Shorttrack - Merkmale, Disziplinen und Unterschiede zum Eisschnelllauf

Shorttrack ist eine olympische Disziplin des Eislaufs, die auf den ersten Blick leicht mit dem Eisschnelllauf verwechselt werden kann. Denn genau wie beim Eisschnelllauf geht es beim Shorttrack darum, eine genau defnierte Strecke auf dem Eis möglichst schnell zu absolvieren. Doch Shorttrack unterscheidet sich vom Eisschnelllauf in vielerlei Hinsicht. Lesen Sie alles Wissenswerte zum Shorttrack.

Von Kathrin Schramm

Shorttrack - Merkmale und Unterschiede zum Eisschnelllauf

Beim Shorttrack bzw. Short Track handelt es sich um eine Disziplin des Eisschnelllaufs. Seit 1992 ist sie olympisch. Das "short" (kurz) steht dabei für die kurze Bahnlänge, verglichen mit den 400 Metern des Eisschnelllaufs.

Beim Shorttrack liegt der Fokus nicht auf der erzielten Zeit, sondern auf der Platzierung. Vier bis acht Läufer gehen an den Start; davon erreichen zwei bis drei die kommende Runde.

Beim Massenstart und Laufen im Pulk werden hohe Anforderungen an die Sportler gestellt. Eine besondere Ausrüstung und Lauftechnik ist hier von Nöten.

Unterschiede:

  • kürzere Eisbahn
  • Wertung: K.O.-System
  • Massenstart
  • andere Lauftechnik

Die Eisbahn

Shorttrack wird immer auf einer ovalen Kurzbahn ausgetragen, die exakt 111,12 Meter lang ist. Meistens wird ein Eishockeyfeld für Shorttrack-Rennen genutzt, da es die optimalen Bedingungen bietet und schnell und einfach umgerüstet werden kann. Die Rennen des Eisschnelllaufs dagegen werden immer auf der 400-Meter-Bahn ausgetragen.

Die Wertung

Die Wertung beim Shorttrack erfolgt nach dem K.O.-System. So ist für die Wertung und das Weiterkommen allein die Platzierung im jeweiligen Lauf ausschlaggebend, nicht aber die tatsächlich erzielte Zeit.

In einem Lauf starten vier bis acht Läufer, je nach Streckenlänge. Zwei bis drei davon gelangen in die nächste Runde.

Diese Massenstarts auf der relativ kleinen und engen Bahn sind sehr anspruchsvoll und erfordern ein großes taktisches Können. Auch das Laufen im Pulk stellt große Anforderungen an das Können der Läufer.

Beim Eisschnelllauf dagegen starten immer nur zwei Athleten gegeneinander, und das Regelwerk ist so ausgelegt, dass sie sich taktisch nicht in der Fahrt behindern können. Beim Eisschnelllauf entscheiden einzig die erzielten Zeiten über die Platzierung.

Die Lauftechnik

Auch die Lauftechnik und die Ausrüstung unterscheiden sich beim Shorttrack vom klassischen Eisschnelllauf. Für den Laien am ehesten erkennbar ist es, dass Shorttrack Läufer sich sehr viel mehr gegen den Boden neigen. In den engeren Kurven stützen sie sich mitunter sogar mit der Hand auf dem Eis ab, um in der Kurve etwas mehr Stabilität zu erlangen.

Das beim Eisschnelllauf typische Schwingen und Pendeln der Arme, mit dem zusätzliche Geschwindigkeit aufgenommen und eine Stabilität in den Fahrstil gebracht wird, ist beim Shorttrack weniger ausgeprägt zu beobachten. Hier erfolgen die Wechsel von Geraden und Kurven sehr viel schneller aufeinander. Beim Eisschnelllauf gehen die Läufer zwar auch tief in die Hocke, jedoch ist die Kurvenlage in den räumlich größeren Kurven weitaus gemäßigter.

Im Folgenden gehen wir genauer auf die Techniken des Shorttrack ein...

Die Bewegungsabfolgen

Bei der Fortbewegung ist Technik gefragt.

Kurventechnik

Die Shorttrackbahn ist ebenfalls ein Oval, in dem es enge Kurven, aber auch kurze Geraden gibt. Der Wechsel von Kurven und Geraden bedingt auch den Wechsel im Laufstil - ebenso wie es auch beim Eisschnelllauf der Fall ist. Beim Shorttrack werden sehr hohe Geschwindigkeiten erzielt, die in den Kurven optimal umgesetzt werden müssen.

Da die Kurven sehr eng und kurz sind, wirken auf den Sportler große Fliehkräfte. Diesen muss er entgegen steuern, sonst würde er einfach aus der Kurve hinaus getragen. Ähnlich wie beim Motorradfahren lehnt sich der Shorttrackläufer deshalb mit dem ganzen Körper in die Richtung der Innenseite der Kurve.

Rückansicht von vier Shorttrackerinnen in einer Kurve
Rückansicht von vier Shorttrackerinnen in einer Kurve

Körperneigung

Bei sehr hohen Geschwindigkeiten im Spitzenbereich ist die Neigung des Körpers deshalb manchmal so groß, dass der Läufer fast waagrecht parallel zum Boden zu liegen scheint. Mitunter werden deshalb die Hände zum Abstützen eingesetzt, wobei jedoch meist nur einige Finger benutzt werden.

In Sachen Armarbeit

Shorttrack wird im Pulk gestartet, mit vier bis acht Läufern pro Rennen. Deshalb haben die Shorttrackläufer weniger Platz für ihre Armarbeit zur Verfügung. Das lange, elegante Pendeln und Schwungholen mit den Armen, das im Eisschnelllauf zu sehen ist, muss beim Shorttrack reduziert werden.

Doch auch die Kürze der Geraden verhindert eine Pendelbewegung, da diese erst aufgebaut werden muss, wozu eine längere Strecke benötigt würde. So holt der Shorttrack Läufer zwar auch mit den Armen Schwung, diese bleiben jedoch ziemlich eng am Körper, wie bei einer übertriebenen Laufbewegung. Die Armarbeit des Shorttrack erinnert an die Sprinter der Leichtathletik.

Schritttechnik

Das Übersetzen des Schlittschuhs in der Kurventechnik ist auch beim Shorttrack zu beobachten. Insgesamt wird in kleineren und schnelleren Schrittfolgen gelaufen als beim Eisschnelllauf.

Die Disziplinen

Auch die Disziplinen und Austragungsdistanzen des Shorttrack sind ganz individuell. Shorttrack wird im Mehrkampf, im Staffellauf und auf Einzelstrecken ausgetragen.

Mehrkampf

Der Mehrkampf heißt "Overall" und enthält Rennen über

  • 1.500 Meter (13,5 Runden)
  • 500 Meter (4,5 Runden)
  • 1.000 Meter (9 Runden) und
  • 3.000 Meter (27 Runden).

Die Rennen werden in der eben genannten Reihenfolge ausgetragen, wobei sich die Wettkampfdauer über zwei oder auch drei Tage erstreckt.

Über 1.500 Meter, 500 Meter und 1.000 Meter starten alle Athleten, beginnend mit einem Vorlauf, bis hin zum Endlauf, der im K.O.-System ermittelt wird. Über die 3.000 Meter-Strecke entscheidet ein einziges Rennen. In diesem Rennen starten die sechs bis acht Bestplatzierten, die sich in den vorangegangenen Rennen qualifiziert haben.

Der Mehrkampf-Wettbewerb wird bei der WM, der EM und bei nationalen Meisterschaften ausgetragen.

Staffellauf

Im Staffellauf wird das Rennen von einer Mannschaft bestritten, der vier Läufer oder Läuferinnen angehören. Bei den Damen führt die Strecke über 3.000 Meter, bei den Herren über 5.000 Meter.

Der Wechsel des Staffelstabs erfolgt während des Laufens. Die Mitglieder der Mannschaft, die im Moment nicht aktiv sind, befinden sich ebenfalls laufend auf der Bahn, dürfen aber die Konkurrenz nicht behindern.

Staffelwettbewerbe werden bei den Olympischen Winterspielen, bei der Weltmeisterschaft, der Europameisterschaft und bei nationalen Meisterschaften ausgetragen.

Einzelrennen

Wettbewerbe im Einzelrennen, die so genannten Einzelentscheidungen, werden in der Regel über die Strecken von

  • 500 Meter
  • 1.000 Meter und
  • 1.500 Meter

ausgetragen. Dabei können die Entscheidungen entweder separat fallen, oder auch die Ergebnisse gewertet werden, die im Rahmen eines Mehrkampfs erzielt werden.

Diese Einzelwettbewerbe finden bei den Olympischen Winterspielen, bei den Weltmeisterschaften und bei einigen nationalen Meisterschaften ausgetragen.