Die Samurai-Schwimmer von Japan: Mit 15 Kilo Rüstung ins Wasser

Von Nicole Freialdenhoven
23. Oktober 2012

Viele traditionelle Kampfkünste sind im östlichen Asien vom Aussterben bedroht. Dazu gehört auch das Schwimmen in 15 Kilogramm schweren klassischen Rüstungen, das jeder Samurai in früheren Jahrhunderten beherrschen musste. Schließlich mussten die berühmten Ritter des feudalen Japans immer wieder in Flüssen und Seen den Kampf gegen ihre Gegner aufnehmen oder nach einer Niederlage vor ihnen flüchten. Nur wer dann in der schweren Rüstung schwimmen konnte überlebte.

Daraus entwickelte sich im 15. Und 16.Jahrhunderte eine eigenständige Kampfkunst, bei der die Samurai beispielsweise lernten, trotz starkem Wellengang im flachen Meer zu stehen oder gegen eine starke Strömung im Fluss an zu schwimmen. Noch bis ins 20.Jahrhunderte wurde das Samurai-Schwimmen an japanischen Schulen gelehrt - übrigens auch für Frauen. Für sie galt das Schwimmen in Uniform zur klassischen Ausbildung einer japanischen Frau wie die perfekte Teezeremonie oder das Arrangieren von Blumen (Ikebana).

Heute sind es nur noch einige wenige junge Leute, die das Schwimmen in voller Rüstung üben. Zu schwer, zu anstrengend, zu zeitraubend, so die Klagen junger Japaner, die sich wie ihre Altersgenossen weltweit lieber in Computerspielen messen oder vor dem Fernseher sitzen wollen. So droht die uralte Kampfkunst wie so viele andere in Asien auch in Vergessenheit zu geraten.