Herkunft und Merkmale verschiedener Partytänze

Partytänze werden in der Gruppe getanzt. Es handelt sich um stimmungsvolle Tänze, die eine feste Choreographie aufweisen welche beispielsweise von einem Animateur vorgegeben wird oder aber im entsprechenden Musikstück selbst als eine Art Anweisung gesungen wird. Sie lassen sich auch zu den Modetänzen zählen. Lesen Sie über die Herkunft und die Merkmale verschiedener Partytänze.

Christian Steinfort
Von Christian Steinfort

Merkmale von Partytänzen

Partytänze sollen

  • gute Laune verbreiten und
  • die Stimmung auf öffentlichen Veranstaltungen oder auf privaten Feiern aufhellen.
  • Außerdem festigen sie das Zusammengehörigkeitsgefühl.

Sie werden in der Gruppe getanzt, wobei die Tänzer sich entweder auf der gesamten Tanzfläche verteilen oder in Reihen hintereinander aufstellen. Im Allgemeinen sind Partytänze zu bestimmten Liedern entstanden, die häufig denselben Namen tragen wie der Tanz selbst.

Der Inhalt ihrer Texte muss nicht besonders tiefgründig sein. Vielmehr kommt es darauf an, dass dieser sowie die Melodie und der Rhythmus sehr eingängig sind. Auf diese Weise hat sich schon manch ein Ohrwurm entwickelt.

Der Partytanz besitzt trotz seiner Lockerheit eine feste Choreographie, wobei die Anweisungen entweder von Animateuren gegeben werden, die vor den Tänzern stehen. Sie können aber auch im Liedtext vorgegeben sein und werden dann von den Sängern vorgetragen.

Partytänze:

  • Burger Dance
  • Ententanz
  • La Colita
  • Las Ketchup-Tanz
  • Macarena
  • Memphis
  • Time Warp

Burger Dance

Das Lied Burger Dance wurde im Jahr 2003 von DJ Ötzi gesungen. Es handelt sich um moderne Popmusik, deren Text die Fastfood-Kette McDonalds bewirbt. Später stellte DJ Ötzi einen Remix zum Burger Dance vor.

Zielgruppe dieses Titels waren insbesondere Kinder, da diese durch Werbemaßnahmen leicht zu beeinflussen sind. Von den meisten Erwachsenen kamen eher kritische Bemerkungen, denn eine ausgewogene Ernährung dürfte wohl mehr als regelmäßige Besuche bei McDonalds beinhalten. Wenngleich die Musik sehr eingängig ist, wurde der Inhalt des Textes stark gerügt.

Zum erwähnten Song entstand der Tanz Burger Dance, der nach einer Choreographie getanzt wird. Erwachsene Animateure führen den Kindern entsprechende Schritte und Armbewegungen vor, welche die Kinder anschließend nachahmen.

Teilweise sind auch im Text des Liedes Anweisungen enthalten, beispielsweise sollen die Hände wie ein Dach über den Kopf gehalten werden. Obwohl auf vielen öffentlichen Veranstaltungen versucht wurde, die Kinder zum Burger Dance zu animieren, konnte sich dieser als echter Partytanz nicht durchsetzen.

Ententanz

Der Ententanz wurde im Jahr 1957 vom Schweizer Musiker Werner Thomas komponiert, die erste Singleveröffentlichung gab es aber erst im Jahr 1973. Der Instrumentaltitel wurde national sofort ein Hit. In Deutschland und in anderen europäischen Ländern hingegen landete er erst im Jahr 1981 in den Charts, wurde dann aber zum Sommerhit des Jahres.

In Deutschland wurde für den Song eine Goldene Schallplatte vergeben, europaweit erhielt er die unterschiedlichsten Preise. Später kam das Lied zeitweise aus der Mode, konnte sich aber immer mal wieder in den Charts behaupten, wobei die einzelnen Coverversionen unterschiedlich große Erfolge erzielten.

Während der Originaltitel ausschließlich instrumental gespielt wurde, gelang Frank Zander mit seiner gesungenen Version "Ja, wenn wir alle Englein wären" ein neuer Nummer-Eins-Hit. Insgesamt wurden inzwischen über 40 Millionen Ententanz-Platten verkauft.

Schrittfolgen

Beim gleichnamigen Tanz stellen sich die Tänzer in Reihen hintereinander oder locker auf der Tanzfläche verteilt auf und nehmen eine dem Twist ähnliche Haltung ein. Dabei wird der Oberkörper leicht nach vorn geneigt und das Gesäß etwas nach hinten gestreckt. Die Arme sind angewinkelt und werden seitlich neben dem Körper gehalten.

Zu Beginn des Tanzes befinden sich die Hände etwa auf Augenhöhe. Die Handflächen werden im Rhythmus geöffnet und geschlossen, wobei die Daumen, Zeige- und Mittelfinger sich beim Schließen der Hand berühren. Diese Bewegung soll das Öffnen und Schließen des Entenschnabels symbolisieren.

Anschließend werden die Ellenbogen seitengleich abgespreizt und wieder an den Körper geführt. Dies mimt das Flügelschlagen der Enten nach. Gleichsam gehen die Tänzer in rhythmischen Bewegungen in die Knie und wackeln mit dem Gesäß, welches dabei noch weiter nach hinten verlagert wird. Die Beine stehen während des gesamten Tanzes eng zusammen.

Dann nehmen die Tänzer langsam wieder die aufrechte Position ein und klatschen im Refrain viermal nacheinander in die Hände. Diese Bewegungsabläufe werden im Rhythmus zur Musik fortlaufend wiederholt. Obwohl sich der Ententanz sicher auch zu einer anderen Musik tanzen lassen würde, ist und bleibt der Song Ententanz die typische Begleitung zum Tanz.

Sieben Jugendliche in Party-Outfit auf der Tanzfläche
Sieben Jugendliche in Party-Outfit auf der Tanzfläche

La Colita

Der La Colita ist ein im Jahr 2005 entstandener Partytanz, der als Mischung aus Merengue und Popmusik bezeichnet werden kann. Er hat seinen Ursprung in Spanien, respektive sang im selben Jahr die Band Soca Boys den Song Mueve la colita, der den Ausschlag zur Entwicklung des La Colita gab. Inhaltlich geht es in dem Lied darum, ein Mädchen zum Tanz aufzufordern. Insbesondere soll die Dame ihr Gesäß bewegen.

Der La Colita wird zu einer Choreographie getanzt, die der Sänger beziehungsweise Ansager bestimmt. Die Tänzerinnen stellen sich hierfür in mehreren Reihen hintereinander auf. Doch auch das männliche Geschlecht ist nicht mehr vom La-Colita-Tanzen abgeneigt, so dass auch gemischte Gruppen möglich sind.

Die vom Ansager gemachten Anweisungen werden durch die Tänzerin befolgt. Alle Schritte sind vom rhythmisch betonten Schwingen und Kreisen der Hüften und des Gesäßes geprägt.

Der La Colita ist ebenfalls durch Sprünge gekennzeichnet, die unterschiedlich hoch sein können. Sie werden mit leicht gegrätschten Beinen ausgeführt.

Die Füße treffen nacheinander mit der gesamten Fußsohle auf dem Boden auf, so dass die Tänzerin stets eine stabile Standfläche zur Verfügung hat. Auch während der Sprünge kreist die Tänzerin in den Hüften.

Um diese Phasen des Tanzes noch dynamischer zu gestalten, schwingt sie einen Arm vor dem Körper, während der andere schräg über den Kopf gehalten wird. Er stabilisiert die Position.

In anderen Phasen des Tanzes werden hauptsächlich Armbewegungen ausgeführt, indem die Arme vor den Körper oder über den Kopf gestreckt werden. Dann wiederum folgen Schritte, bei denen der vordere Fuß mit dem Fußballen aufsetzt, während der hintere über den Boden gezogen wird.

Insgesamt ist der La Colita ein sehr sportlicher Tanz, bei dem viele Kalorien verbrannt werden. Grundsätzlich drückt er Lebensfreude aus, für einige Bevölkerungsschichten wirkt er allerdings anrüchig. Dementsprechend hat der La Colita nicht nur Befürworter, sondern auch Kritiker.

Las Ketchup Tanz

Der Las Ketchup Tanz entstand zu dem Lied The Ketchup Song, welches die spanische Mädchenband Las Ketchup im Jahr 2002 sang. Es war auch unter dem Namen Aserejé bekannt. Das Besondere an dem Song ist sein Text, der aus einer Mischung aus Spanisch und Englisch besteht.

Dies trug dazu bei, dass sein Inhalt relativ unverständlich wurde, was wiederum zu einer Polarisierung führte. Insbesondere das ältere Publikum konnte das Lied nicht erreichen.

Dennoch reichte seine Popularität, um in vielen Ländern auf den ersten Platz der Charts zu gelangen. Auch in Deutschland wurde The Ketchup Song ein Sommerhit. In Belgien, Dänemark, Frankreich und anderen Ländern belegte der Titel den ersten Platz der Singlecharts.

Zeitgleich entwickelte sich der Las Ketchup Tanz, der in der Gruppe zu einer speziellen Choreographie getanzt wurde. Besonders auffallend sind beim Las Ketchup Tanz die Bewegungen in den Hüften, die im Gegensatz zu anderen Modetänzen weniger im Kreis, sondern vielmehr zu den Seiten ausgeführt werden.

Auch die für den Las Ketchup Tanz typischen Arm- und Handbewegungen mögen dafür gesorgt haben, dass es unzählige Begeisterte, aber mindestens ebenso viele Kritiker des Tanzes gab. Letztere bezeichneten ihn als einen kindlichen Ausdruck bei Erwachsenen. Zeitweise nämlich werden die abgewinkelten Unterarme mit den Handflächen nach unten vor dem Körper gekreuzt, was dem Tanz nicht gerade zu einem harmonischen Gesamterscheinungsbild verhilft.

Die leicht gegrätschten Beine mit den ganzflächig aufgestellten Füßen bieten den Tänzern eine stabile Basis, die Bewegungen gehen hauptsächlich von den Hüften und Kniegelenken aus. Ein großes Repertoire an Schritten benötigt der Tanz nicht, dafür ist er eingängig und sehr leicht zu erlernen.

Macarena

Das Musikduo Los del Rio besteht aus den Musikern Rafael Ruiz Perdigones und Antonio Romero Monge. Ursprünglich schlossen sich diese zusammen, um traditionelle spanische Musik zu spielen. Insbesondere veröffentlichten sie seit den 1960er Jahren Alben mit Flamencomusik.

In den 1990er Jahren gelang ihnen ein ganz neuartiger internationaler Hit, dessen Titel Macarena lautete. Er wurde weltweit ein großer Erfolg.

Im Jahr 1995 wurde besagter Song von den Produzenten Carlos Alberto de Yarza und Mike Triay neu gemixt und mit Elektroelementen unterlegt. Zum ehemals ausschließlich spanischen Gesang mischten sich nun englische Passagen. Diese Überarbeitung machte das Lied nicht nur tanztauglicher, sondern insgesamt moderner.

In den USA wurde es sofort ein Renner, der sich über immerhin 14 Wochen auf dem 1. Platz der amerikanischen Charts halten konnte. Auch in anderen Ländern nominierte man den Macarena zum Sommerhit des Jahres. Die Platte wurde 4,5 Millionen Mal in den USA und über elf Millionen Mal weltweit verkauft. Vier Mal erhielt sie Platin.

Vom weltbekannten Remix profitierte auch das Original von Los del Rio, dessen Fassung es noch einmal in die Charts schaffte. In den folgenden Jahren gab es immer wieder neue Coverversionen, die zwar den Macarena am Leben hielten, aber nie den Erfolg der Originalfassung und der Coverversion von de Yarza und Triay erreichten.

Zusammen mit dem Sommerhit Macarena konnte sich ein gleichnamiger Tanz etablieren, der

  • in den Diskotheken,
  • auf öffentlichen Veranstaltungen und
  • auf privaten Feiern

getanzt wurde. Er entstand in einer spanischen Tanzschule. Die Tänzer bewegen sich nach einer vorgeschriebenen Choreographie, wobei die Bewegungen der Arme mit denen der Beine und Hüften im selben Rhythmus ausgeführt werden.

Schrittfolgen

Typisch für den Macarena ist das Vorstrecken und Drehen der Arme, welche anschließend vor dem Oberkörper gekreuzt werden. Während der darauffolgenden Schritte führt der Tänzer die Arme nacheinander hinter den Kopf, um sie bei den anschließenden Takten vor dem Unterkörper zu kreuzen.

In der nächsten Phase des Tanzes legt er sie auf das Gesäß. Dieses wird im Anschluss zusammen mit den Hüften extrem gekreist. Es folgt der Sprung, bei dem der Tänzer in die Hände klatscht.

Besonders markant ist die mit dem Sprung verbundene seitliche 90-Grad-Drehung. Alle Bewegungsabläufe werden sehr entschlossen und schnell ausgeführt, weil der Macarena ein Tanz ist, der Lebensfreude ausdrücken soll.

Memphis

Der Memphis ist ein Tanz, der dem in den 1960er und 1970er Jahren modernen Rock'n'Roll sowie dem Boogie-Woogie ähnelt. Er wurde um 1965 in England zum Modetanz, nachdem Chuck Berry den Song Memphis Tennessee populär machte.

Das Lied ist von rhythmischen Gitarrensolos, einer durchgängigen Schlagzeugbegleitung sowie Gesang geprägt, wobei Chuck Berry zeitweilig mit dem Publikum kokettiert, um es zu animieren.

Wie beim Macarena tanzen die Memphis-Tänzer nach einer vorgeschriebenen Choreographie. Dazu stellen sie sich in mehreren Reihen hintereinander auf und passen die Schrittgeschwindigkeit der jeweiligen Musik an. Der Memphis lässt sich auf alle Jives tanzen, eignet sich aber auch für ganz andere Musikstile.

Die Schritte werden hauptsächlich stationär und kurz ausgeführt, was größtenteils an der Mode der 1970er Jahre liegen mag. Die Damen trugen damals Stiftröcke und Absatzschuhe.

Obwohl die Ausführung des Memphis dem Rock'n'Roll und dem Boogie-Woogie ähnelt, handelt es sich um einen Tanz, der einen nicht ganz so sportlichen Charakter besitzt. Die Sprünge werden flacher gehalten, die Kicks verzichten auf Ausholbewegungen.

Schrittfolgen

  • Die Schrittfolge beginnt auf den 1. Taktschlag mit einem Kick, bei dem der Tänzer mit dem linken Fuß in der Vorwärtsbewegung nach rechts geht.
  • Auf den 2. Taktschlag wird der Schritt geschlossen.
  • Auf den 3. und 4. Taktschlag wird derselbe Kick mit dem rechten Fuß ausgeführt.
  • Auf die Taktschläge 5 und 6 wird die erste Schrittfolge wiederholt.
  • Auf den 7. Taktschlag überkreuzt der Tänzer den rechten Fuß vor dem linken und belastet Letzteren auf den 8. Takt.
  • Anschließend wechselt die Belastung auf den rechten Fuß, wobei auf den 10. Takt ein kleiner Sprung, der so genannte Hop, erfolgt, und zwar mit dem rechten Fuß vorwärts nach links. Dabei kann gleichzeitig in die Hände geklatscht werden.
  • Auf den 11. Takt setzt der Tänzer den linken Fuß nach links und hinterkreuzt diesen auf den 12. Takt mit dem rechten Fuß.
  • Auf den 13. Takt geht der Tänzer mit dem linken Fuß nach links und macht gleichzeitig eine 45-Grad-Drehung, anschließend erfolgt eine 45-Grad-Drehung mit dem rechten Fuß. Dieser Schritt kann beliebig variiert werden.

Wichtig ist, dass alle Schritte federnd auf den Fußballen ausgeführt werden, damit dem Memphis die Dynamik nicht verloren geht.

Time Warp

Herkunft

Der Film The Rocky Horror Picture Show wurde zum Musical The Rocky Horror Show von Richard O'Brien gedreht. Er wurde im August 1975 das erste Mal in London aufgeführt und ebenso wie das Musical, welches in England und in den USA die Zuschauer begeistert hatte, zu einem sofortigen Erfolg.

Das Besondere an The Rocky Horror Picture Show ist, dass das Publikum in die Szenerie mit einbezogen wird, und zwar nicht als bloße Zuschauer, sondern als aktive Mimen und Tänzer. In bestimmten Szenen verkleiden sie sich, simulieren Geräusche oder rufen dem Erzähler und den Darstellern etwas zu.

Auch körperlich wird das Publikum aktiv, indem es je nach Szene Reis, Konfetti oder Spielkarten auf die Bühne wirft. Außerdem bereichert es die Choreographie mit Tanzeinlagen.

Der wohl bekannteste Tanz aus The Rocky Horror Picture Show dürfte der Time Warp sein, der in den 1980er und 1990er Jahren zum Partytanz avancierte. Die relativ simplen Bewegungen werden von einem Erzähler vorgegeben. Das Publikum führt sie sehr dynamisch im Rhythmus zur Musik aus.

Schrittfolgen

Das Bewegungsmuster ist immer dasselbe. Zunächst macht das Publikum einen Sprung zur linken Seite. Beim anschließenden Schritt nach rechts wird zunächst das rechte Bein im Kniegelenk stärker angewinkelt, während sich die Hüfte leicht senkt.

Gleichzeitig führt der Tänzer den vor dem Körper befindlichen rechten Arm gestreckt über den Kopf. Ebenso wird mit dem linken Bein und dem linken Arm verfahren.

Dann fordert der Erzähler das Publikum auf, die Hände an die Hüften zu führen. Dieses reagiert nacheinander mit der rechten und linken Hand. Die vom vorherigen Tanzschritt geöffneten Beine werden nach der Ansage des Erzählers in den Knien zusammengeführt.

Zum Abschluss drückt das Publikum das Becken drei Mal nach vorn durch und federt dabei in den Knien. Das abschließende Drehen in der Hüfte erfolgt nicht als flüssige Bewegung. Durch das zusätzliche Federn in den Knien verlangsamt sich das Tempo, die Drehung wirkt weniger kreisend.