Sport mit dem Baby - Nutzen, Möglichkeiten und Hinweise

Wer sich gerne sportlich betätigt, kann dies zu jeder Jahreszeit auch mit Baby tun. Egal ob es draußen kalt oder warm ist, man kann immer etwas für sich tun, ohne dass das Baby dabei zu kurz kommt.

Sport mit dem Baby lässt sich auf unterschiedliche Art und Weise realisieren. Oftmals findet man auch Trainingsprogramme, die speziell auf frisch gebackene Mütter zugeschnitten sind. Informieren Sie sich über die Möglichkeiten, mit Baby Sport zu treiben.

Von Claudia Haut

Sport mit dem Baby: Nutzen und Vorteile

Die meisten Mütter wissen, wie schwer es ist, nach der Geburt eines Kindes wieder zur alten Form zurückzufinden. Nach den obligatorischen Rückbildungskursen widmen sich viele frischgebackene Mütter lieber ihrem Kind, als sich mit Sport wieder schlank zu trimmen, was natürlich verständlich ist.

Damit der Wunsch, die zusätzlichen Pfunde wieder zu verlieren, aber nicht zu kurz kommt, wird Babysport in Deutschland immer mehr zum Trend. Ob Yoga, Joggen oder Wassergymnastik. Vielen Sportarten können Mutter bedenkenlos zusammen mit ihrem Baby nachgehen.

Sport treiben trotz Baby oder Kleinkind? Was sich im ersten Moment unmöglich anhört, lässt sich bei näherer Betrachtung durchaus organisieren - und das ohne Babysitter.

Als frisch gebackene Mutter sollte man es jedoch besonders in den ersten zwei bis drei Monaten ruhig angehen lassen. Auf eine zu starke Belastung ist während der Anfangszeit unbedingt zu verzichten; der Körper benötigt stattdessen jetzt Ruhe und Zeit, um sich von der Entbindung zu erholen.

So sollte man sich zunächst auf lange Spaziergänge mit Tragetuch oder Kinderwagen beschränken. Auch die von der Hebamme gelernten Basisübungen sind zu empfehlen. Laufen, Aerobic und Co. sollten auf später gelegt werden.

Vorrichtungen für Kinderwägen und Fahrräder sowie Kleinkinder-Kurse

Wer gerne Joggen geht, kann dies nach einer gewissen Zeit jedoch tun - bestenfalls mit einem speziellen Jogger-Kinderwagen, in dem das Baby gelegt wird. Während des Laufens wird der Wagen vorneweg geschoben.

Positiver Nebeneffekt: Durch das höhere Gewicht ist das Training noch intensiver. Teuer sind die Wagen auch nicht. Schon für 100 Euro gibt es das joggerfreundliche Vehikel.

Auch Radfahrfreunde müssen nicht auf ihren Spaß mit Kind verzichten. Es gibt Anhänger oder Sitze, in und auf denen das Kind mitgenommen werden kann.

Geschwindigkeitsrekorde werden mit dieser Variante nicht erzielt, doch darauf kommt es schließlich nicht an. Mittlerweile bieten viele Fitness-Studios Spielecken oder Kinderbetreuung an, damit die Mutter oder der Vater trainieren können.

Kleinkinder-Kurse sind auch weit verbreitet, so dass der Nachwuchs selbst Sport treiben kann. Sport mit oder trotz Kindern ist also möglich - es muss nur gut organisiert sein.

Ab welchem Alter geeignet?

Zahlreiche Yoga-Studios bieten mittlerweile sogar extra Mutter-Kind-Kurse an. Geeignet sind diese Kurse für Mütter mit Babys ab einem Alter von sechs Wochen. Baby-Jogging eignet sich dagegen eher für Babys, die schon etwas älter sind. Da beim Joggen mit Kinderwagen auch die Rückenmuskulatur des Kindes beansprucht wird, sollten die Babys mindestens zwei Jahre alt sein.

Geeignete Sportarten mit Baby

Im Frühjahr wird es langsam wärmer und man hat das starke Bedürfnis, sich an der frischen Luft zu bewegen. Auch mit Baby sollte man diesem Drang nachgeben. Zum einen bekommt das Kind frische Luft, zum anderen tut man wieder einmal etwas für sich selbst.

Joggen, Inlineskaten, Walking

Joggen oder Inlineskaten kann man ohne Probleme auch mit dem Kinderwagen oder einem Sportbuggy. Natürlich sollte man darauf achten, dass Kinderwagen und Buggy gut gefedert sind.

Natürlich sollte das Baby auch gerne im Sportbuggy sitzen, sodass es die Zeit an der frischen Luft auch genießen kann. Wer in einer größeren Stadt wohnt, wird sicherlich auch das ein oder andere entsprechend Kursangebot finden, bei dem mit mehreren Müttern durch den Park gelaufen wird.

Statt Joggen eignet sich natürlich auch das immer beliebter werdende Walken, wenn man die überflüssigen Pfunde der Schwangerschaft wieder loswerden möchte. Sobald das Kind selbstständig sitzen kann, kann man auch Fahrradtouren unternehmen.

Joggerin mit Kind im Sport-Kinderwagen läuft durch den Park
Joggerin mit Kind im Sport-Kinderwagen läuft durch den Park

Fahrradfahren, Wandern

Fahrradfahren eignet sich natürlich auch für den Sommer. Hier sollte man jedoch darauf achten, dass das Kind im Fahrradsitz keinen Hitzschlag bekommt.

Bei großer Hitze sollte man daher auf längere Touren lieber verzichten. Gleiches gilt auch für das Wandern. Grundsätzlich ist Wandern mit Kindern - auch mit Babys - durchaus möglich.

Kleine Babys kann man zum Beispiel im Tragetuch tragen, größere in einer Kraxe, die auf den Rücken geschnallt wird. Doch bei großer Hitze sollte man lieber Unternehmungen im Schatten vorziehen, da die Sonne den kleinen Kindern schnell zu viel wird.

Training im Fitnessstudio

Im Herbst, wenn die Tage kürzer und kälter werden, wenn oft Schmuddelwetter herrscht oder sogar schon Schnee liegt, dann muss eine sportlich aktive Mama natürlich nicht auf ihre Bewegung verzichten. Wer dann nicht mehr draußen unterwegs sein möchte, der kann sich in einem Fitnessstudio anmelden.

Viele Studios bieten inzwischen Training mit Kinderbetreuung an. Gegen einen Unkostenbeitrag werden die Kinder hier für die Zeit des Trainings professionell betreut.

Training zu Hause

Sowohl im Herbst als auch im Winter kann man natürlich auch zu Hause Sport treiben. Wem's gefällt, der kann sich auch eine der vielen angebotenen DVDs kaufen und vor dem Fernseher nach Anleitung Sport treiben. Alternativ kann man sich auch ein Trainingsgerät wie zum Beispiel einen Stepper kaufen, und darauf in der kalten Jahreszeit trainieren.

Man kann aber auch Übungen wählen, in die man das Baby integriert. Im Folgenden geben wir einen kleinen Überblick.

Bei der Übung Steh-Auf-Küsschen geht man in den Vierfüßler-Stand. Die Hände werden zwischen den Schultern auf dem Boden platziert; dazwischen liegt das Baby.

Nun kreuzt man die Beine hinten und beugt sich acht mal nach unten zum Baby, um ihm jeweils links und rechts ein Küsschen auf die Wange zu geben. Das Ganze sollte drei mal wiederholt werden.

Für den Baby-Lift werden Kniebeugen gemacht. Bei jedem Aufrichten hebt man das Baby im Wechsel nach links und rechts.

Der Seitenstrecker konzentriert sich auf Arme und Po. Dafür legt man sich seitlich hin und stützt sich auf dem angewinkelten Unterarm ab.

Die Beine werden angewinkelt, der Po hoch gehoben. Diese Position sollte eine halbe bis ganze Minute gehalten werden; dabei kann man das Baby, welches neben einem liegt, mit Fingerpuppen etc. bespaßen.

Mutter und Baby bei Fitnessübungen auf einer blauen Yogamatte
Mutter und Baby bei Fitnessübungen auf einer blauen Yogamatte

Kangatraining

Eine ganz spezielle Sportart, die extra für Mütter mit Kindern entwickelt wurde, ist das so genannte Kangatraining. Bei dieser Trainingsmethode dient das Baby quasi als zusätzliches Gewicht, das die Mutter beim Training zu stemmen hat. Geeignet ist das Kangatraining für Kinder ab drei Monaten.

Mit einem Partner an seiner Seite macht Sport in den meisten Fällen gleich doppelt so viel Spaß. Beim so genannten Kangatraining wählen Mütter dabei ihre eigenen Babys. Diese sitzen während des Workouts in einer Tragehilfe vor der Brust der Mütter und werden durch die verschiedenen Bewegungen sanft geschaukelt - eine Wohltat für die Kleinen, denn zum einen werden ihre Muskeln gefördert und zum anderen schlafen viele Babys bei den Übungen ein. Deren Mütter haben dabei die Möglichkeit, ihre alte Figur wieder zu erhalten.

Das Baby in der Tragehilfe beim Kangatraining
Das Baby in der Tragehilfe beim Kangatraining

Das Kangatraining besteht aus verschiedenen Übungen, die sich zum Beispiel

  • als Beckenbodentraining
  • zur Stärkung von Bauch- und Pomuskeln sowie
  • zur Stärkung des Rückens

hervorragend eignen. Das Training wird mittlerweile in zahlreichen Städten in ganz Deutschland angeboten.

Die richtige Vorbereitung

Bevor man sich jedoch an das Training macht, sollte man sich das Okay seines Frauenarztes einholen, denn es bedarf einiger Zeit nach der Schwangerschaft, bis das Workout positive Effekte einbringt. Auch muss man sich über die nötige Tragehilfe informieren, um dem Baby durch eine mögliche falsche Sitzhaltung nicht zu schaden.

Strollercize - das Trainingsprogramm für frisch gebackene Mütter

Strollercize ist ein Trainingsprogramm, das sich an junge Mütter richtet. Das Kindersitten und der Sport lassen sich dabei ganz leicht miteinander kombinieren. Beim Strollercize geht es unter anderem darum, dem Körper nach der überstandenen Schwangerschaft zu seiner ursprünglichen Form zu verhelfen, aber auch, die Psyche der Mutter ins Gleichgewicht zu bringen.

Während einer Schwangerschaft verändert sich der Körper der werdenden Mutter. Gewicht und Umfang nehmen zu, das Bindegewebe dehnt sich.

Insbesondere sind der Bauch und das Gesäß betroffen. In der Folge können Schwangerschaftsstreifen auftreten, die auch nach der Schwangerschaft nicht mehr verschwinden.

Zwar nimmt mit der Geburt das Gewicht der Mutter ab, seine ursprüngliche Form erreicht der Körper dennoch nicht. Die überdehnte Bauchmuskulatur ist schlaff, das Bindegewebe geweitet, die Haut strapaziert.

Dies sind aber nur die äußerlichen Erscheinungen, die auffallend sind. Gleichzeitig gehen während einer Schwangerschaft im Körper umfassende hormonelle Veränderungen vonstatten. Nach der Geburt kommt es noch einmal zu einer totalen Umstellung des Hormonhaushalts, trotz aller Freude über das Kind erfährt die Mutter durch den Nachwuchs eine zusätzliche körperliche und psychische Belastung.

Da ihre Konzentration dem Kind gelten muss, bleibt ihr für eigene Bedürfnisse oft zu wenig Zeit. Folglich ist die Mutter nicht nur gestresst, sondern auch mit ihrem Aussehen völlig unzufrieden.

Merkmale

Strollercize ist ein Trainingsprogramm, das genau diesen Kreislauf durchbrechen will. Die Interessen Kind und Sport lassen sich nämlich vereinen.

Beim Strollerzice sitzt das Kind in seinem Buggy, während die Mutter sich sportlich betätigt, und das unter fachlicher Anleitung. Die Idee dabei ist, dass die Mutter dazu weder einen Mitgliedsvertrag abschließen muss, noch terminlich gebunden ist.

Die ausgebildete Trainerin ist selbst Mutter, weiß also um die Probleme ihrer Schülerinnen. Für ihr Engagement erhält sie von ihren Schülerinnen einen kleinen Obolus. Trainiert wird nicht in der Halle, sondern im Stadtpark oder in der freien Natur - überall dort, wo es befahrbare Wege gibt.

Vorteile des neuen Fitnesstrends

Der Vorteil dieses in Deutschland noch relativ neuen Trainingsprogramms besteht nicht nur in der Fitness und Ausgeglichenheit der Mutter. Auch das Kind profitiert vom Strollercize. Es ist während der Trainingszeit weder allein noch muss es sich zu Verwandten oder Bekannten abgeschoben fühlen.

Im Gegenteil: Die Mutter schiebt ihr Kind im Buggy mit, so dass beide eine Einheit bilden. Dies wirkt sich positiv auf die Psyche von Kind und Mutter aus.

Zudem ist längst bekannt, wie wichtig frische Luft sowohl für Kinder als auch für Erwachsene ist. Das tägliche Spazierengehen mit dem Kind wird nun zu einem Spazierenlaufen.