Bootsliegeplätze, Yachthäfen und Yachtclubs - Merkmale und Unterschiede

Bootsliegeplätze, Yachthäfen und Yachtclubs hängen eng miteinander zusammen: so sind die Liegeplätze Teil der Yachthäfen bzw. Marinas, die wiederum auch einem Yachtclub angehören können. Bei diesem handelt es sich um einen Sportverein mit dem Schwerpunkt Motorbootfahren oder Segeln. Informieren Sie sich über die Merkmale von Bootsliegeplatz, Yachthafen und Yachtclub.

Von Kathrin Schramm

Ein Überblick der verschiedenen Bootanlegestellen

Wer auf seinem Boot unterwegs ist, benötigt nach der Tour einen Platz, an dem er anlegen kann. Ein solcher Anlegeplatz kann ein einfacher Steg am Seeufer sein, doch ebenso ein Platz in einem Hafen.

Yachthäfen und Bootsliegeplätze

Als Yachthäfen oder Marinas werden Häfen bezeichnet, in denen Sportmotorboote und Segelboote der Freizeitschiffahrt anlegen können. Dies unterscheidet Yachthäfen prinzipiell von den Häfen der Berufsschiffahrt.

Dennoch ist es bei vielen großen Häfen so dass beide Bereiche koexistieren, jedoch mit streng getrenntem Territorium. Die meisten Liegeplätze in Yachthäfen sind für Yachten und Boote als Dauer-Liegeplatz gedacht; sie werden gemietet oder auch gekauft.

Hinzu kommen Gastliegeplätze für Besucher, die diese weitaus kürzer nutzen und tageweise bezahlen. Wie hoch das Liegegeld ausfällt, hängt meist von der Bootslänge ab.

Hafenleitung: reibungsloser Ablauf

Ein jeder Yachthafen wird von einer Hafenleitung organisiert. Diese Hafenmeisterei vergibt die Liegeplätze und überwacht sämtliche Vorgänge innerhalb des Hafens.

Idealerweise ist das einweisende Hafenpersonal mehrsprachig. Wenn ein Boot sich einem Yachthafen nähert und einfahren möchte, dann ist es von Vorteil, wenn ein Mitarbeiter der Hafenleitung sich zeigt und das Boot einweist. In gut organisierten Häfen ist dies der Fall, jedoch wird in vielen Urlaubsländern weniger Wert auf solche Formalitäten gelegt.

Ein reibungsloser Ablauf bei der Ein- und Ausfahrt aus dem Hafen sowie bei der Zuteilung der Liegeplätze sollte sich eigentlich von selbst verstehen, zählt aber natürlich auch zum Service eines guten Dienstleisters. Denn auch hier muss organisiert und kundenorientiert gedacht werden. Dennoch umfasst das Serviceangebot eines Yachthafens noch vieles mehr.

Ausschilderung

Die einzelnen Bereiche des Yachthafens sollten gut ausgeschildert sein, so dass sich die Besucher auch bei höherem Verkehrsaufkommen schnell und einfach zurecht finden können. Eine mehrsprachige Ausschilderung ist deshalb von Vorteil, wenn der Yachthafen zu einem international befahrbaren Gewässer gehört.

Eigenschaften der Liegeplätze

Die einzelnen Liegeplätze sollten nach Möglichkeit so groß sein, dass die Boote sich auch bei stärkerem Seegang nicht gegenseitig beschädigen, und dass die Besatzung bequem an Land gehen kann. Ist dies nicht der Fall, so ist es den Fahrern erlaubt, über das Deck eines benachbarten Schiffes an Land zu gehen.

Hierzu wird zur Währung der Privatsphäre der Bugbereich genutzt. Die Anlegestege müssen sauber und vor allem sicher sein, so dass ein Landgang ohne Gefährdung möglich ist.

Sanitäranlagen, Gastronomie und Einkaufsmöglichkeiten

Im Yachthafen selbst stehen den Besuchern sanitäre Anlagen, Geschäfte und Dienstleistungsbetriebe zur Verfügung. Ein gut geführter Yachthafen verfügt über großzügige, moderne und vor allem sehr gut gepflegte Sanitäreinrichtungen.

Neben Duschen und WCs sollten die Besucher hier auch Wasch- und Trockenmöglichkeiten für ihre Kleidung finden.

runden das Angebot ab. Ein gut ausgestatteter Supermarkt mit flexiblen Öffnungszeiten wird hier einen sehr guten Umsatz verzeichnen können, denn die meisten Segler und Motorbootfahrer sind froh, wenn sie ihre Einkäufe nicht weit transportieren müssen. Inzwischen sind viele Anbieter auch dazu übergegangen, gegen ein kleines Entgelt einen Liefer- und Transportservice anzubieten.

Medizinische Versorgung

Große Yachthäfen verfügen häufig auch über eine eigene Arztpraxis für kleinere Notfälle. Diese kann von einem einzelnen Arzt betreut werden oder in Form einer Gemeinschaftspraxis im Schichtdienst geführt sein. Wichtig ist, dass die Reisenden hier schnell und kompetent Hilfe finden.

Sehr häufig sind es kleinere Beschwerden wie

die hier zielsicher und schnell behandelt werden.

Touristeninformationen

Eine Außenstelle der Touristeninformation sollte die Segler mit allen Informationen versorgen können, die sie zur Weiterfahrt benötigen. Im Yachthafen gibt es zudem eine zentrale Stelle, an der die Wetteraussichten für die folgenden Tage veröffentlicht werden. Idealerweise findet sich ein Ansprechpartner, der weitere Tipps zum Reiseverlauf geben kann.

Internetanbindung

Auch die Internetanbindung gehört inzwischen zum guten Service eines jeden Yachthafens. Die meisten Reisenden möchten auch von unterwegs ins Internet gehen und ihre Nachrichten abrufen, oder sich über das Internet mit der Heimat in Verbindung setzen.

Häufig wird diese Dienstleistung von einem freien Subunternehmer und in Kombination mit einem Internetcafé erbracht. Hier kann auch der soziale Austausch der Reisenden untereinander stattfinden.

Sonstige Serviceangebote

Zum erweiterten Serviceangebot eines Yachthafens gehören auch

Bars und Cafés sorgen dafür, dass der Aufenthalt für alle Reisenden angenehm ist und sie gerne wiederkommen. Die Zufriedenheit der Gäste selbst wirkt sich auch auf die allgemeine Stimmung im Hafen positiv aus.

Eine Yacht liegt zur Reparatur in einem kleinen Hafen
Eine Yacht liegt zur Reparatur in einem kleinen Hafen

Yachtclubs

Yachtclubs sind Clubs oder Vereine, die im Bereich des Wassersports aktiv sind. Dabei handelt es sich meist entweder um Yachtclubs, die sich mit dem Segelsport befassen oder um Yachtclubs, deren Aktivitäten sich auf den Motorbootsport konzentrieren. In machen Fällen unterhält ein Yachtclub jedoch auch beide Sparten.

Die Vorteile

Der Yachtclub bietet seinen Mitgliedern nicht nur ein virtuelles, sondern tatsächlich auch ein reales Zuhause. Viele Yachtclubs unterhalten einen eigenen kleinen Hafen oder sind - vor allem in größeren Urlaubsregionen - in einem bestimmten Areal innerhalb eines großen Hafens untergebracht.

So bieten die Yachtclubs ihren Mitgliedern jederzeit eine bekannte Anlaufstelle, an der geankert und an Land gegangen werden kann. Schnell trifft man hier auch auf Bekannte und Freunde.

Schutz und Unterstellmöglichkeiten

Auf den meist bewachten oder zumindest nur Mitgliedern zugänglichen Arealen findet man ausreichend Privatsphäre und auch Schutz für die Boote und das Eigentum. Vandalismus innerhalb des Yachtclubs ist so gut wie unbekannt, während er beim freien Ankern leider immer mehr zunimmt.

Ist der Yachtclub beispielsweise an einem kleineren Binnensee beheimatet, so unterhält er dort meist ein Seegrundstück, das zumindest über eine Wiese verfügt, auf der kleinere Boote abgestellt werden können. Eine Slipanlage steht den Mitgliedern zur Verfügung, über die sie ihre Boote ins Wasser lassen und wieder an Land bringen können.

Häufig bietet der Yachtclub vor Ort auch geeignete Unterstellmöglichkeiten für die Boote, die häufig auch außerhalb der Saison genutzt werden können. Meist werden auch noch kleinere Werften für Reparaturen und Wartung geboten.

Freundschaften und Veranstaltungen

So bieten die Yachtclubs nicht nur alles, was für eine gute Infrastruktur und einen reibungslosen Ablauf des Wassersports notwendig ist, sondern gleichzeitig auch die Möglichkeiten, Freunde und Bekannte zu finden, und sich in geselliger Runde über den gemeinsamen Sport auszutauschen.

Wer aufs Wasser möchte oder Mitsegler sucht, kann sich im Yachtclub verabreden, auch wenn seine Stammbesatzung vielleicht gerade ausfällt. Viele Yachtclubs richten auch größere und kleinere Regatten aus, zu denen befreundete Clubs eingeladen werden, die sich dann ihrerseits durch eine Einladung zu einer Veranstaltung revanchieren. So kommt auch der Wettkampfcharakter des Sportes nicht zu kurz, zumindest für diejenigen Mitglieder, die an einem Messen der Fähigkeiten und Kräfte überhaupt interessiert sind.

Tipps zur Wahl des passenden Bootsliegeplatzes

Fünf junge Leute springen in Badeklamotten von einer Segelyacht ins Wasser
Fünf junge Leute springen in Badeklamotten von einer Segelyacht ins Wasser

In der ersten Euphorie vergessen frisch gebackene Bootsbesitzer häufig, sich auch nach einem geeigneten Liegeplatz für das neu erworbene Boot umzusehen. Doch das böse Erwachen folgt auf dem Fuß: Häufig sind die Liegeplätze teurer als das Boot selbst. Mancherorts werden sie neben dem Mietpreis auch noch teuer verkauft, denn auf jeden Liegeplatz kommen hunderte von Anfragen.

Bevor Sie sich auf die Suche nach einem Platz begeben, sollten Sie sich zuerst einmal Gedanken darüber machen, von welchem Ort aus Sie die meisten Ausfahrten mit Ihrem Boot unternehmen. Häufig ist die Sachlage eindeutig: Wohnen Sie zum Beispiel in unmittelbarer Nähe eines schiffbaren Gewässers, so werden Sie ganz automatisch aus praktischen Gründen dort die meisten Ausfahrten vornehmen wollen. Also ist es auch naheliegend, sich dort nach einem Bootsliegeplatz umzusehen.

Wichtige Aspekte:

  • Kosten
  • Infrastruktur
  • Serviceangebote
  • Öffnungszeiten

Kosten vergleichen

Wenn Sie einen Hafen oder Anlegeplatz gefunden haben, der für Sie von Interesse ist, dann sollten Sie zum zuständigen Hafenmeister oder Hafenverwalter Kontakt aufnehmen. Mit etwas Glück ist noch ein passender Liegeplatz frei, und Sie erhalten den Zuschlag.

In anderen Fällen kommen Sie vielleicht auf eine Warteliste. Dies verschafft Ihnen Zeit, sich nach Alternativen umzusehen und auch die Kosten zu vergleichen.

Denn gerade die Kosten können von Liegeplatz zu Liegeplatz sehr stark variieren. Achten Sie deshalb darauf, dass Ihr zukünftiger Liegeplatz Ihnen ein optimales Kosten-Nutzen-Verhältnis garantiert.

Öffnungszeiten und mögliche Dienstleistungen erfragen

Erkundigen Sie sich auch nach den Öffnungszeiten des Liegeplatzes und nach der jeweiligen Saisondauer. Viele Liegeplätze schließen bereits im September, andere dagegen erst später. Besonders in wärmeren Regionen kann es von Nachteil sein, wenn der Betreiber des Liegeplatzes nur eine kurze Saison anbietet.

Prüfen Sie auch die Serviceangebote. Bei größeren Anlagen besteht meist die Möglichkeit, die Dienstleistungen einer angegliederten Werft in Anspruch zu nehmen. Im Fall kleinerer oder auch größerer Reparaturen kann dies von unschätzbarem Vorteil sein, denn es erspart Ihnen Zeit und die Mühen des Transports.

Infrastruktur überprüfen

Werfen Sie auch einen Blick auf die Infrastruktur der unmittelbaren Umgebung. Befinden Sie sich in der Nähe eines Ballungsgebiets oder eher im ländlichen Raum?

Beides kann sowohl Vorteile als auch Nachteile mit sich bringen. Wenn Sie Selbstversorger sind, werden Sie eine gute Infrastruktur zu schätzen wissen.

Die größten Bootsliegeplätze in Deutschland

Wo finden sich die besten und größten Liegeplätze Deutschlands?

Bootsliegeplätze an großen Seen

Die Frage lässt sich generell und sehr einfach beantworten: Überall dort, wo es Wasser gibt. Dies kann an den großen Seen wie zum Beispiel dem Bodensee sein.

Gerade der Bodensee jedoch ist es, an dem die Liegeplätze nur noch unter der Hand vergeben werden. Häufig werden sie von Generation zu Generation weiter vererbt, auch wenn derzeit gar kein Boot im Einsatz ist. So ist es für Ortsfremde häufig ein Ding der Unmöglichkeit, am Bodensee einen Liegeplatz zu ergattern.

Andere größere Seen wie der Chiemsee oder der Ammersee kennen dieselbe Problematik. Gerade im Süden Deutschlands mit der Nähe zu wirtschaftsstarken Großstädten scheint die Finanzkraft hoch, und damit der Wunsch nach dem eigenen Boot unrealisierbar.

Etwas besser sieht es dagegen in den nördlichen und östlichen Teilen Deutschlands aus. Die Mecklenburger Seenplatte beispielsweise ist ein großes Gebiet, das über einen hohen Freizeitwert am Wasser verfügt. Vereinzelt sind hier Bootsplätze zu bekommen, doch auch hier ist die Mehrzahl fest belegt.

Bootsliegeplätze in Häfen

Weitere Möglichkeiten finden sich in Häfen. Zwar verfügt Deutschland nur im Norden über eine Wasserlinie und damit über ausreichend größere oder kleinere Häfen.

Dieses Manko jedoch wird durch die vielen Binnenhäfen und Marinas ausgeglichen, die sich über die Jahre hinweg eigens für den Tourismus entwickelt haben. Liegeplätze an den Nordsee- und Ostseeinseln sind vorhanden, jedoch wegen der Gezeiten nicht einfach zu unterhalten.

Bootsliegeplätze an Flüssen

Ideale Bootsliegeplätze können Sie auch an den Flüssen finden, die für die Berufsschifffahrt genutzt werden. Hier gibt es etliche gut ausgebaute Häfen, die zum Teil auch Liegeplätze für den Tourismusverkehr anbieten.

Erkundigen Sie sich jedoch am besten vor dem Reiseantritt, ob Sie vorab reservieren können. Bei einer langfristigen Anmietung verlangen viele Häfen einen festen Wohnsitz in der unmittelbar angrenzenden Region oder einen Ansprechpartner in der Nähe.

Ist man nicht nur auf der Suche nach einem Anlegeplatz, sondern möchte die Vorteile eines Yachtclubs genießen, so gilt es, die Aufnahmekriterien zu kennen und zu erfüllen...

Die Aufnahme in den Yachtclub

Yachtclubs bieten ihren Mitgliedern zahlreiche Vorteile, die vom eigenen Liegeplatz über die Wartung und Reparatur des Bootes bis hin zu einem Kurs- und Wettkampfangebot reichen können. Doch nicht jeder Interessent kann automatisch Mitglied in einem Yachtclub werden.

Welche Voraussetzungen dafür erfüllt werden müssen, das kann allerdings von Club zu Club sehr stark variieren. Die wichtigsten und häufigsten Kriterien zur Bemessung einer Mitgliedschaft in einem Yachtclub haben wir hier für Sie zusammen gestellt.

Fachliche Qualifikationen

In großen und internationalen Yachtclubs kann meist Mitglied werden, wer die häufig sehr hohen Aufnahme- und Jahresgebühren bezahlen kann und über die entsprechenden fachlichen Qualifikationen verfügt. Hier muss meist nicht nur ein Segel- oder Bootsführerschein der aktuell geforderten Kategorie vorgelegt werden, sondern auch ein Nachweis über bereits absolvierte Fahrten oder Stundenverzeichnis vorgelegt werden.

Doch auch Bootsbesitzer ohne Segelschein können Mitglieder in solchen etwas elitäreren Yachtclubs werden, nämlich immer dann, wenn sie eine fachlich ausgebildete Crew an Bord haben, die von einem Kapitän geleitet wird, und die für den Betrieb der Schifffahrt verantwortlich zeichnet. Auf diese Weise muss der Yachtbesitzer nicht selbst etwas vom Segeln oder Motorbootsport verstehen, er zeichnet jedoch für die Qualifikation seiner Mitarbeiter verantwortlich.

In kleineren und vorwiegend regional organisierten Yachtclubs kann meist problemlos Mitglied werden, wer über die notwendige Qualifikation in Form eines Segel- oder Motorbootführerscheins verfügt. Die meisten Personen, die sich um eine Mitgliedschaft bewerben, besitzen jedoch auch ein eigenes Boot und möchten die Infrastruktur des Yachtclubs mit den Liegemöglichkeiten nutzen.

Für Sportler ohne eigenes Boot lohnen sich die häufig hohen Mitgliedsbeiträge im Yachtclub meistens nicht.

Wohnsitz

In vielen Ferienregionen in Deutschland, wie zum Beispiel am Bodensee, finden sich in einzelnen Clubs auch noch weitere Auflagen. So werden aus Gründen der hohen Nachfrage in vielen Clubs nur noch Mitglieder aufgenommen, die ihren Wohnsitz auch tatsächlich regional in der direkten Nachbarschaft haben, oder die dort zumindest über eine eigene Ferienwohnung verfügen.

So soll gerade in touristisch sehr gut besuchten Gebieten einer Überfremdung entgegegen gewirkt werden. Der Zusammenhalt im Yachtclub wird dadurch gestärkt, dass die Mitglieder sich häufig schon über Jahre persönlich kennen und auch außerhalb der Saison gemeinsame Aktivitäten unternehmen oder gemeinsam in den Urlaub fahren.