Tanzturniere - Merkmale und Einteilungen beim Turniertanz

Der Tanzsport kann als Hobby, als Breitensport oder als Leistungssport betrieben werden. Auf diesen unterschiedlichen Ebenen finden verschiedene Tanzturniere statt. Die Wertung der Tänzer wird von Wertungsrichtern vorgenommen, die eine entsprechende Lizenz besitzen müssen. Informieren Sie sich über Tanzturniere und lesen Sie über die Einteilungen beim Turniertanz.

Von Kai Zielke

Die Vorzüge des Tanzens

Das Tanzen ist bei vielen Menschen in der Freizeit sehr beliebt, da es einen erholsamen Ausgleich zum stressigen Alltag bietet. Es fördert die Geselligkeit und wirkt sich außerdem positiv auf die Gesundheit aus.

Bei kaum einer anderen Sportart werden so viele Muskeln gleichzeitig angesprochen wie beim Tanzen. Außerdem

  • baut es Stress ab,
  • steigert die Konzentrationsfähigkeit und
  • fördert die Koordination.

Das Alter spielt für den Einstieg in den Tanzsport kaum eine Rolle, sofern man nicht zu den Profis gehören möchte. Leistungssportler im Tanzsport beginnen für gewöhnlich bereits im Kindesalter mit dem Training.

Tanzturniere: Altersgruppen und Leistungsniveau

Der Tanzsport kann als Hobby, aber auch professionell betrieben werden. Häufig gelangen Hobbytänzer über den Breitensportwettbewerb zum Turniertanz und anschließend zum Leistungssport Tanz.

Tanzturniere werden national und international in verschiedenen Altersgruppen ausgetragen. Der Deutsche Tanzsportverein hat in dieser Hinsicht Einteilungen in unterschiedliche Startgruppen vorgenommen.

Diese Regelungen garantieren eine bessere Chancengleichheit in den Wertungen, da sich das Leistungsniveau der Tänzer im Laufe der Jahre verändert. Während die körperliche Fitness vom Jugend- bis zum Erwachsenenalter zunimmt, lässt die Leistungsfähigkeit ab einem gewissen Alter wieder nach.

Schuld daran sind ganz natürliche biologische Vorgänge. Es wäre also falsch, alle Tänzer nach derselben Kriterien gegeneinander antreten zu lassen.

Weiterhin hat der Deutsche Tanzsportverband die Bedingungen für verschiedene Startklassen festgeschrieben. Danach werden die Tänzer entsprechend ihres Leistungsniveaus eingeteilt. Somit gibt es innerhalb jeder Alters- beziehungsweise Startgruppe noch einmal eine Unterteilung.

Der Vorteil besteht darin, dass auch weniger begabte Tänzer und solche, die seltener trainieren können, am Ende eine gute Platzierung erlangen können. Die Motivation zum Tanzen bleibt durch diese Einstufungen bei allen Tänzern erhalten.

Zu den möglichen Tänzen, die als Tanzsport ausgeübt werden, zählen beispielsweise

  • die lateinamerikanischen Tänze
  • die Standardtänze
  • Cheerleading
  • Breakdance
  • Jazzdance
  • Rock 'n' Roll oder
  • Steptanz.

Klassische Turniere werden besonders in lateinamerikanischen Tänzen und Standardtänzen durchgeführt.

Frauen- und Männerbeine beim Tanzen
Frauen- und Männerbeine beim Tanzen

Die Wertung der Tänze

Für die Wertung der Tänze werden in Turnieren Wertungsrichter eingesetzt, deren Anzahl im Allgemeinen ungerade ist. Dies minimiert das Risiko, dass es während der verdeckten Wertung zum Gleichstand zwischen den Tanzpaaren kommt. Die Wertungsrichter beurteilen die Tänzer in vier unterschiedlichen Wertungsgebieten, wobei diese in einer bestimmten Hierarchie zueinander stehen.

Veranstalter von Tanzturnieren

Deutscher Tanzsportverband

Einzelheiten in Sachen Wertung sind den Regelungen des Deutschen Tanzsportverbandes zu entnehmen. Die Wertungsrichter besitzen eine entsprechende Lizenz, die dem Startbuch der Tänzer ähnelt.

Deutsches Amateur Turnieramt

Neben dem Deutschen Tanzsportverband gibt es in Deutschland noch andere Veranstalter von Tanzturnieren. Hierzu zählt unter anderem das Deutsche Amateur Turnieramt, bei dem es sich nicht um eine Organisation des Deutschen Olympischen Sportbundes handelt.

Höchstleistungen werden bei DAT-Turnieren nicht gefordert. Vielmehr sollen die Veranstaltungen solche Tänzer zur Teilnahme animieren, die nicht am Leistungstanzsport teilnehmen.

Es erfolgt eine weniger strenge Zuordnung der Tänzer in Startklassen. Die Einteilung in Leistungsklassen wird direkt während des Ausscheids vorgenommen. Der DAT steht eng mit dem Berufsverband Deutscher Tanzlehrer in Verbindung.

The Actiondance Federation

Ein weiterer Veranstalter offizieller deutscher Tanzturniere ist The Actiondance Federation, die zum Swinging World e.V. gehört. Es handelt sich dabei um einen Verband, der alle Tanzstile außerhalb des Standard- und Lateintanzes sowie des Rock'n'Roll vertritt. Auch international richten unterschiedliche Veranstalter Tanzturniere aus.

Die Einteilung in Startgruppen

Um die tänzerischen Leistungen auf Tanzturnieren altersgerecht einschätzen zu können, erfolgt die Einteilung der Tänzer in Startgruppen. Der Deutsche Tanzsportverband unterscheidet zwischen

  • Kinder- und Jugendgruppen
  • Hauptgruppen und
  • Seniorengruppen.

Die Altersangaben beziehen sich je nach Startgruppe auf den jeweils älteren, den jüngeren oder auf beide Tanzpartner.

Entwicklung von Beweglichkeit und Durchhaltevermögen

Tänzerische Leistungen stehen mit mehreren Faktoren in einem engen Zusammenhang. Zum einen sind sie abhängig von der individuellen Fitness des Tänzers. Normalerweise beginnen Tänzer bereits im frühen Kindesalter mit dem Tanzen.

Aus anatomischer Sicht sind sie dann besonders beweglich, besitzen aber erst wenig Durchhaltevermögen und Kraft. Auch die Aufnahme- und Konzentrationsfähigkeit sind erst wenig ausgeprägt.

Diese Eigenschaften müssen im Laufe der Zeit geschult werden. Mit dem Erwerb dieser Fähigkeiten nehmen auch die Erfahrungswerte im Tanzsport zu, so dass die Tänzer aus einem immer größeren Repertoire schöpfen können.

Etwa ab dem 20. Lebensjahr haben die Tänzer ihr optimales Leistungsniveau erreicht. Sie können Höchstleistungen vollbringen.

Da die Beweglichkeit ungefähr ab dem 35. Lebensjahr nachlässt, sinkt das körperliche Leistungsniveau. Andererseits gewinnt der Tänzer im Laufe seiner Ausbildung immer mehr an Erfahrung. In letzterer Hinsicht sind ältere Tänzer den jüngeren Tänzern also weit überlegen.

Es wäre ungerecht, die Leistungslevels der verschiedenen Altersgruppen miteinander zu vermischen. Um die Leistungen aller Tanzpaare optimal einschätzen zu können, hat der Deutsche Tanzsportverband eine Einteilung in Startgruppen vorgenommen.

Startgruppen:

  • Kindergruppe
  • Juniorengruppe
  • Hauptgruppe
  • Seniorengruppe

Kinder- und Juniorengruppen

Für Kinder wurden die Startgruppen I und II festgelegt, wobei der ältere der Tanzpartner in der Gruppe I ein Höchstalter von 9 Jahren besitzen darf. Der ältere Partner der Gruppe II darf höchstens 11 Jahre alt sein. Trotz der festgelegten Unterteilung des Deutschen Tanzsportverbandes treten derzeit die beiden erwähnten Startgruppen unter der gemeinsamen Bezeichnung "Startgruppe Kinder" an.

Bei den Jugendlichen der Juniorengruppe I beträgt das Höchstalter des älteren Tanzpartners 13 Jahre. In der Juniorengruppe II darf der ältere Tanzpartner höchstens 15 Jahre alt sein. Für die Startgruppe Jugend ist das Höchstalter des älteren Tanzpartners auf 18 Jahre beschränkt.

Haupt- und Seniorengruppen

Mit dem Erwachsenenalter treten die Tänzer in die Hauptgruppe ein. Der ältere der Tanzpartner muss dann mindestens 19 Jahre alt sein. Sofern einer der Tanzpartner das 28. Lebensjahr erreicht, steigen die Tänzer in die Hauptgruppe II auf.

Wenn beide Tanzpartner mindestens 35 Jahre alt sind, gehören sie zur Seniorengruppe. Obwohl diese Bezeichnung zunächst unpassend erscheinen mag, rechtfertigt der im Vergleich zu den anderen Gruppen vorhandene körperliche und geistige Status diesen Namen. Schließlich nimmt die körperliche Leistungsfähigkeit langsam ab, die Erfahrungswerte hingegen sind bei keiner anderen Gruppe so hoch wie bei den älteren Tänzern.

Bei den Senioren erfolgt eine Unterteilung in die Standard- und Lateingruppen. In den Standardgruppen gehören die Tänzer zur Seniorengruppe I, wenn beide Tanzpartner mindestens 35 Jahre alt sind. Mit einem Mindestalter von 45 Jahren gehören sie zur Seniorengruppe II.

Hat der ältere Tanzpartner das 55. Lebensjahr und der jüngere das 45. Lebensjahr überschritten, zählen die Tänzer zur Startgruppe Senioren III. Das Mindestalter für die Seniorengruppe IV beträgt für den älteren Tanzpartner 66 Jahre und für den jüngeren Partner 56 Jahre.

In der Seniorengruppe Latein gibt es nur zwei Unterteilungen. Wenn beide Tanzpartner mindestens 35 Jahre alt sind, zählen sie zur Seniorengruppe I. Ab einem Mindestalter von 45 Jahren starten sie in der Seniorengruppe II.

Mann und Frau im eleganten Outift beim Gesellschaftstanz auf weißem Hintergrund
Mann und Frau im eleganten Outift beim Gesellschaftstanz auf weißem Hintergrund

Die Einteilung in Startklassen

Während sich im Tanzsport die Einteilung nach Startgruppen auf das Alter der Tänzer bezieht, wird in den unterschiedlichen Startklassen ihre Leistungsfähigkeit beurteilt. Somit treten innerhalb des Turniers diejenigen Tanzpaare gegeneinander an, die sich auf einem ähnlich hohen Leistungsniveau befinden. Die Gewinnchancen sind also für alle Teilnehmer einer Gruppe ähnlich gut, außerdem besteht die Möglichkeit, in die nächsthöhere Startgruppe aufzusteigen.

Startklassen D bis S

Zunächst starten neue Tanzpaare in der unteren Startklasse D. Nach dem Erreichen einer gewissen Punktezahl sowie durch entsprechende Platzierungen steigen sie in die nächsthöhere Klasse C auf.

Es folgen die Startklassen B und A. Besonders erfolgreiche Tänzer können in der Klasse S gegeneinander antreten, allerdings wird ein hohes Können vorausgesetzt, um überhaupt bis in diese Startklasse aufzusteigen.

Dennoch sind in der Startklasse S relativ viele Teilnehmer anzutreffen, da einmal aufgestiegene Tanzpaare selbst bei nachlassender Leistungsfähigkeit nicht mehr absteigen können. Eine Ausnahme bildet die freiwillige Abstufung, die von den Tänzern beantragt werden kann.

Diese bisherige Regelung hat Kritiker veranlasst, über eine Änderung des Abstiegsverfahrens nachzudenken. Eine Lösung steht aber noch aus.

Die Anforderungen der unterschiedlichen Klassen

In den unteren Startklassen D und C sind die Anforderungen entsprechend geringer als in den oberen Startklassen. Im Turnier sind auch nur einige Figuren und bestimmte Schrittfolgen erlaubt. Fachleute sprechen von einer Schrittbegrenzung, die in einem Katalog festgeschrieben ist.

Diese Vorschrift soll dazu beitragen, dass Anfänger die Grundschrittfolgen tatsächlich beherrschen lernen und durch das Einstudieren einzelner schwieriger Figuren keine übermäßig hohe Wertung erreichen können, die ihnen nicht zustehen kann. Ebenso wie in der Startklasseneinteilung geht es in der Schrittbegrenzung also um Chancengleichheit.

Die Startgruppe Kinder darf nur in den Startklassen D und C antreten, schließlich dürfen Kinder weder körperlich noch geistig überfordert werden. Erst in der Juniorengruppe kann bis zur Startklasse B aufgestiegen werden.

Die Startgruppe Jugend kann bis zur Startklasse A aufsteigen. Damit den Teilnehmern der Aufstieg erleichtert wird, dürfen die Tanzpaare, die in der jeweiligen Altersgruppe die höchste Startklasse besitzen, in derselben Startklasse der nächsthöheren Altersklasse antreten.

Lediglich für die Senioren gibt es Beschränkungen, da die schwindende Teilnehmerzahl nur einige der erwähnten Startklassen zulässt. Die Startklassenvorschriften gelten bundeseinheitlich. Allerdings sind Ausnahmen zugelassen, dann nämlich, wenn die Teilnehmeranzahl sehr gering ist.

Gehen nur wenige Aktive an den Start, kann es zur Kombination von unterschiedlichen Startklassen kommen. Diese Turniere werden als Turniere 2. Ordnung bezeichnet.

Wertungspunkte und Platzierungen dürfen nicht vergeben werden. Sollen unter diesen Voraussetzungen dennoch Turniere 1. Ordnung durchgeführt werden, ist dafür beim Bundes- oder Landessportwart die entsprechende Genehmigung einzuholen.

Turnierart Breitensportwettbewerb (BSW)

Der Breitensportwettbewerb ist ein Mannschaftswettbewerb, seltener ein Einzelwettbewerb, der unter anderem als Vorbereitungsturnier für höhere Turniere genutzt werden kann. Er wird vom regionalen Tanzsportverein ausgerichtet. Getanzt wird üblicherweise in Alltagskleidung oder in der Abendgarderobe.

Für die Teilnahme am Breitensportwettbewerb kann es unterschiedliche Motivationen geben.

  • Für viele Tanzpaare ist vor allem die Freude an der Bewegung entscheidend. Außerdem wollen sie mit Gleichgesinnten zusammen sein und ihr Können mit diesen messen.
  • Einige Tänzer nutzen den Breitensportwettbewerb zur Vorbereitung auf andere vom Deutschen Tanzsportverband ausgerichtete Turniere.

Wenngleich das Zusammengehörigkeitsgefühl bei Letzteren in den Hintergrund rückt, spielt die Geselligkeit auch bei ihnen eine Rolle. Das Tanzen ist ein Sport, der selten allein ausgeführt wird.

Mögliche Rahmenbedingungen

Für die Teilnahme am Breitensportwettbewerb legt der Veranstalter im Vorfeld entsprechende Rahmenbedingungen fest. Hierzu können unter anderem Alters- und Leistungsbeschränkungen zählen.

  • Beispielsweise können Tanzpaare ab einer bestimmten Startklasse ausgeschlossen sein, damit der Charakter der Breitensportveranstaltung und die Motivation der Teilnehmer unterer Klassen erhalten bleiben.
  • Außerdem kann der Ausrichter festlegen, welche Tänze im Wettbewerb getanzt werden sollen und wie viele Tanzpaare zu einer Mannschaft gehören. Dies sind im Breitensportwettbewerb zwischen zwei und fünf.

Entscheidend ist, welche Mannschaft am Ende gewinnt; die Einzelwertungen der Tanzpaare werden nicht öffentlich gemacht. Im Allgemeinen existieren in jedem Bundesland eigene Standards, an welche sich der Veranstalter hält.

Pflicht- und Wahltänze

Grundsätzlich besteht der Breitensportwettbewerb aus verschiedenen Pflichttänzen, die von jedem Tanzpaar getanzt werden müssen. Zu ihnen zählen Standard- und lateinamerikanische Tänze.

Zusätzlich umfasst der Breitensportwettbewerb unterschiedliche Wahltänze, von denen sich die Tänzer einige aussuchen können. Dies können unter anderem Modetänze sein.

Außerdem obliegt es dem Veranstalter, einen Gruppentanz in das Programm aufzunehmen, zu welchem im Vorfeld eine Choreographie einstudiert wird. Die Wertung dieses Tanzes fließt in das Endergebnis der Mannschaft ein.

Wertung

Die Wertung der Leistungen wird von drei Wertungsrichtern vorgenommen; sie beurteilen jeden Tanz für sich. Die höchste Wertung ist eine 1, nachfolgend wird in halben Schritten gewertet.

Die Beurteilung richtet sich nach unterschiedlichen Wertungsgebieten, wobei diese wiederum einer bestimmten Hierarchie unterliegen. Kritisiert werden

  • die Umsetzung der Technik
  • die Musikalität sowie
  • die Tanzposition zwischen den Paaren.

Der Charakter spielt in der Wertung nur eine untergeordnete Rolle. Wie die einzelnen Bewertungen zu einem Mannschaftsergebnis addiert werden, kann ebenfalls vom Veranstalter entschieden werden. Üblich ist die Summierung der Wertungen der drei besten Tanzpaare für jeden Tanz.

Während die Wertung der Pflichttänze für die Richter relativ einfach ist, müssen sie die Wahltänze differenzierter beurteilen. Schließlich besitzen alle Wahltänze einen anderen Charakter.

Ebenso ist es möglich, die Wertungen erst am Ende der Veranstaltung zu addieren und auf diese Weise eine Mannschaftswertung zu erhalten. Ob die Einzelwertungen der Tänzer veröffentlicht werden, variiert je nach Reglement des Breitensportwettbewerbs.

Kritiker streiten darüber, welche Art der Wertung die gerechteste ist. Das letzte Wort zum Reglement hat aber immer der Veranstalter.

Junges Paar beim Latin Dance auf weißem Hintergrund
Junges Paar beim Latin Dance auf weißem Hintergrund

Kombinationsturnier "Zehn Tänze"

Das Kombinationsturnier, welches auch unter der Bezeichnung "Zehn Tänze" bekannt ist, beinhaltet alle klassischen Tänze, von denen es im Tanzsport zehn gibt. Seit 1978 findet das Kombinationsturnier regelmäßig als Weltmeisterschaft statt. Der Veranstalter hat seitdem mehrmals gewechselt.

Merkmale

Das Kombinationsturnier "Zehn Tänze" umfasst sowohl die Standard- als auch die Lateintänze, die von den Tanzpaaren alle absolviert werden müssen. Dies sind

  • der Langsame Walzer
  • der Wiener Walzer
  • der Tango
  • der Slowfox
  • der Quickstep
  • der Samba
  • die Rumba
  • der Cha-Cha-Cha
  • der Paso Doble und
  • der Jive.

Die Tänzer müssen also die doppelte Anzahl an Tänzen wie beim Standard- oder Lateintanzturnier absolvieren. Dies erfordert viel Kraft, Ausdauer und Konzentration, aber auch ein hohes Maß an Flexibilität, da die Geschwindigkeiten der Tänze zueinander stark variieren. Ebenfalls sehr ungewöhnlich ist, dass die Rollenverteilung in den Standard- und Lateintänzen ständig wechselt.

Die Tänzer müssen also bis zum Ende des Turniers voll bei der Sache sein. Das Turnier der "Zehn Tänze" wird aus diesem Grunde unter Fachleuten als Königsdisziplin bezeichnet.

Geschichte und verschiedene Veranstaltungen

Erstmalig wurden die "Zehn Tänze" im Jahr 1978 als Weltmeisterschaft ausgetragen. Der damalige Veranstalter war der International Council of Ballroom Dancing.

Im Jahr 1993 übernahm die World Dance & Dance Sport Council Limited die Regie über die Veranstaltung. Seit 2007 ist die World Dance Council Limited für die Weltmeisterschaft im Kombinationsturnier verantwortlich. Doch auch regional werden Turniere dieser Art ausgetragen.

Teilnahmeberechtigt sind nur bestimmte Alters- und Leistungsklassen. Diese jedoch müssen alle Disziplinen beherrschen. Die Teilnehmer tanzen um den Landesmeister- und den Gebietsmeistertitel sowie um die Zulassung zur Deutschen Meisterschaft.

Das Kombinationsturnier "Zehn Tänze" kann außerdem nur für bestimmte Altersgruppen stattfinden. Beispielsweise wird es für Jugendliche und auch für Senioren ausgetragen. Die 1. Deutsche Meisterschaft sowie die 1. Weltmeisterschaft in der Seniorenkombination gab es im Jahr 2010.

Ranglistenturnier

Im Tanzsport treten regelmäßig die besten Tänzer in Ranglistenturnieren gegeneinander an. Hierbei wird zwischen nationalen und internationalen Turnieren entschieden. Im Ranglistenturnier werden die herausragendsten Tanzpaare innerhalb einer Altersklasse ermittelt.

In Deutschland ist für die Austragung der Veranstaltung der Deutsche Tanzsportverband zuständig, international obliegen diese Turniere der International Dance Sport Federation. Teilnahmeberechtigt sind Tanzpaare aus den jeweils höchsten Leistungsklassen ihrer Altersgruppen.

Das Regelwerk

Die Junioren treten in der Qualifikationsserie Junioren II B an. Die Jugend muss die Qualifikation A vorweisen können.

Die Hauptgruppe sowie die Senioren I und II gehen in der Startklasse S an den Start. Außerdem können Tanzpaare, deren Tänzer älter als 55 Jahre sind, an der Qualifikationsserie Golden 55 teilnehmen.

Die Wertung der Tänze erfolgt durch Wertungsrichter, von denen Ranglistenpunkte vergeben werden. Aus dieser Wertung heraus ermitteln die Richter so genannte Sternchenpaare.

Die Sternchenpaare wiederum sind bei den Deutschen Meisterschaften im Tanzsport aufgrund ihrer guten Platzierung im Ranglistenturnier direkt für die Zwischenrunden zugelassen. Die Vorrunde in der Deutschen Meisterschaft muss demzufolge nicht mehr von ihnen bestritten werden. Allein aus diesem Grunde lassen sich viele Tanzpaare die Teilnahme am Ranglistenturnier nicht entgehen.

Startbücher

Die erzielten Platzierungen müssen sich selbstverständlich eindeutig belegen lassen, weshalb jedes Tanzpaar über ein Startbuch verfügt. Dieses enthält sowohl eine Startkarte als auch eine Startmarke, die für das laufende Jahr eine Gültigkeit besitzen muss.

Während im Formationstanz jeder Tänzer über ein eigenes Startbuch verfügt, besitzt im Turniertanz jeweils der Herr einen solchen Beleg. Dieser enthält auch die aktuellen Daten seiner Tanzpartnerin.

Startbücher für den Standardtanz sind im Turniertanz gelb, die für den Lateintanz besitzen eine rote Farbe. Graue Bücher sind den Wertungsrichtern und Turnierleitern sowie deren Beisitzern vorbehalten.

Die Turnierrunden

Turnierrunden:

  • Vorrunde
  • Zwischenrunde
  • Hoffnungslauf (Redance)
  • Endrunde

Vor- und Zwischenrunden

Im Allgemeinen nehmen an den Tanzturnieren sehr viele Tanzpaare teil. In der Endrunde dürfen es aber nur noch sechs sein. Eine Ausnahme bildet der Punktegleichstand, in diesem Fall sind sieben Tanzpaare erlaubt.

Um diese Höchstzahl zu erreichen, müssen einige der angetretenen Paare in den Vor- und Zwischenrunden ausscheiden. Um welche Paare es sich handelt, entscheiden die Wertungsrichter, die zunächst eine verdeckte Wertung vornehmen.

Über die Anzahl der Runden entscheidet unter anderem die Anzahl der angetretenen Paare, denn die Regeln besagen, dass mindestens 50 Prozent der Teilnehmer in die nächste Runde gelangen müssen. Erst in der Endrunde wird die Wertung der Richter den Teilnehmern und dem Publikum direkt bekannt gegeben.

Um den Wertungsrichtern die Entscheidung zu erleichtern, erhalten sie vor jeder Runde einen Wertungsbogen, der eine gewisse Anzahl an Ankreuzmöglichkeiten enthält. Im Allgemeinen sind diese für 50 bis 75 Prozent der Teilnehmer vorhanden. Bei Meisterschaften beschränkt der Wertungsbogen die Option für positive Wertungen auf 50 Prozent.

Für das Ergebnis der jeweiligen Runde werden alle positiven Wertungen addiert.

  • Die Paare mit den meisten Wertungen gelangen in die nächste Runde,
  • diejenigen ohne Wertung scheiden aus.

Theoretisch kann die Anzahl der positiven Wertungen pro Tanzpaar mit der Anzahl der Wertungsrichter übereinstimmen. In der Praxis entscheiden aber nicht alle Richter unterschiedlich, so dass es bei gleichen Entscheidungen zu einem Wertungsgleichstand bei den Paaren kommen kann. In diesem Fall nehmen mehr als 50 Prozent der Teilnehmer an der nächsten Runde teil.

Der Redance (Hoffnungslauf) und die Endrunde

Manchmal gibt es für die bereits in der Vorrunde ausgeschiedenen Teilnehmer eine zweite Chance, damit sie es doch noch in die Zwischenrunde schaffen. Hierzu findet auf internationalen Turnieren der Hoffnungslauf statt, der auch als Redance bezeichnet wird. An ihm dürfen einige der nicht qualifizierten Paare teilnehmen, die auf diese Weise doch noch eine Aufstiegsmöglichkeit erhalten sollen.

Damit es in der Endrunde einen eindeutigen Sieger geben kann, werden die Wertungsrichter in einer ungeraden Anzahl eingesetzt. Ein Gleichstand wird somit weitestgehend vermieden.

Die Wertungsrichter geben ihre Wertungen offen bekannt, es handelt sich dabei um Platzierungsempfehlungen. Jeder Platz darf vom Wertungsrichter nur einmal vergeben werden.

Nach dem Majoritätssystem wird dann entschieden, welche Platzziffer das Tanzpaar letztlich erhält. Das Majoritätssystem ist nicht mit dem arithmetischen Mittel gleichzusetzen, welches aus allen Wertungen errechnet werden könnte.

Vielmehr wird die Häufigkeit der abgegebenen Wertungsempfehlung gezählt. Wer also nur eine schlechte Bewertung erhielt, kann immer noch als Sieger aus dem Turnier hervorgehen. Einen ähnlichen Verlauf nehmen Formationstänze, allerdings mit dem Unterschied, dass nicht das einzelne Tanzpaar, sondern die ganze Formation von den Wertungsrichtern eingeschätzt wird.

Tango Tanzpaar Arm in Arm
Tango Tanzpaar Arm in Arm

Die vier Wertungsgebiete beim Turniertanz

Die Leistungen im Turniertanz müssen nach klaren Regeln bewertet werden. Obwohl es sich teilweise auch um subjektive Einschätzungen der jeweiligen Wertungsrichter handelt, müssen diese sich an die Hierarchie der vier Wertungsgebiete halten.

Musik

An erster Stelle steht im Turniertanz die Musik. Sie beinhaltet sowohl das Taktgefühl als auch den Grundrhythmus, weiterhin wird in diesem Wertungsgebiet eingeschätzt, inwieweit das Tanzpaar in der Lage war, die jeweilige Musik in die Bewegung umzusetzen und als Gesamtwerk zu präsentieren.

Das Wertungsgebiet Musik nimmt die wichtigste Stellung innerhalb der Wertung ein. Ein einziger Fehler im Takt oder im Grundrhythmus kann das Aus für das Tanzpaar bedeuten, auch wenn es im übrigen Tanz eine noch so gute Leistung präsentiert hat. Steht nach der Bewertung dieses Aspekts bereits die Platzierung der Tanzpaare eindeutig fest, kann auf die weitere Wertung verzichtet werden.

Balance

Der zweite Aspekt im Turniertanz ist die Balance. Sie umfasst

  • die Körperhaltung und
  • die unterschiedlichen Tanzpositionen sowie
  • die Spannung der Körperregionen eines Tanzpartners.

Diese werden auch als Körperlinien bezeichnet. Die Wertungsrichter unterscheiden Arm- und Schulterlinien, die Kopf- und Rückenlinie, die Beinlinien sowie die Seitenlinien. Außerdem werden die Körperlinien der Tanzpartner zueinander begutachtet.

Für eine positive Wertung ist es wichtig, dass die Tanzlinien während des gesamten Tanzes, also von der Einnahme der Tanzhaltung bis zur Beendigung des Tanzes, durchgängig gehalten werden. Unterbrechungen in den Linien werden als Fehler gewertet. Eine wesentliche Rolle für eine perfekte Einhaltung der Tanzlinien spielt die harmonische Energieübertragung im Tanz.

Die Balance nimmt auf der Wertungsskala den zweiten Stellenwert ein. Stehen nach dieser Wertung die Platzierungen fest, müssen die nachfolgenden Wertungen nicht vorgenommen werden.

Die Wertungsgebiete:

  • Musik
  • Balance
  • Bewegungslauf
  • Tanzcharakteristik

Bewegungslauf

Als drittes Wertungsgebiet gilt der Bewegungsablauf. Er muss den technischen Regelungen des jeweiligen Tanzes sowie seinem Charakter entsprechen. Es kommt also darauf an, dass die Tanzpaare unterschiedliche Bewegungselemente korrekt ausführen und diese miteinander verknüpfen können.

Die richtige Fuß- und Beinarbeit hat einen wesentlichen Einfluss auf die korrekte Ausführung der nachfolgenden Bewegungsabläufe. Im umgekehrten Sinne führen Fehler in der Fuß- und Beinarbeit zu Fehlern in anderen Bewegungsabläufen und in anderen Wertungsgebieten. Daneben bedarf der Tanz einer gewissen Dynamik, die dennoch stets unter Kontrolle gehalten werden muss.

Eine besondere Schwierigkeit stellen dabei die lateinamerikanischen Tänze dar, da diese äußerst schwungvoll getanzt werden müssen. Die Wertungsrichter achten verstärkt auf die Umsetzung der entsprechenden Hüftbewegungen.

Tanzcharakteristik

Das letzte Wertungsgebiet ist die Charakteristik des Tanzes. Um diese erkennen und umsetzen zu können, benötigen die Tänzer ein großes Einfühlungsvermögen in den jeweiligen Tanz. Dabei hilft ihnen unter anderem das Wissen um dessen historische Entwicklung und um seine Variationsmöglichkeiten, die sich teilweise recht individuell umsetzen lassen.

Durch die Charakteristik erhält der jeweilige Tanz einen bestimmten Ausdruck. Sofern viele hochklassige Tanzpaare am Turnier teilnehmen, kann das letzte Wertungsgebiet für die Platzierung sehr entscheidend sein.

Bei einem Tanzturnier muss nicht unbedingt eine möglichst gute Performance im Vordergrund stehen, ganz im Gegenteil...

Schrille Performance beim Ugly Dance World Cup in Hamburg

Voraussetzungen:

  • unharmonische Bewegungen
  • unharmonisches Outfit
  • vorhandene Choreografie
  • (eigene) Stilrichtung
  • schräge, laute Musik
  • viele Dissonanzen
  • schlechte Musikqualität

Tanzwettbewerbe sind immer gleich und sprechen ein ganz bestimmtes Publikum an? Die Tänzer und Tänzerinnen sind schön und bewegen sich anmutig auf hohem Niveau? Mitnichten.

Der Ugly Dance World Cup in Hamburg hat eine genau entgegen gesetzte Zielrichtung und spricht eine völlig eigene Zielgruppe an. Hier geht es zwar auch um Leistung: Aber darum, wer die schlechteste abliefern kann.

"Ugly" bedeutet übersetzt so viel wie "hässlich". Es gewinnt also, wer die hässlichste Performance zu bieten hat. Das ist jedoch nicht ganz so einfach, wie es sich vielleicht anhört.

Haben Sie schon einmal versucht, richtig schlecht zu tanzen? Den meisten Menschen gelingt das gar nicht so einfach. Denn das Tanzen bereitet Freude, und man bewegt sich im Takt der Musik.

Dies ist jedoch beim Ugly Dancing gar nicht gefragt. Hier ist der König, wer sich konsequent einen oder zwei Takte neben der Musik bewegt. Das ist jedoch schwieriger, als es sich vielleicht anhören mag.

Anforderungen an den Tänzer

  • Die Bewegungen sollen möglichst nicht harmonisch sein, auch sind Arme und Beine nicht aufeinander abgestimmt. Wenn der Oberkörper etwas völlig anderes tut als die untere Hälfte, dann ist der Ugly Dancer auf dem richtigen Weg.

  • Jedoch ist nicht nur bloßes hysterisches Gezappel gefragt: Eine Ugly Dance Performance muss auf jeden Fall eine ersichtliche Choreographie oder zumindest etwas einer Choreographie Ähnliches vorweisen.

  • Eine Stilrichtung muss präsentiert werden, auch wenn es die eigene sein kann. Parodien von bestehenden Stilrichtungen sind auch möglich, jedoch müssen diese möglichst schlecht gemacht sein.

Die Wahl der richtigen Musik

Auch bei der Auswahl der Musik kann der Ugly Dancer Punkte machen. Laute und schräge Musik eignet sich ganz hervorragend für eine besonders schrille Perfomance.

Dissonanzen sind erwünscht, auch die Ton- und Musikqualität darf ruhig schlecht sein. Schließlich soll nichts perfekt oder einstudiert wirken.

Das passende Tanzoutfit

Weitere Pluspunkte erzielen die Tänzer für ihre Kostümierung. Je schriller und unpassender diese ist, umso höher wird die Bewertung ausfallen. Dabei ist Phantasie gefragt.

Aufgabe der einzeln oder als Gruppe auftretenden Teilnehmer ist es, ein Authentizität des eigenen Tuns zu vermitteln. Die Darbietung muss durchdacht und stimmig sein, soll dabei aber möglichst viele Dissonanzen aufweisen. Erst wenn man als Zuschauer am liebsten gar nicht mehr hinschauen möchte, ist die Performance geglückt.