Wem gehört der Berg? Drei deutsche Skigebiete verbieten das Hochlaufen neben der Piste

Erste Verbote für Tourengeher - die rechtliche Lage wurde bislang noch nicht geklärt

Von Frank Hertel
20. Januar 2011

Skifahren ist teuer. Aber die Menschen haben Ideen. Thomas Bucher vom Deutschen Alpenverein (DAV) erklärte, dass es heute schon 300.000 Tourengeher in Deutschland gebe. Tourengeher laufen den Berg selbst hoch, das heißt, sie sparen sich den Skilift. In manchen Skigebieten seien bereits 10 Prozent der Skifahrer Tourengeher. Das gibt natürlich Streit.

Tourengehen verboten

In drei deutschen Skigebieten, nämlich am Spitzingsee, in Brauneck und in Garmisch-Partenkirchen wurde für diese Saison das Tourengehen verboten. Andreas König, Sicherheitsexperte im Deutschen Skiverband (DSV), begründet die Verbote mit einer "enormen Gefahr", die von den Tourengehern ausginge.

König bezeichnet Tourengeher plakativ als "Geistergeher". Jedem Tourengeher begegnen bei seinem Aufstieg etwa 1.000 Skifahrer, die den Berg runter rasen. Es könnte also zu schweren Unfällen kommen. Außerdem hätten die Pistenbetreiber eine Verkehrssicherungspflicht, der sie nachkommen müssen. Wenn etwas passiert, würden sie haften, so König.

Rechtslage noch nicht geklärt

Robert Herz vom neugegründeten Skitourensportler-Verein sieht das anders. Er glaubt, es geht hier auch um finanzielle Einbußen der Liftbetreiber, außerdem sei der Berg für alle da und wirklich schwere Unfälle hätten sich mit Tourengehern bis jetzt noch nicht ereignet. Im übrigen sei die Rechtslage noch nicht geklärt.

Man darf gespannt sein, wie sich der Streit entwickelt. Eine Lösung gibt es allerdings schon: In den Ammergauer Alpen gibt es einen besonders gesicherten Aufstieg für Tourengeher. Vielleicht wird so etwas bald überall zum Regelfall.