Immer mehr Unternehmen bieten flexible Arbeitszeiten - das sollten Mitarbeiter wissen

Auch bei Flexibilisierungsmodellen sollten Arbeitnehmer auf die Details der Vereinbarungen achten

Von Dörte Rösler
10. März 2015

Flexible Arbeitszeiten liegen im Trend. Nicht nur Beschäftigte wissen die terminlichen Freiheiten zu schätzen, auch die Unternehmen setzen immer mehr auf flexible Zeitkonten.

So können sie die Arbeitszeiten an die schwankende Auftragslage anpassen. Mitarbeiter sollten aber auf die Details der Flexibilisierungsmodelle achten.

Kollektive Flexikonten

In großen Unternehmen ist der Betriebsrat an den Arbeitszeitregelungen beteiligt. Hat eine Firma kollektive Arbeitszeitkonten eingeführt, entscheidet dabei der Betriebsrat mit, wann die Beschäftigten mehr oder weniger arbeiten. Bei schwacher Auftragslage müssen alle ihre Arbeitszeit senken, steigt die Nachfrage, wird die Arbeitszeit erhöht.

Individuelle Arbeitszeitkonten

Individuelle Arbeitszeitkonten führen das Gleitzeitmodell fort: jeder Mitarbeiter entscheidet selbst, wann er länger oder kürzer arbeitet. Morgens die Kinder zur Kita bringen, freitags früher Schluss machen - alles kein Problem. Die Arbeitszeiten müssen allerdings mit dem Vorgesetzten abgestimmt sein, und während bestimmter Kernarbeitszeiten besteht eine Anwesenheitspflicht.

Vertrauensarbeitszeit

Manche Unternehmen sparen die Zeiterfassung mittlerweile völlig ein. Was zählt, ist, ob der Mitarbeiter das vereinbarte Aufgabenpaket erledigt. Für Beschäftigte bedeutet die Vertrauensarbeitszeit große Freiheit - aber auch viel Druck.

Arbeitnehmervertreter warnen, dass Beschäftigte sich selbst ausbeuten könnten, um unrealistische Vorgaben zu erfüllen. Länger als zehn Stunden pro Tag darf generell nicht gearbeitet werden. Wie bei allen flexiblen Modellen sollten Beschäftigte darauf achten, dass Mehrarbeit entsprechend vergütet wird.

Arbeit auf Abruf

Speziell im Einzelhandel hat sich das Modell der Arbeit auf Abruf etabliert. Dabei vereinbaren Chef und Mitarbeiter eine feste Arbeitszeit, meist zwischen 20 und 30 Stunden pro Woche.

Bei Bedarf müssen die Beschäftigten jedoch mehr arbeiten - oftmals spontan. Arbeitnehmer können dadurch weder ihre Freizeit noch ihr Budget sicher planen.

Lebensarbeitszeitkonto

Langzeitkonten werden bisher nur von zwei Prozent der Firmen angeboten. Bei Beschäftigten in der Familienphase ist das Modell aber beliebt.

Um die Schulferien mit den Kindern zu verbringen, können sie größere Zeitguthaben ansparen. Oder sie nutzen das Zeit- und Lohnguthaben für eine längere Fortbildung oder ein Sabbatical.