Jobs nachgehen. Bei Verheirateten ließ sich dieser Effekt nicht feststellen.

Abhängigkeit und Zusammenhalt

Nach Ansicht der Autoren zeigt dies den höheren Institutionalisierungsgrad von Ehen, der einen stärkeren Zusammenhalt bei beruflichen Belastungen bewirke. Sie fanden heraus, dass Beschäftigte in der Regel lediglich aufgrund mangelnder Alternativen Leiharbeit oder befristete Verträge annähmen.

Besonders Frauen würden Teilzeitstellen oder Minijobs oft bewusst aussuchen, um mehr Zeit für ihre Familie zu haben. Die Forscher wiesen darauf hin, dass Frauen daher stärker abhängig von ihrem Partner seien. Komme es zu einer Trennung, seien sie zudem im Alter schlechter abgesichert.

Arbeitsverhältnis und Rollenverteilung

Die Studie zeigt auch, dass in Partnerschaften, in denen ein Partner nicht Vollzeit arbeitet, gewöhnlich eine traditionelle Rollenverteilung herrscht. Frauen in einer Teilzeitbeschäftigung, die ein Kind unter drei Jahren haben, investieren zwischen sieben und elf Stunden pro Werktag in die Kinderbetreuung.

Bei Vollzeitbeschäftigten sind es lediglich 2,7 Stunden. Je größer die Abweichung von einem Normalarbeitsverhältnis, desto seltener sind Arbeitnehmer Mitglieder einer Gewerkschaft oder eines Betriebsrates, heißt es in der Studie.