Bestandteile der Tauchausrüstung und Entscheidungshilfen zum Ausleihen bzw. Kaufen

Zum Tauchen bedarf es einer Tauchausrüstung. Diese kann je nach Tauchart sehr unterschiedlich ausfallen und kann in Tauchschulen zumindest teilweise auch geliehen werden. Schnorchel, Maske und Flossen stellen das ABC-Set dar; hinzu kommen diverse Messgeräte. Informieren Sie sich über die Bestandteile der Tauchausrüstung und lesen Sie, in welchen Fällen das Ausleihen oder der Kauf die bessere Möglichkeit darstellt.

Von Kathrin Schramm

Bestandteile der Tauchausrüstung

Die Tauchausrüstung setzt sich aus mehreren Bestandteilen zusammen, die im Folgenden erläutert werden.

Das ABC-Set - Schnorchel, Maske und Flossen

Die Taucherausrüstung besteht grundsätzlich aus dem dreiteiligen Umfang, der die Flossen, den Schnorchel und die Maske beinhaltet.

Taucherausrüstung auf Holzuntergrund - Flossen, Schnorchel, Taucherbrille, Atemregler und Finimeter
Taucherausrüstung auf Holzuntergrund - Flossen, Schnorchel, Taucherbrille, Atemregler und Finimeter

Maske

Letztgenannte ermöglicht durch eine spezielle Brechung des Lichtes das Sehen unter Wasser. Hierbei ist vornehmlich auf die Sicherheit abzustellen: Kommt es beim Tauchgang zu Unfällen, darf das Glas - weniger sinnvoll ist der Einsatz von Kunststoffen - nicht risikoreich zerbrechen, sondern muss zu kleinen und unschädlichen Quadern zerfallen.

Die Maske weist darüber hinaus einen Nasenerker auf, durch den ein sicheres Atmen gewährleistet wird. Der Halt ergibt sich dabei aus dem Kopfband, das individuell eingestellt und in seiner Größe variiert werden kann.

Schwarz-gelber Schnorchel und schwarze Tauchermaske liegen nass auf einem Felsen
Schwarz-gelber Schnorchel und schwarze Tauchermaske liegen nass auf einem Felsen

Schnorchel

Neben der Maske besteht die ABC-Ausrüstung aus dem Schnorchel. Dieser darf eine Höhe von 35 Zentimetern nicht überschreiten. Widrigenfalls kann der Ausstoß der bereits verbrauchten Atemluft erschwert werden, es käme in der Folge zu einer Kohlenstoffdioxid-Vergiftung.

Der Schnorchel sollte darüber hinaus über einen inneren Durchmesser von zwei bis zweieinhalb Zentimetern verfügen, kann für Kinder jedoch auch kleiner ausfallen. Entscheidend ist darüber hinaus das Mundstück, das möglichst sicher und angenehm zu tragen sein muss.

Vor aufwendigen Tauchgängen empfiehlt sich somit das Einüben des Schnorchelns, wobei auch der perfekte Sitz kontrolliert werden kann.

Flossen

Der letzte Bestandteil des ABC-Sets ist in den Flossen zu sehen. Diese gewährleisten den Antrieb des Tauchers unter Wasser, wobei die Verlängerungen der Füße ein schnelleres Vorankommen sowie vielseitige Bewegungswechsel erlauben. Die Flossen lassen sich in unterschiedlichen Fertigungen finden.

Anfänger sollten dabei auf mittelharte oder sogar weiche Exemplare setzen, um diese leichter kontrollieren zu können. Die härteren Modelle bleiben dagegen den geübten Sportlern vorbehalten.

Die Größe ist demgegenüber nicht so entscheidend wie die Abwinkelung des Flossenblatts. Dieses sollte leicht nach unten geneigt sein, um die Übertragung der Beine des Tauchers auf das Wasser ohne einen Verlust an Kraft und Energie sicherzustellen. Daher empfiehlt sich auch hierbei ein vorheriges Austesten.

Tauchermaske mit blauem Band und Schnorchel liegen auf dem Boden neben Tauchern
Tauchermaske mit blauem Band und Schnorchel liegen auf dem Boden neben Tauchern

Die Messgeräte - Finimeter, Tiefenmesser und Taucheruhr

Nicht alleine das Sehen kann sich im Wasser als sehr schwierig erweisen. Viele Taucher begeben sich damit in einen Lebensraum, in dem sie nur das nahe Umfeld einschätzen können, in dem ihnen aber die Orientierung über einige Meter hinaus gänzlich unmöglich wird.

Wichtig ist es daher, die lauernden Gefahren nicht zu unterschätzen und stets das passende Messgerät einzubeziehen. Dieses besteht zumindest aus dem Finimeter, dem Tiefenmesser und der Taucheruhr. Gerade in den letzten Jahren haben die technischen Fortschritte aber noch weitere Errungenschaften hervorgebracht, die unter Wasser sinnvoll eingesetzt werden können, um etwaige Risiken zu minimieren.

Finimeter

Wer mit Sauerstoffflaschen taucht und insofern auf den Schnorchel verzichtet, kommt um den Einsatz des Finimeters nicht herum. Dieser ermöglicht einen Einblick darüber, wie viel Luft noch in den Flaschen enthalten ist. Damit können weitere Manöver oder Tauchgänge eingeplant werden.

Entscheidend dabei ist es, dass das Anzeigenblatt in der Dunkelheit leuchtet und jederzeit ein schnelles Ablesen der Werte gewährleistet. Das Glas sollte daher bruchsicher gefertigt sein - kommt es zu Beschädigungen des Finimeters, verliert der Taucher eine erhebliche Absicherung und sollte das Wasser verlassen.

Das Gerät darf zudem nicht undurchlässig sein, da einströmende Flüssigkeiten den Messwert beeinträchtigen könnten.

Tiefenmesser und Tauchkompass

Ebenso wie der Finimeter muss auch der Tiefenmesser in der Dunkelheit gut ablesbar sein. Er gibt Aufschluss über die Frage, wie tief sich der Sportler in das Meer hinabbegeben hat.

Allerdings kann es dabei zu Unterschieden kommen, da sich mit

  • dem Boyle-Mariotte-Tiefenmesser
  • dem Rohrfedertiefenmesser sowie
  • dem Membrantiefenmesser

drei verschiedene Modelle etabliert haben, die jeweils über Stärken und Schwächen verfügen. Am sichersten wird dabei der Membrantiefenmesser angesehen, der jedoch auch deutlich teurer als die beiden anderen Varianten ist.

Gerade Anfänger sollten vor dem Tauchgang alle drei Optionen testen und sich für jene entscheiden, die am einfachsten zu handhaben ist und die besten Resultate liefert. Ergänzt werden kann der Tiefenmesser mit einem Tauchkompass, der eine noch bessere Orientierung erlaubt.

Taucheruhr

Begibt sich ein Sportler in die Tiefen des Meeres, setzt er sich gewissen Risiken aus. Diese sind etwa in der Dekompressionskrankheit zu sehen, die aus einem unsachgemäßen Aufstieg resultieren kann.

Wichtig ist daher das Einhalten zeitlicher Fristen. Dafür kommt die Taucheruhr zum Einsatz. Auch diese

  • muss dem Druck des Wassers widerstehen,
  • sollte selbst in der Dunkelheit erkennbar sein,
  • darf möglichst nicht zerkratzen

In den letzten Jahren hat sich zudem die Verwendung eines Tauchcomputers durchgesetzt, der eine Vielzahl der vorgenannten Messungen in sich vereint und dabei auch körperliche Faktoren wie den Puls des Tauchers analysieren kann.

Taucher in schwarz-blauem Neoprenanzug trägt Handschuhe und eine große Taucheruhr am linken Arm
Taucher in schwarz-blauem Neoprenanzug trägt Handschuhe und eine große Taucheruhr am linken Arm

Der Taucheranzug

Das Tauchen mag mit dem Wunsch nach Freiheit verbunden sein. Wer möchte nicht gerne die Einwirkungen des Wassers auf der Haut spüren? Allerdings stellen die Tiefen einen fremden Lebensraum dar, der den menschlichen Körper noch immer an seine Grenzen führen und Gefahren hervorrufen kann.

Insbesondere die Auskühlung ist dabei zu beachten: Der Leib und die Gliedmaßen senken ihre Kerntemperatur mehr als 20 Mal so schnell wie an der Luft. Wichtig ist daher das Anlegen eines Taucheranzuges, der diese Risiken minimiert und die Gesundheit schützt.

Material

Das Material solcher Anzüge wurde anfänglich aus Gummi gefertigt, besteht gegenwärtig aber fast ausnahmslos aus Neopren oder anderen Kunststoffen. Diese ermöglichen die Atmung des Körpers, statt dessen Poren zu verschließen. Die Fasern müssen dabei so konzipiert sein, dass sie auf der Haut nicht zu spüren sind.

Gleiches gilt für die Form und die Größe des Anzuges: Er sollte die Bewegungen des Tauchers nicht beschränken, darf also insbesondere kein Hindernis für diesen darstellen. Im Ernstfall müssen schnelle und flexible Manöver möglich sein.

In den letzten Jahren hat sich neben dem Neopren auch das Trilaminat durchgesetzt, bei dem drei Schichten aus Kunststofffasern eine Einheit bilden.

Ausformung

Neben dem Material ist die Ausformung des Anzuges entscheidend. Dieser kann in den Varianten

  • Nass
  • Halbtrocken oder
  • Trocken

auftreten. Gemeint ist dabei vorrangig der Wärmeschutz.

  • Wer eher in flachen Seen taucht, wird mit dem Nassanzug nicht unterkühlen.
  • Wer dagegen in die Tiefen des Meeres hinabsteigt, sollte sich den dortigen kalten Temperaturen nicht aussetzen und eher den Trockenanzug wählen.
  • Für alle Gewässer, die dazwischen liegen oder sich nicht richtig einschätzen lassen, bildet der Halbtrockenanzug eine gute Option.

Alle Modelle können dabei den gesamten Körper bedecken, ebenso aber auch mit verkürzten Armen oder Beinen gefertigt werden.

Blonde Frau posiert in Neoprenanzug und mit blauer Tauchmaske um den Hals vor weißem Hintergrund
Blonde Frau posiert in Neoprenanzug und mit blauer Tauchmaske um den Hals vor weißem Hintergrund

Tauchausrüstung kaufen oder leihen?

Soll ich mir eine Tauchausrüstung selbst anschaffen oder sie bei Bedarf lieber ausleihen? Vor dieser grundsätzlichen Entscheidung stehen die meisten Hobbytaucher früher oder später, und sie ist nicht ganz einfach zu treffen. Denn es gibt viele gute Gründe, die für die Anschaffung einer eigenen Tauchausrüstung sprechen. Aber genauso viele gute Gründe sprechen auch dafür, sie zu leihen. Einige wichtige Punkte, die Sie bei der Entscheidungsfindung berücksichtigen sollen, haben wir hier für Sie zusammen gestellt.

Aspekte, die für den Kauf sprechen

Die Anschaffung einer eigenen Tauchausrüstung ist eine kostspielige Angelegenheit. Deshalb sollten Sie sich Gedanken machen, wie häufig Sie Ihre Ausrüstung tatsächlich nutzen. Wenn Sie regelmäßig tauchen und ihre Urlaube und Freizeit dem Tauchsport widmen, dann können die Leihgebühren für die Ausrüstung schnell die Höhe der Summe einer Neuanschaffung erreichen.

In diesem Fall ist es unter Umständen tatsächlich günstiger, eine eigene Ausrüstung anzuschaffen. Zumal dann auch die immer wieder neue Auswahl beim Verleih entfällt, die schnell lästig werden kann.

Nicht immer hat der Verleiher alle Ausrüstungsgegenstände in der gewünschten

  • Ausführung
  • Größe oder
  • Qualität

vorrätig. Besonders dann, wenn Sie eine Sondergröße benötigen, kann es schnell zu Engpässen kommen. Sehr große oder sehr kleine Taucher, die dann meist auch sehr große oder sehr kleine Füße haben, sollten also darüber nachdenken, eine eigene Ausrüstung zu besitzen, oder zumindest die kritischen Teile davon.

Verkäufer in einem Tauchgeschäft hilft einer Kundin beim Anprobieren eines Tauchjackets
Verkäufer in einem Tauchgeschäft hilft einer Kundin beim Anprobieren eines Tauchjackets

Aspekte, die für das Ausleihen sprechen

Ihre eigene Ausrüstung müssen Sie selbst pflegen, warten und fachgerecht aufbewahren, während diese Arbeitsschritte bei der Leihausrüstung meist entfallen.

Es kann jedoch auch einen Vorteil darstellen, wenn Sie sich darauf verlassen können, dass Ihre persönlichen Gegenstände hygienisch sauber und gut gewartet sind. Bei einem guten Verleih sollten Sie jedoch davon ausgehen können, dass dies der Fall ist.

Besonders das technische Equipment beim Tauchen wird ständig weiter entwickelt. Ein Gerät, das Sie heute kaufen, ist mit Sicherheit in 10 Jahren technisch überholt und möglicherweise mit neueren Geräten auch nicht mehr kompatibel. Deshalb sollten Sie sich bei der Anschaffung einer eigenen Ausrüstung auch Gedanken über deren anvisierte Lebensdauer machen.

Wenn sich eine Investition nur über einen Nutzungszeitraum von 20 Jahren rechnet, so sollten Sie einkalkulieren, dass Sie Teile der Ausrüstung zumindest in regelmäßigen Abständen erneuern sollten.

Achten Sie auch darauf, wo Sie Ihre Ausrüstung kaufen. Für Wartung und Pflegetipps sollten Sie einen Ansprechpartner haben.

  • Horst Dederichs und Ralph Wilhelm Tauchausrüstung. Kauf - Funktion - Pflege, Müller Rüschlikon, 2005, ISBN 3275015303

Unsere Artikel werden auf Grundlage fundierter wissenschaftlicher Quellen sowie dem zum Zeitpunkt der Erstellung aktuellsten Forschungsstand verfasst und regelmäßig von Experten geprüft. Wie wir arbeiten und unsere Artikel aktuell halten, beschreiben wir ausführlich auf dieser Seite.