Übungen zum Erlernen und Verbessern des Kraulschwimmens und Wissenswertes zur richtigen Technik

Das Kraulschwimmen stellt einen beliebten Schwimmstil dar; man spricht auch vom Freistilschwimmen. Die Schwierigkeit besteht darin, Arme und Beine im idealen Verhältnis zueinander zu bewegen; hinzu kommt die richtige Atemtechnik. Es gibt jedoch einige Tipps, um dieses Problem zu bewältigen. Lesen Sie, welche Übungen zum Erlernen und Verbessern des Kraulschwimmens angewandt werden können.

Von Kai Zielke

Die im Volksmund als "Kraulschwimmen" bezeichnete Lage beim Schwimmen wird mittlerweile korrekt als "Freistilschwimmen" bezeichnet. Lediglich im ursprünglichen Wettkampfsport werden in seltenen Fällen noch feine Unterschiede gemacht:

  • Ist der Wettkampf in der Stilart "Freistil" ausgeschrieben, so dürfen die Teilnehmer jede Stilart und -variante schwimmen, die sie möchten. Dies ist jedoch selten der Fall, denn das Freistilschwimmen ist prinzipiell schon die schnellste Fortbewegungsart im Wasser.

  • Ist ein Wettkampf als "Kraulschwimmen" ausgeschrieben, so muss dort auch gekrault werden, andere Lagen sind nicht mehr zulässig.

In der Praxis kommt dieser Unterscheidung jedoch keine Bedeutung mehr bei. Lediglich bei den Meisterschaften der Senioren sind vereinzelt Schwimmer um die 80 Jahre zu beobachten, die den Freistilwettbewerb in Rückenlage absolvieren. Im modernen Schwimmsport wird die schnelle Schwimmart des Kraulschwimmens längst als "Freistil" gelehrt und geschwommen.

Schwimmer mit Taucherbrille und Kappe im Becken
Schwimmer mit Taucherbrille und Kappe im Becken

Generelle Hinweise zum Bein- und Armschlag

Die meisten Einsteiger schaffen es nicht, Arme, Beine und Atmung gleichzeitig auszuführen und im angebrachten Verhältnis zu koordinieren. Deshalb richten sich viele Lernmethoden für Einsteiger daran aus, erst die einzelnen Teilbereiche der Technik separat zu üben, und sie dann zusammen zu fügen. Diese Methodik, die auch aus dem Kinderschwimmkurs bekannt ist, hat sich bewährt.

Wichtige Hinweise zur Beinarbeit

Die optimale Beinarbeit kommt aus der Hüfte, wobei das Bein im Knie zwar leicht angewinkelt wird und pendelt, jedoch keinesfalls um 90 Grad abgeknickt wird. Immer wieder sind Schwimmer zu beobachten, deren Beinarbeit ans Fahrradfahren im Wasser erinnert. Diese Variante ist sehr ineffektiv.

Zum Üben der Beinarbeit ist es sinnvoll, mit einem speziellen Schwimmbrett zu trainieren. Hier kann der Oberkörper entspannt aufliegen, der Kopf befindet sich außerhalb des Wassers. Nun wird die synchrone Beinarbeit geübt. Wichtig ist es dabei, dass die Füße nicht mehr als schulterbreit auseinander stehen.

Nach regelmäßigem Üben wird der Schwimmer feststellen, dass sich seine Atmung - im Idealfall - in einem gewissen Rhythmus zur Beinarbeit einpendelt. Dieser Effekt ist erwünscht und sorgt für eine stabile Wasserlage.

Die richtige Armarbeit

Die Armarbeit sollte ebenfalls zuerst separat geübt werden. Hierzu kann ein Pull-Buoy genutzt werden. Dabei handelt es sich um einen eigens fürs Schwimmtraining entwickelten Auftriebskörper, der mit den Oberschenkeln festgehalten wird. Auf diese Weise erhalten die Beine den nötigen Auftrieb und die Stabilität, und der Schwimmer kann sich auf seine Armarbeit konzentrieren.

Der Kraularmzug erfolgt folgendermaßen:

  • Arm ist nach vorne ausgestreckt und möglichst weit vor dem Kopf ins Wasser getaucht
  • Handgelenk wird abgeknickt und der Arm in Richtung Brust gezogen, dabei den Ellbogen ebenso beugen
  • Arm nach hinten ausstrecken und mit angewinkeltem Ellbogen über dem Wasser und über dem Kopf nach vorne strecken
Schwimmer in Anzug und Schwimmbrille krault im freien Gewässer
Schwimmer in Anzug und Schwimmbrille krault im freien Gewässer

Verschiedene technische Übungen

Die meisten Einsteiger begehen den Fehler, dass sie gleich zu Anfang zu viel von sich selbst erwarten. So überspringen sie die einführenden technischen Übungen und möchten am liebsten gleich losschwimmen. Doch damit kommt man meist nicht weit, da sehr schnell die Kraft ausgeht.

Um das Freistilschwimmen zu erlernen und zu perfektionieren, gibt es verschiedene technische Übungen. Diese sind durchaus sinnvoll und werden als Abwechslung zum Geschwindigkeitstraining auch von Hochleistungsschwimmern hin und wieder ausgeführt, um stilistische Feinheiten zu korrigieren.

Die Optimierung der Wasserlage

Eine dieser Techniken besteht in der Optimierung der Wasserlage.

An Land

Es ist sinnvoll, dies mit einer Übung im Trockenen zu beginnen, um ein Gefühl der Gewichtsverlagerung zu erhalten, was man anschließend im Wasser ebenso herholen sollte.

  1. Mit dem Rücken eine Fußlänge entfernt an eine Wand stellen, dabei jedes Körperteil durchstrecken, kein Einknicken in Knie oder Hüfte
  2. Übung mit dem Gesicht zur Wand wiederholen, dabei mit den Händen abstützen
  3. Übung mit den jeweiligen Körperseiten zur Wand wiederholen

Im Wasser

Dieses Gefühl der Gewichtsverlagerung sollte man sich einprägen und nun im Wasser anwenden. Wichtig dabei:

  • Gewicht nach vorne verlagern, so als würde es bergab gehen
  • auf lockeren und leichten Beinschlag achten - er dient nicht der Veränderung der Wasserlage (allenfalls minimal), sondern vor allem dem Vortrieb

Nun kann man Übungen in verschiedenen Lagen durchführen. Als Beispiel eine Übung In Rückenlage::

  1. In Rückenlage begeben
  2. Arme liegen locker neben dem Körper
  3. Körperspannung halten, Augen in Richtung Decke richten
  4. das Gefühl bekommen, als würde man sich gegen die Wand lehnen, dafür die Arme zur Verstärkung über den Kopf heben und nach vorne richten, bei maximaler Strecke eine Spitze formen und übereinander legen
  5. Darauf achten, dass die Hände nur knapp unter der Wasseroberfläche liegen

Die Daumen-Achsel-Übung

Eine weitere sehr beliebte Übung ist die Daumen-Achsel-Übung. Sehr viele Schwimmer machen den stilistischen Fehler, den Ellbogen beim Zug über Wasser nicht genügend anzuwinkeln. So sind vielerorts durchgestreckte Arme zu beobachten. Im Wettkampf ist diese Schwimmform uneffektiv und sieht auch wenig elegant aus.

Bei der Daumen-Achsel-Übung berührt der Daumen bei jedem einzelnen Zug die Achsel. Zur Fortbewegung ist diese Spielart natürlich ineffektiv, jedoch schult sie auf sehr anschauliche Weise das Bewusstsein des Schwimmers für die richtige Armhaltung.

Gerade für Anfänger ist diese Übung sehr effektiv, häufig stellt sie jedoch eine noch zu hohe Anforderung dar.

  • Steffen Nöhrbaß Kraulschwimmen - Einführung der gebeugten Unterwasser-Armbewegung, GRIN Verlag, 2006, ISBN 3638514722
  • Iris Komar Schwimmbibliothek, Bd.5, Kraulschwimmen, Meyer & Meyer, 1996, ISBN 389124326X

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