Kanupolo spielen: Voraussetzungen, Ausrüstung und Regeln

Beim Kanupolo handelt es sich um eine Mannschaftssportart, bei der zwei Teams mit jeweils fünf Spielern gegeneinander antreten. Dabei sitzen die Spieler in Einerkajaks und versuchen, einen Ball ins gegnerische Tor zu befördern. Gespielt wird mit einem robusten Paddel. Lesen Sie über die Regeln und Ausrüstung des Kanupolo, und informieren Sie sich über hilfreiche Voraussetzungen für diesen Sport.

Von Kathrin Schramm

Voraussetzungen, die man mitbringen sollte

Kanupolo gilt seit kurzem als die Trendsportart im Wassersport. Kaum eine Mannschaftssportart verzeichnet derzeit eine dermaßen reißende Verbreitung. Mehr und mehr erfreut sich der dynamische und schnelle Sport großer Beliebtheit, sowohl bei Spielern als auch bei Zuschauern.

Wenn Sie Kanupolo spielen möchten, dann sollten Sie jedoch einige Voraussetzungen mitbringen. Welche dies sind, das sagen wir Ihnen hier.

Beherrschung des Kajaksports

Beim Kanupolo sitzt der Spieler in einem kleinen und sehr wendigen Kajak. Um der sehr schnellen Spielweise gerecht werden zu können, sollte der Spieler

  • über ein schnelles Reaktionsvermögen verfügen und zudem
  • in der Lage sein, diese Reaktion auch in gezielte Bewegung umzusetzen.

Dazu ist es notwendig, das Kajak sehr gut zu beherrschen. Bevor Sie sich der Sportart Kanupolo zuwenden, sollten Sie also zuerst das Kajakfahren lernen, und sich auch mit kleinen und wendigen Booten sehr schnell und sicher bewegen können. Da es im Spielverlauf geschehen kann, dass ein Boot kentert, sollten Sie zudem ein sicherer und furchtloser Schwimmer sein, und sich von einer solchen Situation nicht überfordert fühlen.

Gutes Ballgefühl und Teamfähigkeit

Im Spielverlauf wird der Ball mit dem Paddel oder mit der Hand in Richtung des Tors oder gezielt zu einem anderen Spieler geschossen. Zugeworfene Bälle werden ebenfalls mit dem Paddel oder der Hand gestoppt.

Ein gutes Ballgefühl ist hier sehr hilfreich. Es kann aber durch gezielte Übungen sehr gut gefördert werden.

Nicht zuletzt ist das Kanupolo eine Mannschaftssportart. Wer es spielen möchte, der sollte

  • über ein gutes Maß an Teamfähigkeit verfügen und
  • generell Spaß an Mannschaftssportarten haben.

Das Zurückstecken im Sinne der Mannschaft ist eine der wichtigen Qualitäten eines jeden Spielers. Fairness im häufig harten und sehr schnellen Spielverlauf sollten zudem selbstverständlich sein.

Körperbeherrschung und Balancegefühl

Wer Kanupolo spielen möchte, muss über eine sehr gute Körperbeherrschung und ein gutes Balancegefühl verfügen. Es ist nicht einfach, das Kanu stabil zu halten und sich schnell mit ihm fortzubewegen, und gleichzeitig noch den Anforderungen gerecht zu werden, die ein schneller Ballwechsel mit sich bringt.

Körperliche Fitness

Häufig ist es erforderlich, mit dem Rumpf große Bewegungen auszuführen, während Beine und Gesäß das Boot stabilisieren. Das lange Sitzen im Sportgerät kann sich zudem auf die Rückenmuskulatur anstrengend auswirken. Diese sollte also gestärkt sein.

Bei Vorerkrankungen an der Bandscheibe oder im Bewegungsapparat sollte auf das Spielen von Kanupolo verzichtet werden.

Die richtige Ausrüstung

Die Ausrüstung beim Kanupolo ist ebenso einfach wie effektiv.

Schutzausrüstung

Für die Spieler ist es Pflicht, eine Schwimmweste und einen Helm zu tragen. Der Helm verfügt über ein zusätzliches Schutzgitter, um mögliche versehentliche Schläge oder Hiebe mit den Paddeln abzufangen.

Damit das Boot nicht mit Wasser voll läuft, wird eine Spritzdecke verwendet. Sie schützt Spieler und Boot vor eindringender Nässe und besteht in der Regel aus Neopren. Neopren ist wasserbeständig, saugt sich aber nicht voll. Es

  • trocknet schnell
  • verfügt über ein geringes Eigengewicht und
  • hat auch gute Eigenschaften bei der Wärme- und Kältedämmung.

Auch die eingesetzten Boote sind ganz speziell fürs Kanupolo entwickelt. Sie zeichnen sich durch eine hohe Wendigkeit, aber auch durch große Stabilität aus.

Polopaddel

Die Polopaddel sind robuster als herkömmliche Paddel, denn sie müssen die Wucht der geworfenen Bälle abfangen können, ohne gleich zu zerbrechen. Die häufigsten Werkstoffe sind

  • Kohlefaser-
  • Aramid- oder
  • Kevlar-Verbindungen,

die zu Faserverbundwerkstoffen kombiniert werden. So sind die Paddel stabil, dabei aber gleichzeitig auch sehr leicht.

Der Spielball

Der Spielball ist aus gelbem Nylon angefertigt. Seine Oberfläche besteht aus einer aufgerauten Gummierung. Auf diese Weise lässt er sich in nassem Zustand besser greifen. Die Bälle für Damen- und Herrenmannschaften unterscheiden sich in Größe und Gewicht.

Diese Bälle stammen aus dem Wasserball und sind im Wesentlichen baugleich.

Optional: Ohrenstöpfel

Spieler mit empfindlichen Ohren und der Neigung zur Mittelohrentzündung tragen zum Schutz der eigenen Gesundheit Ohrenstöpsel, die ein Eindringen von Wasser in den Gehörgang verhindern helfen.

Diese Ohrenstöpsel führen jedoch dazu, dass auch die Geräuschkulisse abgedämpft wird, das heißt, das Hören wird erschwert. Aus diesem Grund sind Ohrenstöpsel bei den meisten Spielern nicht sonderlich beliebt und werden nicht allzu häufig verwendet.

Bei Spielen im Freien: Sonnenschutz

Beim Spiel im Freien zählt auch ein Sonnenschutz zur Spielausrüstung. Aus der Ausrüstung hervor schauende Körperpartien werden entweder mit Kleidung abgedeckt, oder mit wasserfester Sonnenmilch geschützt.

Die Regeln beim Kanupolo

Die vielerorts noch weitgehend unbekannte Sportart Kanupolo befindet sich in einem deutlichen Aufwärtstrend. Immer mehr Vereine bieten das Kanupolo an, auch an Hochschulen wird es mittlerweile praktiziert. Die dynamische Wassersportart erfordert einiges an Geschick und schult die Spieler im Umgang mit dem Wasser.

Kanupolo hat ganz eigene Regeln. Bei der Mannschaftssportart treten

  • zwei Mannschaften
  • mit je fünf Spielern
  • in Einerkajaks

gegeneinander an. Ziel ist es, mit der Hand oder mit dem Paddel den Ball ins gegnerische Tor zu befördern. Dabei gilt die Regel des fliegenden Torwartwechsels, das heißt, immer der Spieler fungiert als Torwart, der sich im Moment am nächsten am Tor befindet.

Kontakt zum Ball und Gegner

Der Ball darf mit Händen oder Paddel geworfen und gespielt werden, muss jedoch bei jedem Ballkontakt nach spätestens fünf Sekunden wieder abgegeben werden. Der direkte Kontakt mit dem Gegner ist untersagt. Dazu zählen nicht nur Körperkontakt, sondern auch Kontakte mit dem Boot oder dem Paddel.

Allerdings ist es erlaubt, den ballführenden Gegner an Schulter oder Seite zu schubsen, um ihn durch Kentern zum Ballverlust zu bringen. Jedoch darf der Gegner nur ins freie Wasser geschubst werden, nicht gegen Boote, Leinen oder den Rand. Zuwiderhandlungen werden streng als Foul bewertet, um die Sicherheit der Spieler und die Fairness des Spiels zu wahren.

Vor dem Tor ist ein Sechs-Meter-Raum markiert, in dessen Abmessungen es erlaubt ist, den Gegner mit dem Boot abzudrängen. Das Rammen in der Bootsmitte ist jedoch weiterhin verboten. Der Torwart darf auch hier nicht berührt oder behindert werden.

Freiwürfe und Fouls

Freiwürfe gibt es wie beim Fußball, sobald der Ball das Spielfeld verlässt. Fouls werden mit einem direkten Freischuss geahndet. In besonderen Fällen wird auch ein Penalty-Schuss gewährt; Hierbei kann der Spieler des berechtigten Teams aus einer Distanz von sechs Metern direkt auf das unverteidigte gegnerische Tor schießen. Wird das Penaltyschießen zur Entscheidung eines Spiels benötigt, das bislang unentschieden steht, so wird die Schussdistanz auf 4,5 Meter verkürzt.

Das Spiel wird von zwei Schiedsrichtern überwacht. Zudem ist ein Protokollführer anwesend sowie zwei Zeitnehmer und zwei Linienrichter.

Die Schiedsrichter können wie beim Fußball Karten zeigen. Dabei steht

  • Grün für Verwarnung
  • Gelb für zwei Minuten Platzverweis und
  • Rot für den endgültigen Platzverweis für die restliche Dauer des Spiels.

Vor dem Spiel werden Boote und Ausrüstung vom Bootsprüfer kontrolliert.