Curling - Merkmale, Ausrüstung und Curling-Bahn

Das Curling gilt als beliebte Wintersportart, die auf dem Eis gespielt wird. Ebenso wichtig wie die Kenntnis der Spielregeln und das Aufstellen einer kompletten Mannschaft ist beim Curling eine optimale und spielgerechte Ausrüstung. Sie besteht aus den richtigen Steinen, den idealen Besen und den optimalen Schuhen. Lesen Sie alles Wissenswerte zum Curling.

Von Kathrin Schramm

Curling - Spielprinzip und Regeln

Curling ist ursprünglich eine Sportart für die eisige Jahreszeit. Es wird im Freien auf Natureis oder in Curlinghallen auf Kunsteis gespielt.

Curling lässt sich in etwa mit dem Boulespiel oder dem Boccia vergleichen. Fälschlicherweise jedoch wird es häufig mit dem Eisstockschießen verwechselt.

Zwei Teams mit je vier Spielern treten gegeneinander an. Das Ziel des Spiels ist es, die einzelnen Curlingsteine so nah als möglich an den Mittelpunkt eines auf der Eisbahn markierten Zielkreises zu spielen.

Damit zählt Curling zu den Präzisionssportarten. Es beinhaltet viele taktische Varianten und Raffinessen.

Je näher der Stein diesem Kreis kommt, desto mehr Punkte bekommt die Mannschaft. Gewonnen hat das Team, das nach 8 Runden die meisten Punkte sammeln konnte.

Das Curling ist unterteilt in verschiedene Spielabschnitte, die so genannten Ends. Während eines Ends bewegt jeder der Spieler zwei seiner Steine in die Richtung des Zielkreises, dem so genannten House. Dabei wird abwechselnd gespielt.

Die besondere Kunst beim Curling ist es, die Geschwindigkeit und Richtung des Steins abzuschätzen; auch ist es wichtig, die bereits auf dem Feld vorhandenen Steine mit in die Überlegungen zu nehmen.

Ist eine Spielrunde gespielt, wendet man sich dem House auf der gegenüber liegenden Spielfeldseite zu. Die meisten Punkte erzielt die Mannschaft, deren Steine dem Mittelpunkt des Zielkreises nach dem jeweiligen End am nächsten sind.

Wischen

Jeder Spieler lässt zwei Steine über die Eisfläche gleiten. Dafür tragen die Curler spezielle Schuhe mit Teflon-Sohlen, mit denen sie sich vom so genannten Hack abstoßen und so den Stein abspielen. Wird das Eis unmittelbar vor einem Stein mit einem Besen gewischt, so verringert sich dadurch die Krümmung seiner Bahn.

Damit kann sich der Stein besser und weiter fort bewegen. Somit ist das Wischen eine effektive Methode, den Weg des Steines zusätzlich zu bestimmen und zu lenken. Gewischt werden darf jeweils nur vor einem Stein der eigenen Mannschaft, ohne dass dieser jedoch dabei berührt werden darf.

Das Recht des letzten Steins

Eine sehr wichtige Spielregel ist "das Recht des letzten Steins". Es ermöglicht der jeweils berechtigten Mannschaft, zum Schluss der Spielrunde noch einen letzten Stein zu bewegen und Punkte zu schreiben.

Das Recht des letzten Steins wird vor dem Spiel für das erste End ausgelost. Im Spielverlauf wechselt das Recht des letzten Steins. Es obliegt jeweils der Mannschaft, die das voran gegangene End verloren hat.

Guard und Bump

Während des Spiels können Steine durch eigene oder gegnerische Steine geschützt werden. Hier treten die Regeln des Guard (schützen) und des Bump (anstoßen) in Kraft. Die Regeln des Guard und Bump sind sehr komplex und können zudem je nach Spielform variieren.

Gültigkeit

In manchen Situationen ist ein Stein ungültig und aus dem Spiel, und zwar wenn

  • man ihn beim Abgeben beim Überqueren der abspielseitigen Hogline von von Hand berührt
  • er beim Abgeben zumindest teils oder vor der zielseitigen Hogline stehen bleibt
  • er beim Abgeben oder später im End ganz über die Backline, die hinter dem Ziel liegt, gleitet
  • er unterschiedlich berührt wird

Man nimmt ungültige Steine sofort aus dem Spiel; dabei wartet man auch nicht ihre Bewegungen ab. Auf diese Weise verhindert man ein Anstoßen von anderen Steinen und somit weitere Auswirkungen.

Drei Eisstöcke und Daune auf Eis
Drei Eisstöcke und Daune auf Eis

Hinweise zum Gemischten Doppel

Beim Gemischten Doppel gelten Regeln in leicht abgewandelter Form. Gespielt wird in Zweierteams (Mann/Frau) und in acht Sätzen. Pro Satz spielt jedes Team fünf Steine.

Zu Beginn eines jeden Satzes wird von dem Team, das anfängt, ein sechster Stein auf die Position A oder B gesetzt; das andere Team setzt den Stein auf die übrig gebliebene Position.

Die Position A wird mittig auf der Centreline platziert; dabei gibt es drei Punkte:

  • mittig zwischen Hogline und Haus
  • drei Fuß von der Mitte entfernt Richtung Haus
  • drei Fuß von der Mitte entfernt Richtung Hog Line

Wie genau die Position A definiert wird, hängt von den Eisbedingungen ab. In der Position B befindet sich der Stein mittig auf der Centreline direkt hinter der Tee Line.

Den ersten Stein spielt das Team, welches den Stein in Position A vor dem Haus platziert hat. Der letzte Stein wird von dem Team gespielt, das den Stein in Position B im Haus platziert hat.

Ist der erste Satz gespielt, darf das Team den Stein platzieren, welches in dem Satz keine Punkte erzielt hat. Das Recht auf Platzierung bei einem Satz ohne Punkte bekommt das Team, welches in diesem den ersten Stein gespielt hat.

Es darf kein Spiel aus dem Feld befördert werden, bevor der 4. Stein im Satz platziert wurde. Pro Match darf ein Mal eine Joker-Situation verlangt werden, dabei werden die vorplatzierten Steine seitlich der Spielfläche hingestellt.

Teamzusammenstellung

Ein Team wird aus vier Spielern zusammengesetzt. Dabei wird abwechselnd mit einem Gegenspieler gespielt, und zwar mit zwei Steinen. Die Reihenfolge, in der die Steine gespielt werden, wird vor Spielbeginn festgelegt. Man bezeichnet die vier Spieler als

  • Lead
  • Second
  • Third und
  • Fourth.

Zudem gibt es einen Kapitän, den so genannten Skip sowie den Vizeskip. Der Lead spielt in einem End die ersten zwei Steine; eine möglichst gute Platzierung wird angestrebt.

Der Second spielt den dritten und vierten Stein, er übernimmt die hauptsächliche Aufgabe des Wegspielens von gegnerischen Steinen. Zudem werden von ihm die Steine der Mitspieler gewischt.

Die fünften und sechsten Steine werden vom Third gespielt. Er muss sich mit dem anderen Third über die Punkteerzielung der Teams einigen.

Vom Fourth werden die beiden letzten Steine gespielt. Es handelt sich um eine anspruchsvolle Aufgabe. Der Skip ist für die Festlegung der Spieltaktik verantwortlich.

Eisstöcke und Daube auf einer Eisfläche im freien, vier Personen beim Curling
Eisstöcke und Daube auf einer Eisfläche im freien, vier Personen beim Curling

Curling-Ausrüstung

Im Folgenden gehen wir auf die Bestandteile der Curling-Ausrüstung ein.

Die Steine

Curlingsteine haben eine runde und geschliffene Form. Sie bestehen aus Granit und lassen sich an ihrem Griff führen. Ihr Gewicht beläuft sich auf maximal 19,958 Kilo, ihr Durchmesser ist 24,94 cm.

Curling Steine besitzen eine konkave Form, daher ist die tatsächliche Auflage- und Lauffläche nur ein Ring mit 6-12 Millimetern Breite. Bei der Abgabe oder dem Abwurf wird dem Stein eine langsame Drehbewegung mitgegeben. Sie führt die Bezeichnung "Curl".

Durch den Curl beschreibt der Stein eine parabelförmige Kurve, mit der er einen gegnerischen Stein gezielt umlaufen kann. Wird vor dem Stein gewischt, so kann er sich länger in schnellerem Tempo fortbewegen.

Moderne Steine sind aus zweierlei Materialien gefertigt, die hochwertigsten davon können bis zu 1.300 EUR kosten. Andere Steine dagegen sind schon ab 450 EUR erhältlich.

Der Besen

Der Curlingbesen hilft dem Spieler, das Eis vor dem Stein zu wischen. Dadurch wird das Eis erwärmt und taut leicht an. Auf dem so entstehenden Wasserfilm kann der Stein schneller und weiter rutschen.

Der Spielerskip zeigt zudem mit dem Besen die Richtung an, in die der abwerfende Spieler zielen soll. Wird Curling im Freien gespielt, wird der Besen zusätzlich dazu benutzt, das Eis von

  • Verunreinigungen
  • Ästen und
  • Laub

zu säubern. Waren früher einfache Strohbesen im Einsatz, so wurden sie mit der Zeit durch Rosshaar- und Kunststoffbesen ersetzt.

Die Schuhe

Während des Spiels sind mehrere verschiedene Schuhe im Einsatz. Die Sohlen der "Slider" besitzen eine dünne Auflage aus Teflon oder einem anderen sehr glatten Material.

Mit dem Slider stößt sich der Spieler vom Hack ab, wenn er den Stein abspielt. Rechtshänder tragen den Schuh an ihrem linken Fuß.

Um ein Ausrutschen zu verhindern, kann beim Wischen eine Gummisohle über die glatte Oberfläche gezogen werden. Der jeweils andere Schuh ist an der Sohle leicht aufgerauht, meist in Form einer Gummischicht. Sie ermöglicht eine Haftung auf dem Eis und so einen sicheren Stand.

Die Curling-Bahn

Im Unterschied zu manch anderen populären Eissportarten kann man Curling nicht einfach auf einem beliebigen Feld spielen. Die Curling Bahn hat einen komplexen und in seinen Abmaßen genau bestimmten Aufbau, der durch farbige Markierungen und große, verschiedenfarbige Kreise gekennzeichnet ist. Werden Curling Wettbewerbe in einem Eisstadion ausgetragen, so sind auf der Eisfläche manchmal bis zu vier verschiedene Bahnen abgesteckt, so dass 4 Wettbewerbe parallel abgehalten werden können.

Das Spielfeld

Das Curling-Spielfeld wird als "Sheet" bezeichnet, da es die Form eines langgezogenen Lakens hat. Die bespielbare Eisfläche ist 44,5 Meter lang und 4,75 Meter breit.

Das Eis muss sehr sorgfältig präpariert werden, damit es möglichst flach und ohne Erhebungen ist. Nur so können sich die Steine mit minimaler Reibung fortbewegen.

Der Eismeister hat unter anderem die Aufgabe, die Fläche mit sehr feinen Wassertropfen, den Pebbles, zu besprühen. Auch dadurch wird eine Richtung des Steins vorgegeben.

House, Button und Lines

Zu beiden Enden der Eisbahn finden sich konzentrische Markierungen in Ringform. Sie bilden das House.

Das Zentrum des House ist der Button. Er liegt im Schnittpunkt zweier Linien, die das House vierteln. Diese Linien werden als Centre Line und Tee Line bezeichnet.

Die Tee Line liegt in 4,88 Meter Entfernung zum hinteren Feldrand. Zusätzlich gibt es noch zwei Hog Lines, die in je 11,28 Meter Entfernung zum Spielfeldrand liegen.

Ringe und Hack Line

Die den Button umgebenden Ringe werden als

  • Vier-Fuß
  • Acht-Fuß- und
  • Zwölf-Fuß-

Ringe beschrieben. Sie sind mit verschiedenen, aber immer denselben Farben definiert und gefärbt. Die inneren Ringe dienen dabei nur der optischen Orientierung, spielen im Regelwerk des Spiels jedoch keine Rolle.

Die Centre Line befindet sich 12 Fuß hinter dem Button und 4 Fuß vom Spielfeldrand entfernt. Sie wird rechtwinklig von der Hack Line gekreuzt.

Bei der Hack Line handelt es sich um eine Installation, von der der Spieler sich mit dem Fuß auf die glatte Oberfläche abstoßen kann. Sie gibt ihm Halt und ermöglicht eine gleitende Vorwärtsbewegung des Spielers.

Meist werden zwei montierte Gummiflächen als Hacks genutzt. Der Abstand zwischen Hack Line und Centre Line darf jedoch nicht mehr als 7,62 cm betragen. Manchmal wird auch nur ein einzelner Hack benützt, der dann aber beweglich ist und verschoben werden kann.

Das Rollstuhlcurling als paralympische Wintersportart

Das Curling ist eine sehr anspruchsvolle Wintersportart, die auf dem Eis ausgetragen wird. Dabei treten pro Spiel zwei Mannschaften mit je 4 Spielern gegeneinander an.

Geschicklichkeit und Wendigkeit sind eine der Voraussetzungen des Curlings. Mehr als auf die körperlichen Eigenschaften der teilnehmenden Athleten kommt es jedoch noch auf deren Geschick, Fingerspitzengefühl und auf taktische Finessen an.

Curling erfordert also keinen vollen körperlichen Einsatz, und es ist nicht die Topform der Athleten, die über den Ausgang des Spiels entscheidet. Curling zählt zu den Präzisionssportarten.

Besondere Ausnahme: Beim Rollstuhlcurling sind im Gegensatz zum klassischen Spiel gemischte Teams erlaubt, da es insgesamt nur wehr wenige Interessenten gibt.

Curling als Behindertensport

So wurde das Curling zwangsläufig und zum Glück für Spieler und Zuschauer auch für den Behindertensport entdeckt. Geschickte und mobile Rollstuhlfahrer stellten fest, dass sie mit einer besonderen Bereifung ihre Sportrollstühle auch auf dem Eis steuern konnten.

So bot sich das Curling als anspruchsvoller und abwechslungsreicher Sport für behinderte Sportler und Rollstuhlfahrer sehr bald an. Die Regeln wurden noch ein wenig modifiziert und den Möglichkeiten der Rollstuhlfahrer angepasst, sind im Wesentlichen aber nahezu identisch mit denen der nicht behinderten Sportler.

Rollstuhlcurling bei den Paralympics

Rollstuhlcurling erfreut sich einer wachsenden Beliebtheit. Und so dauerte es nicht lange, bis es auch als paralympische Wintersportart entdeckt und zugelassen wurde. Im Unterschied zum regulären Curling dürfen jedoch beim Rollstuhlcurling auch gemischte Teams aus Frauen und Männern an den Start gehen.

Diese Regel wurde erlassen, da es insgesamt nur sehr wenige Rollstuhlfahrer gibt, die sich mit dem Curling befassen. So wurde zum Beispiel im Jahre 2006 bei den IX. Winter Paralympics in der Nähe von Turin ein Wettbewerb im Rollstuhlcurling mit großem Erfolg ausgetragen.

Die Regeln

Das Regelwerk ist wie folgt beschrieben:

  • Das Turnier findet in zwei Phasen statt. In der ersten Spielrunde tritt jede Mannschaft abwechselnd gegen eine andere Mannschaft an, solange, bis alle Mannschaften gegeneinander gespielt haben. Dieses System wird als Round-Robin-System bezeichnet.
  • Die vier Teams mit den jeweils höchsten erzielten Punktzahlen qualifizieren sich mit ihren Punkten für das spätere Halbfinale. Im Falle von Punktgleichheiten werden zusätzliche Runden im Stichkampfsystem ausgetragen.
  • Die Mannschaften des Halbfinalmatches ermitteln unter sich den Olympiasieger, der aus den Gewinnern der beiden Halbfinale und als Sieger des Finales hervorgeht.
  • Die in den beiden Halbfinalspielen unterlegenen Mannschaften kämpfen gegeneinander um die Ränge 3 und 4.

  • Uli Kapp Curling, Copress, 2006, ISBN 3767909251
  • Kevin Martin (Vorwort) und Warren Hansen Curling: The History, the Players, the Game, Key Porter Books, 2000, ISBN 1552630838

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