Tanzverbot nach 1 Uhr - Japans Jugend wehrt sich gegen veraltetes Gesetz

Von Dörte Rösler
26. Juni 2014

Wer nach Japan reist, kann viel erleben. Nach Mitternacht sollte man jedoch seinen Bewegungsdrang kontrollieren: es herrscht Tanzverbot. Nur ausgewählte Lokale dürfen ihre Gäste bis 1 Uhr zappeln lassen. Danach tanzen alle im illegalen Bereich. Doch die Jugend wehrt sich zunehmend gegen ein als veraltet empfundenes Gesetz.

Umgang mit einem veralteten Gesetz

Als Japans Regierung 1948 das sogenannte Fueiho-Gesetz erließ, galt es Prostitution und Glücksspiel einzudämmen. Doch die Zeiten haben sich geändert, und auch die Polizei hat viele Jahre ein Auge zugedrückt und ließ nächtliche Tänzer gewähren.

Doch seit 2010 ein Student bei einer Schlägerei zu Tode kam, spüren Clubbesitzer und Gäste wieder die Härte des Gesetzes: in fast allen Großstädten gab es Razzien, viele Lokale mussten schließen.

Um der Strafverfolgung zu entgehen, weisen die übrigen Wirte nun auf das Tanzverbot hin. "Please do not dance!" steht auf Schildern am Eingang, und tatsächlich wird es nachts für eine Weile still.

Eine Viertelstunde nach dem Ultimatum geht es allerdings oft schon weiter - als morgendliche Tanzveranstaltung mit sehr zeitigem Beginn.

Zudem sammelt sich eine Mehrheit gegen das veraltete Gesetz. Neben Japans Jugend fordert auch der Generalsekretär der Liberaldemokratischen Partei, das Tanzverbot aufzuheben. Zur Olympiade 2020 dürfte also rund um die Uhr Bewegung im Land sein.