Arbeitszeitmodell - Modellvarianten im Überblick

Bei einem Arbeitszeitmodell handelt es sich um die Regelung und Verteilung der Arbeitszeit. Somit dient es dem reibungslosen Ablauf eines Prozesses. Der Arbeitnehmer erhält auf diese Weise eine konkrete Regelung bezüglich seiner Arbeitszeit. Es gibt unterschiedliche Modellvarianten. Lesen Sie alles Wissenswerte über die unterschiedlichen Varianten des Arbeitszeitmodells.

Gracia Sacher
Von Gracia Sacher

Arbeitszeitmodell - Merkmale und Nutzen

Das Arbeitszeitmodel dient der Regelung der Arbeitszeit für einen Arbeitnehmer. Verteilung und Lage der Arbeitszeit werden hier festgelegt. Ziel ist, für einen reibungslosen Ablauf der Arbeit zu sorgen.

Zur Festlegung dieser Regelungen dienen bei betrieblichen Arbeitszeitmodellen der Tarifvertrag und ansonsten der Arbeitsvertrag. Des Weiteren steht das Arbeitszeitgesetz zur Verfügung. Erwähnung findet das Arbeitszeitmodell auch im Arbeitsschutzgesetz.

Abhängig von den betrieblichen Notwendigkeiten erfolgt die Festlegung der Arbeitszeit, die der Arbeitnehmer zu leisten hat. Dabei bezieht diese sich auf die tägliche Dauer sowie die Verteilung auf die Wochentage. Es gibt somit auch unregelmäßige Arbeitszeitmodelle - hier definiert man die Arbeitszeit nicht für eine Woche, sondern beispielsweise für ein Jahr.

Gibt es einen Betriebsrat, kann dieser mitbestimmen, was die Arbeitszeitgestaltung angeht. Generell wird die Planung und Einführung eines solchen Modells nur von ausgebildeten Fachkräften empfohlen, da es die Basis für einen reibungslosen Ablauf von Arbeitsprozessen darstellt.

Wissenswertes zur Arbeitszeiterfassung

Um nachzuhalten, wann in welchem Umfang gearbeitet wurde, bedient man sich der Arbeitszeiterfassung. Der Arbeitgeber bzw. das Unternehmen kann sich damit eine Übersicht über die Anwesenheit des Angestellten verschaffen, während dieser wiederum eine Einsicht erhält, ob alle geleisteten Überstunden richtig erfasst worden sind, es korrekt abgerechnet wurde und man die Urlaubstage registriert hat.

Bei der Dokumentation der Arbeitszeit eines Mitarbeiters gibt es einige Vorschriften, an die man sich zu halten hat:

  • der Mitarbeiter muss über die Erfassung informiert sein und den Zuständigen kennen
  • die Vertragsparteien müssen beide Zugriff auf die Arbeitszeiterfassung haben, ebenso die Personalabteilung
  • abgesehen davon dürfen nur Behörden wie etwa der Zoll Zugriff auf die Daten haben

Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Zeiterfassung. Klassischerweise wurde mit einer Stempeluhr gearbeitet; mittlerweile nutzt man diverse Geräte und Apps zu diesem Zweck. Gängig ist etwa die Chipkarte, die man vor ein elektronisches Terminal hält, um so Informationen wie

  • die bisher geleistete Arbeitsdauer
  • die Anzahl der Überstunden
  • die Anzahl der Fehltage sowie
  • die Anzahl der Urlaubstage

einsehen zu können. Ab und zu kommt es zu problematischen Situationen, wie etwa dann, wenn es um die Frage geht, wie man die Arbeitszeit während Dienstreisen richtig dokumentiert. In diesen Fällen kommen häufig mobile Geräte und Apps zur Anwendung, über die man online die Daten übermitteln kann.

Natürlich möchte kein Arbeitnehmer bei sämtlichen seiner Bewegungen überwacht werden. Es gibt somit einige Pflichten, die der Arbeitgeber allein schon aus datenschutztechnischen Gründen zu befolgen hat: Arbeitnehmer profitieren in diesem Zusammenhang etwa von Pausen und Ruhezeiten - auch über diese erhält man in der Arbeitszeiterfassung einen Überblick.

Modellvarianten

Es gibt mehrere Varianten des Arbeitszeitmodells. Bei der Auswahl spielen individuelle Faktoren eine Rolle. Es gibt Vor- und Nachteile bei jedem dieser Modelle, sowohl für den Arbeitnehmer als auch für den Arbeitgeber. Eine Zusammenarbeit beider Seite ist unabdingbar, wenn das Modell erfolgreich sein soll.

Zu den gängigen Modellvarianten zählen beispielsweise:

  • Arbeitszeitkonto
  • Funktionszeit
  • Gleitzeit
  • Homeoffice
  • Jahresarbeitszeit
  • Kurzarbeit
  • Nachtarbeit
  • Nebenjob
  • Rufbereitschaft
  • Sabbatical
  • Schichtarbeit
  • Swapping
  • Teilzeit
  • Versetzte Arbeitszeiten
  • Vertrauensarbeitszeit
  • Zeitwertkonten

Im Folgenden geben wir einen entsprechenden Überblick über einige von diesen Modellen.

Arbeitszeitkonto (Ampelkonto)

Die Differenz zwischen tatsächlicher Arbeitszeit und geplanter Sollzeit lässt sich auf ein Zeitkonto buchen. Dabei gibt es unterschiedliche Arbeitszeitkonten, wie etwa

Es gibt einen definierten Ausgleichszeitraum, in dem der Kontostand wieder ausgeglichen sein muss. Beim so genannten Ampelkonto stützt man sich auf unterschiedliche Bereiche: im grünen Bereich erfolgt eine Weiterführung, im gelben bemüht man sich um Maßnahmen, um wieder in den grünen Bereich zu kommen und im roten muss man mit unmittelbaren Konsequenzen rechnen.

Schichtarbeit

Bei der Schichtarbeit wechseln sich Früh-, Spät- und Nachtschicht ab. Es handelt sich nicht gerade um sehr flexible Systeme.

Häufig erfolgen stattdessen Maßnahmen, bei denen man Personal bedarfsorientiert einsetzt. Alles Wissenswerte zum Thema Schichtarbeit erfahren Sie hier.

Swapping

Beim Swapping handelt es sich um den Arbeitsplatztausch, der in unterschiedlichen Formen ausgeführt werden kann. Für einen bestimmten Zeitraum - etwa drei Monate oder auch ein Jahr lang - arbeiten die Mitarbeiter dabei an einem Ort und wechseln danach zu einer anderen Station. Diese Art zu arbeiten hat ihre Vor- und Nachteile - lesen Sie hier mehr darüber.

Nebenjob

Bei einem Nebenjob handelt es sich um eine Tätigkeit, die man neben der hauptberuflichen Beschäftigung ausübt und deren zeitlicher Umfang im Vergleich zu einer Vollzeitstelle deutlich begrenzt ist. Sind diesbezüglich sowie im Zusammenhang mit der Einkommenshöhe Grenzen gesetzt, spricht man auch von einer geringfügigen Beschäftigung oder einem Minijob.

Um als Arbeitnehmer einen zusätzlichen Nebenjob ausführen zu können, bedarf es einiger Voraussetzungen. Informieren Sie sich hier genauer darüber.

Kurzarbeit

Gibt es in einem Unternehmen einen starken Arbeitsausfall und muss die Arbeitszeit aus diesen Gründen vorübergehend verringert werden, so ist die Rede von einer Kurzarbeit. Die Folge: ein oder mehrere bzw. alle Mitarbeiter arbeiten weniger oder überhaupt nicht.

Auf diese Weise kann das Unternehmen finanziell entlastet werden. Das reguläre Arbeitsverhältnis bleibt bei den betroffenen Angestellten währenddessen bestehen. Wenn Sie mehr über die Kurzarbeit erfahren möchten, lesen Sie unseren separaten Artikel zum Thema.

Heimarbeit (Homeoffice)

Bei der Heimarbeit, auch Homeoffice genannt, arbeitet der Arbeitnehmer von Zuhause aus. Die Zeiteinteilung ist in vielen Fällen freier; außerdem erspart man sich nervige Fahrten, was sich auch positiv auf die Freizeit auswirkt.

Nicht in jeder Branche stellt die Heimarbeit ein geeignetes Modell dar. Und zudem sollten einige Voraussetzungen erfüllt werden. Hier erfahren Sie alles Wissenswerte zum Thema Heimarbeit.

Zeitarbeit

Bei der Zeitarbeit handelt es sich um ein Arbeitsverhältnis, bei dem der Arbeitgeber als so genannter Verleiher seinen Arbeitnehmer, den Leiharbeitnehmer, gegen Entgelt für einen begrenzten Zeitraum einem Dritten - dem Enteiher - überlässt. Häufig findet der Einsatz dabei auch im Ausland statt.

Es gibt typische Branchen, in denen Zeitarbeit gängig ist. Bei der Suche nach einer geeigneten Firma sollten einige Punkte beachtet werden; manche Arbeitseinsätze können dabei auch abgelehnt werden. Informieren Sie sich hier über die Inhalte eines Arbeitsvertrags für Zeitarbeiter.

Weitere Modelle

Des Weiteren kommen folgende Arbeitszeitmodelle zum Einsatz:

  • Teilzeit - der wöchentliche Arbeitsumfang liegt unterhalb dem der Vollzeit
  • Mitarbeiter auf Abruf (KAPOVAZ) - kapazitätsorientierte variable Arbeitszeit: Mitarbeiter haben ein festgelegtes Stundenkontingent und rufen es je nach Arbeitsanfall ab
  • Job-Sharing - zwei Mitarbeiter teilen sich eine Vollzeitstelle
  • Vertrauensarbeitszeit - Mitarbeiter teilen ihre Arbeitszeit selbst ein; der Arbeitgeber steuert die Arbeitsbelastung entsprechend