Eishockey-Profis kassieren Arbeitslosengeld

Top-Verdiener im Eishockey beantragen neben der Saison trotz Rücklagen Arbeitslosengeld

Von Matthias Bossaller
7. September 2011

Die meisten Eishockey-Profis in Deutschland sind Saisonarbeiter. Sie besitzen bei ihren DEL-Klubs nur Verträge über neun Monate. Diese beeinhalten die Zeit, in der die Vorbereitung auf die Saison beginnt und enden nach der Spielzeit. Das hat die Konstellation zur Folge, dass sich Spieler, die 100.000 Euro und mehr verdienen, für die restlichen drei Monate im Jahre arbeitslos melden. Rechtlich ist das nicht anfechtbar, moralisch aber sehr wohl.

Sozialpolitisch sei das kritikwürdig, sagt das Arbeitsministerium von Nordrhein Westfalen. Es sei nicht die Intention des Gesetzes, hoch bezahlte Profis zu unterstützen - gerade im Vergleich zu Arbeitssuchenden aus durchschnittlichen Arbeitsverhältnissen.

Dennoch erhalten die Spieler für die drei restlichen Monate des Jahres Arbeitslosengeld I von der Agentur für Arbeit. Ein verheirateter Topverdiener mit Kind kommt bei einem Gehalt von 200.000 Euro auf monatlich 2281,50 Euro. Einem ledigen Profi überweist die Agentur für Arbeit immerhin noch 1748,40 Euro.

Beschäftigte beim DEL sehen nichts moralisch Verwerfliches

Die meisten Klubs der Liga statten ihre Profis nur mit Neun-Monats-Verträgen aus, um so Personalkosten zu sparen. Marco Stichnoth, Geschäftsführer der Hannover Scorpions, ist dabei der Meinung, dass die Spieler ein Anrecht auf die Unterstützung haben, weil die Vereine Arbeitslosengeld einzahlen. Er fügt jedoch hinzu, dass nicht jeder Spieler die Rechtslage ausnutzen müsse.

In der DEL gibt es jedoch Ausnahmen: Die Vereine in Mannheim, Krefeld und beim Deutschen Meister in Berlin beschäftigen ihre Spieler ganzjährig. Auch in der Sommerpause würden die Akteure Aufgaben wie Autogrammstunden oder andere PR-Aktionen für den Klub erfüllen, begründet Krefelds Geschäftsführer Robert Haake.

Der Düsseldorfer Spieler Daniel Kreutzer hat kein Problem damit, bei einem geschätzten Gehalt von 130.000 Euro das Arbeitslosengeld anzunehmen. Er spiele nicht ewig Eishockey und könne es sich daher nicht leisten, auf Sozialversicherungsbeiträge zu verzichten. Für später müsse die Rente stehen.