Herzstillstand statt Ertrinken: Taucher sterben häufig wegen ihrer ungesunden Lebensweise

Rauchen, Übergewicht und Sorglosigkeit sind oft die Ursachen für Todesfälle beim Tauchen

Von Cornelia Scherpe
14. August 2018

Schätzungen zufolge werden sich allein 2018 gut 3,3 Millionen US-Bürger und 2,8 Millionen Europäer dafür entscheiden, die Unterwasserwelt mittels Tauchgerät zu erkunden. Angesichts dieser Zahlen sind die weltweiten Todesfälle beim Tauchen gering. 2015 waren es 181 Menschen, die beim Hobbytauchen verstarben. Dabei ging es selten um falsches Verhalten beim Tauchen, sondern der Kreislauf der Betroffenen kollabierte.

Die meisten Taucher sterben nicht durch Ertrinken, sondern durch Herzstillstand

Insgesamt zeigt sich ein Trend zu mehr Todesfällen, die nicht durch Ertrinken entstehen, sondern durch Herzstillstände aufgrund der körperlichen Anstrengung. Bei der ersten Betrachtung könnte man zu dem Schluss kommen, dass die Zahl der Todesfälle tendenziell steigt, da immer mehr ältere Menschen das Tauchen ausprobieren. Der Anteil der Taucher, die in ihren Fünfzigern sind, stieg seit 1989 von 15 auf heute 35 Prozent. Die Ü60er sind sogar von fünf auf 20 Prozent gestiegen.

Taucher leben oft ungesünder

Genauere Analysen ergaben jedoch, dass nicht das Alter der entscheidende Faktor ist, sondern die allgemeine Lebensweise. Zumindest in den USA scheint dies der Fall zu sein, wie eine Telefonumfrage mit 400.000 Menschen ergab. 113.892 Befragte waren Hobbytaucher und ihre Antworten wurden denen der Kontrollgruppe gegenübergestellt. Während in der Nicht-Taucher-Gruppe 54 Prozent noch nie geraucht hatten, kamen die Taucher nur auf 46 Prozent. Immerhin 40 Prozent der Taucher waren zwar Ex-Raucher und gaben häufig an, wegen ihres Hobbys vom Nikotin weggekommen zu sein, doch die Schäden an Lunge und Kreislauf bleiben natürlich. Zudem waren 48 Prozent übergewichtig, während es in der Kontrollgruppe nur 42 Prozent waren.

Trotz dieser tendenziell eher schlechteren Gesundheit fühlten sich die Taucher oft fitter als die Nicht-Taucher. Von ihnen hatten nur 55 Prozent in den letzten zwölf Monaten einen Gesundheitscheck machen lassen. Die Kontrollgruppe kam hingegen auf 63 Prozent.

Für die Forscher ist die Kombination aus schlechter Gesundheit und Sorglosigkeit eine gefährliche Mischung, wenn Betroffene auch noch Tauchen gehen. Die Belastung für das Herz-Kreislauf-System wird viel zu sehr unterschätzt.