Hinweise zum Tauchen mit Nitrox und Trimix und wichtige Sicherheitsregeln

Als Technisches Tauchen oder auch Technical Diving beschreibt man unterschiedliche Varianten des fortgeschrittenen Sporttauchens. Entsprechende Tauchgänge können nur mit ausreichend Erfahrung - sowie einer besonderen Ausrüstung - absolviert werden. Lesen Sie alles Wissenswerte rund um das Technische Tauchen und informieren Sie sich über Ausrüstung und Sicherheitsregeln.

Von Kathrin Schramm

Technische Taucher auf der Suche nach dem Abenteuer?

Diese Frage klingt zuerst wie eine Anklage. Ist das "Abenteuer" etwas Negatives? Wenn ein Taucher eine bestimmte Tiefe erreichen möchte, oder wenn er ein Wrackteil untersuchen möchte, für das er das Technische Tauchen einsetzen muss, ist dies dann unbedingt negativ zu bewerten?

Die eigenen Grenzen austesten

Bei fast jeder Sportart ist es so, dass der erfahrene und erfolgreiche Sportler nach immer neuen Zielen und Herausforderungen sucht. Was bei der einen Sportart vielleicht die Geschwindigkeit ist, das mag beim Technischen Tauchen die Tiefe sein.

Menschen und vor allem Sportler möchten ihre Grenzen

  • ausloten
  • erleben
  • spüren und
  • erweitern.

Das mag für Außenstehende häufig nur schwer verständlich sein, liegt aber letztlich im Verantwortungsbereich jedes Einzelnen selbst.

Die Erfahrung ist überlebenswichtig

Wer jedoch die eigenen Grenzen erfahren möchte, der sollte dennoch auf seine Sicherheit achten. Tauchgänge mit dem Equipment und der Zielsetzung der Technischen Taucher sollten deshalb nur Personen gestattet werden, die über eine entsprechende Ausbildung und Erfahrung verfügen.

Sie müssen in der Lage sein, die Risiken richtig einzuschätzen, und auch für sich und ihre Begleitpersonen die Verantwortung zu übernehmen. Nicht zuletzt wird bei Rettungs- und Bergungsaktionen sonst auch das Leben der Rettungstaucher unnötig riskiert.

Bezug zur Forschung und zum Militär

Doch das Technische Tauchen ist nicht nur eine rein sportliche Angelegenheit, bei der fortgeschrittene Taucher ihr Können unter Beweis stellen und messen können. Es wird auch in vielen anderen Bereichen sinnvoll und unabdingbar notwendig eingesetzt.

So spielt es zum Beispiel in der Forschung eine große Rolle.

  • Meeresgeologische Gutachten
  • Höhlenerforschung und
  • topografische Auswertungen

zum Beispiel können häufig nur durch den Einsatz Technischer Taucher ermöglicht werden. Auch beim Militär oder bei der Berufsschifffahrt kommen ihnen wichtige Aufgaben zu. Berufstaucher warten zum Beispiel große Containerschiffe, während diese sich im Wasser befinden. Auch dabei ist Technisches Tauchen sehr oft notwendig.

Große Felsen unter Wasser, in der Ferne ist ein Taucher zu sehen
Große Felsen unter Wasser, in der Ferne ist ein Taucher zu sehen

Tauchen mit Nitrox

Beim Technischen Tauchen werden vor allem zusätzliche Geräte und Ausrüstungsteile genutzt, die beim herkömmlichen Hobby- und Sporttauchen nicht eingesetzt werden. Deshalb benötigt der Technische Taucher eine besondere Ausbildung, die ihn mit den Geräten und Techniken vertraut und sicher macht.

Da sich Technische Taucher in unterschiedliche Tiefen vorwagen, verwenden sie zum Teil bei einem einzigen Tauchgang mehrere unterschiedliche Gase. Eines davon ist das Nitrox Gas, bei dem es sich um ein Gemisch handelt. Doch das Tauchen mit Nitrox will gelernt sein und ist nicht für Anfänger geeignet.

Was bewirkt Nitrox?

Bei Nitrox handelt es sich um eine bestimmte Mischung aus Stickstoff und Sauerstoff. Diese Atemluft hat einen höheren Anteil an Sauerstoff als die normale Luft. Durch den Einsatz von Nitrox beim Tauchen wird die Ansammlung von Stickstoff im menschlichen Gewebe verlangsamt. So kann die Nullzeit des Tauchens verlängert werden.

Auch die Gefahr der Dekompressionserkrankung wird verringert. Dennoch muss Nitrox mit Vorsicht gehandhabt werden: Es verfügt über einen hohen Sauerstoff Partialdruck. Dieser wiederum wirkt sich negativ auf die mögliche Tauchtiefe aus. Wer unkontrolliert zu tief taucht, der riskiert eine Sauerstoffvergiftung.

Mehrere Nitrox-Tauchflaschen stehen auf einem Steg am grünen Wasser
Mehrere Nitrox-Tauchflaschen stehen auf einem Steg am grünen Wasser

Tauchausbildung mit Nitrox

In der Tauchausbildung der Technischen Taucher kommt dem Tauchen mit Nitrox eine große Bedeutung zu. Der Taucher muss lernen, seine verschiedenen Flaschen und Ventile auch unter Wasser

  • zu bedienen
  • zu wechseln und
  • zu warten.

Bereits an Land sollte er in der Lage sein, sich sein Nitrox Gemisch selbst herzustellen, das bedeutet, die Abfüllflaschen richtig einzustellen und zu bedienen.

Die Grenzen beim Nitroxtauchen

Die Grenzen beim Nitroxtauchen sind fließend. Wie gut und bis zu welcher Tiefe der Taucher das Nitrox Gemisch verträgt, kann individuell sehr stark unterschiedlich sein. Jeder Tauchschüler muss seine Möglichkeiten in kontrollierten Selbstversuchen und Probetauchgängen selbst heraus finden.

Gelbe Tauchflasche und andere Taucherausrüstung auf einem steinigen Strand
Gelbe Tauchflasche und andere Taucherausrüstung auf einem steinigen Strand

Dazu ist es wichtig, dass die Grundlagen des Tauchens so sicher beherrscht werden, dass ihnen keine unnötige Aufmerksamkeit mehr gewidmet werden muss. Das Nitroxtauchen empfiehlt sich also nur für fortgeschrittene Taucher.

Tauchen mit Trimix

Während der normale Sporttaucher maximale Tiefen von etwa 40 Metern erreichen kann, werden beim Technischen Tauchen mit Trimix sogar Tiefen bis zu etwa 130 Metern erreicht. Hier würde ein normales Atemgasgemisch nicht mehr ausreichen, sondern zahlreiche gesundheitliche Probleme verursachen.

Was ist Trimix?

Bei der Spezialmischung Trimix handelt es sich um ein Atemgas, dem zusätzlich zum Sauerstoff und zum Stickstoff noch Helium beigemischt ist. Die Beimischung des Heliums bewirkt dabei, dass der N2- und O2-Gehalt des Gases auf für den Menschen verträgliche Werte angepasst wird.

Mögliche negative Auswirkungen von Stickstoff und Sauerstoff werden so auf ein Mindestmaß beschränkt. So kann mit der Beimischung von Helium die Gefahr

  • der Sauerstoffvergiftung
  • der Stickstoffnarkose und
  • der Dekompressionskrankheiten

verringert werden.

Mögliche Gesundheitsschäden und positive Eigenarten

Jedoch kann das Tauchen mit Trimix andere Gesundheitsschäden verursachen: So tritt häufig als negative Begleiterscheinung das High Pressure Nervous Syndrome HPNS auf, das durch den Gebrauch von Helium in Tiefen größer 130 Metern begünstigt wird.

Trimix kann jedoch auch bei höheren Eigentemperaturen eingesetzt werden. So kann zum Beispiel beim Tauchen im Eiswasser die Gefahr der Gerätevereisung verringert werden.

Dies stellt einen wesentlichen Vorteil gegenüber der Verwendung von herkömmlicher Druckluft dar. Auch die Tauchdauer wird so verlängert, denn durch Vereisungen am Gerät kann kostbare Atemluft ungehindert und unkontrolliert austreten. Bei der Verwendung von Trimix kommt dies so gut wie gar nicht vor.

Sicherheitsregeln beim technischen Tauchen

Das Technische Tauchen ist eine Weiterentwicklung aus dem anspruchsvollen sportlichen Tauchen. Jedoch wird nicht jeder sportlich ambitionierte Taucher auch unmittelbar den Weg in Richtung des technischen Tauchens einschlagen.

Technisches Tauchen hat meist die Überwindung von größeren Tiefen zum Ziel, die Gründe dafür sind jedoch vielfältig und reichen von der Erforschung von Untiefen bis zur Erkundung von Wracks oder Höhlen. Auch das reine Tiefentauchen kann als Technisches Tauchen ausgeführt werden.

Um die Sicherheit des Tauchers zu gewährleisten, ist eine strenge und fundierte Ausbildung unbedingt notwendig. Hier lernt der Taucher, die zusätzlichen Geräte zu bedienen.

Taucher taucht durch einen Fischschwarm an einem Korallenriff
Taucher taucht durch einen Fischschwarm an einem Korallenriff

Verschiedene Atemflaschen bedienen

Meist werden verschiedene Gasgemische abwechselnd eingesetzt. Es kann also vorkommen, dass der Taucher mit bis zu sieben verschiedenen Atemflaschen zu seinem Tauchgang startet. Diese zu befüllen, richtig einzusetzen und zu wechseln ist eine Wissenschaft für sich. Hier kommt der ausbildenden Tauchorganisation eine große Verantwortung zu.

Spezialtauchausrüstung kennen

Zur Sicherheit gehört es auch, die sonstige benötigte und ganz spezielle Tauchausrüstung gut zu kennen und bedienen zu können. Dies muss der Taucher vorab in unkritischem Gewässer sehr stark üben. Etliche Geräte werden in mehrfacher Ausführung mitgeführt, damit die Sicherheit auch beim Ausfall eines Gerätes gewahrt bleibt.

Je tiefer der Taucher taucht, desto komplexer und langwieriger ist der Prozess des Auftauchens. Umso höher liegt auch die Abhängigkeit vom funktionierenden Gerät. Es dürfen also nur einwandfrei arbeitende Geräte eingesetzt werden, und diese in deutlicher Redundanz, so dass auch bei Geräteausfall sicher aufgetaucht werden kann.

Unterschiedliche Sicherheitsvorkehrungen treffen

Für Berufstaucher, Höhlen- und Forschungstaucher gibt es unterschiedlicher Sicherheitsvorkehrungen, die den jeweiligen Tauchbedürfnissen angepasst sind. Im Wesentlichen handelt es sich bei diesen Sicherheitstechniken um Weiterentwicklungen aus dem gängigen Tauchsport, die jeweils um einige technische Details angereichert sind.

Erfahrung und regelmäßiges Training tragen ebenfalls dazu bei, die Sicherheit unter Wasser zu gewährleisten. Sehr häufig wird auch hier im Buddy System, also mit einem Partner, getaucht.

  • Horst Dederichs (Herausgeber) Handbuch Technisches Tauchen, Müller Rüschlikon, 2004, ISBN 3275014927
  • Thilo Künneth Tauchen - aber sicher: Tauchgänge planen, Unfälle vermeiden, Notfallratgeber, Müller Rüschlikon, 2009, ISBN 3275016792
  • Francois Brun, Pascal Bernabé und Patrice Strazzera Handbuch Technisches Tauchen, Müller Rschlikon, 2009, ISBN 3275016784
  • Horst Dederichs Technisches Tauchen, taucher-verlag, 2009, ISBN 3981144341

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