Skat - Regeln, Varianten und Herkunft

Skat zählt zu den bekanntesten und beliebtesten Kartenspielen. Gespielt wird mit 32 Karten; dabei spielt ein Alleinspieler gegen die Gegenpartei, die aus zwei Spielern besteht. Es kann auch mit mehr Spielern gespielt werden. Neben dem herkömmlichen Skatspiel gibt es auch allerlei verschiedene Varianten. Informieren Sie sich über die Regeln, Varianten sowie die Herkunft des Skatspiels.

Von Jens Hirseland

Skat - Merkmale und Regeln

Bei Skat handelt es sich um ein Kartenspiel für drei Teilnehmer. Spielen mehr als drei Personen mit, müssen diese in einigen Spielrunden aussetzen.

In früheren Zeiten spielte man Skat in den verschiedensten regionalen Varianten, was häufig zu Verwirrung führte. Später legte man jedoch in der Internationalen Skatordnung offizielle Regeln fest.

Skat gilt als Strategiespiel, welches jedoch auch Elemente des Glücksspiels aufweist. Es wird mit 32 Karten gespielt, die vor dem Geben gemischt werden.

Jeder Mitspieler bekommt zehn Karten. Als Skat bezeichnet man die beiden übriggebeliebenen, die zuerst verdeckt bleiben. Ein Spieler spielt gegen die beiden anderen Teilnehmer, die man als Gegenpartei bezeichnet; sie dürfen sich untereinander nicht absprechen.

Beim Turnierskat wird mit vier Spielern gespielt, sofern die Anzahl der Teilnehmer es möglich macht. Im Ablauf spielt man mehrere Spieler mit je drei Teilnehmern; dabei verteilt man die Karten für jedes Spiel neu.

Treten vier oder mehr Spieler an, nimmt der Geber nicht am Spiel teil. Bei jeder neuen Spielrunde gibt es einen neuen Geber; gewechselt wird im Uhrzeigersinn. Wenn jeder Spieler einmal gegeben hat, ist eine Runde zu Ende gespielt.

Im Turnierskat gibt es in der Regel eine festgelegte Spieleanzahl von 48 Runden. Bei vier Spielern würde dies 12 Spiele bedeuten. Im Freizeitspiel hingegen richtet man sich nach den Vorlieben der Teilnehmer; es sollte darauf geachtet werden, dass jeder Teilnehmer gleich oft Ausspieler und Geber ist.

Gruppe alter Menschen beim Kartenspiel, alle lachen
Gruppe alter Menschen beim Kartenspiel, alle lachen

Das Spiel und das Reizen

Skat setzt sich aus zwei Teilen zusammen. Dabei handelt es sich um das eigentliche Spiel und das so genannte Reizen, das man als eine Art Auktion betrachten kann. Derjenige Spieler, der den höchsten Spielwert bietet, gewinnt das Reizen. Dieser Alleinspieler darf dann den weiteren Verlauf des Spiels bestimmen.

Beim eigentlichen Spiel tritt der Spieler als Solist gegen die beiden anderen Kontrahenten an. Dabei muss der Alleinspieler eine Auswahl seines Spiels treffen.

Das heißt, der Spielwert muss wenigstens so hoch ausfallen wie das zuvor gewonnene Reizgebot. Die Spielmöglichkeiten hängen von der Höhe des Reizens ab.

Das Stichspiel

Gespielt wird beim Skat mit 32 Karten. Da es sich bei dem Kartenspiel um ein Stichspiel handelt, werden die Karten von einem Spieler ausgespielt.

Dazu legt dieser eine Karte auf den Tisch. Von den anderen Mitspielern wird daraufhin ebenfalls eine Karte hinzugefügt. Die beiden Gegenspieler müssen jedoch die Karte des ersten Spielers bedienen.

Wer den Stich macht beziehungsweise gewinnt, ergibt sich daraus, in welcher Art und Reihenfolge die Karten ausgespielt werden. Die gespielten Karten gehen dann an den Gewinner des Stichs, der sie verdeckt ablegt und zum folgenden Stich ausspielt.

Spielarten: Ziele der Skatspiele

Ziel bei den Standard-Skatspielen wie Grand oder Farbspiel ist es, so viele Augen wie möglich zu bekommen. Jeder Kartenwert zählt eine bestimmte Anzahl von Augen. Bei den Farbspielen legt der Alleinspieler eine der Farben wie Herz, Karo, Pik oder Kreuz als Trumpf fest.

Die Karten mit dieser Farbe sowie die Buben oder Unter gelten als Trumpfkarten. Gilt beispielsweise Kreuz als Trumpf, wird die Partie als Kreuz-Spiel bezeichnet. Beim Grand oder Großspiel sind lediglich die Buben oder Unter Trumpf.

Neben den Farbspielen und Grand gibt es noch das Nullspiel. Bei dieser Variante kommt kein Trumpf vor. Der Alleinspieler kann die Partie nur dann gewinnen, wenn er keinen Stich macht.

Man kann sämtliche Spiele als Handspiel oder offen spielen. Beim gewöhnlichen Spiel wird der Skat aufgenommen; zwei der zwölf Karten werden verdeckt abgelegt und dann sagt man sein Spiel an.

Beim Handspiel bleibt der Skat bis Spielende verdeckt; eine Berücksichtigung findet dann bei einem Farbspiel oder Grand bei der Spielwertberechnung statt. Er wird zu den Stichen des Alleinspielers dazuaddiert.

Ist ein Spieler siegessicher, kann er ouvert, also offen spielen. Direkt nach der Spielansage legt der Alleinspieler seine Karten sichtbar auf den Spieltisch.

Um zu reizen, bestimmt man den Spielwert durch folgende Faktoren: die Zahl der "Spitzen" - Buben und Trümpfe - addiert man mit dem angesagten "Gewinngrad" und multipliziert dies mit der gewählten Spielart oder "Trumpffarbe". Dabei steht jede Farbe für einen Wert:

  • Kreuz: 12
  • Pik: 11
  • Herz: 10
  • Karo: 9

Beim Grandspiel sind nur die Buben Trumpf; man ordnet ihm den Wert 24 zu. Nullspiele bilden Ausnahmen; sie haben festgelegte Werte: 23, Hand 35, offen 46, offen Hand 59.

Wissenswertes zum Spitzenfaktor

Um den Spitzenfaktor zu bestimmen, zählt man die Anzahl der vom Kreuz-Buben an lückenlos vorhandenen Trümpfe. Die Rangfolge lautet wie folgt:

  • Kreuz-Bube
  • Pik-Bube
  • Herz-Bube
  • Karo-Bube

In der gewählten Trumpffarbe geht es weiter mit

  • Ass
  • 10
  • König
  • Dame
  • 9
  • 8
  • 7

Man unterscheidet die Spitzenfaktoren Mit (Zahl) sowie Ohne (Zahl). Bei Mit (Zahl) gilt: wenn ein Teilnehmer den Kreuz-Buben hat, stellt der Faktor die Zahl der lückelos folgenden Buben sowie der weiteren Trümpfe die Trumpffarbe dar. Wenn einer fehlt, rechnet man weitere nicht mit.

Ohne (Zahl): wenn es den Kreuz-Buben nicht gibt, werden die Lücken bis zum ersten Trumpf gezählt. Es ist zu beachten, dass auch die im Skat liegenden Karten beim Bestimmen des End-Spielwerts zählen.

Skat - Spielkarten Herz auf dunklem Untergrund
Skat - Spielkarten Herz auf dunklem Untergrund

Infos zum Gewinngrad

In der einfachsten Variante ist der Gewinngrad 1. Er kann sich wie folgt erhöhen:

  • 1: Spiel - Alleinspiel gegen zwei Teilnehmer
  • 2: Schneider (Gegenpartei oder Alleinspieler erhalten nur maximal 30 Augen
  • 3: Schwarz (Gegenpartei oder Alleinspieler erhalten keinen Stich)

Bei Handspiel gilt:

  • 1: Spiel
  • 2: Hand (man nimmt den Skat nicht auf)
  • 3: Schneider
  • 4: Schwarz oder aber Schneider angesagt
  • 5: Schneider angesagt sowie Schwarz
  • 6: Schwarz angesagt
  • 7: Offen

Varianten des Skatspiels

Skat wird bereits seit dem frühen 19. Jahrhundert gespielt. Die Regeln des herkömmlichen Skatspiels wurden jedoch erst in den späten 20er Jahren des 20. Jahrhunderts durch die Internationale Skatordnung festgelegt. Nebenbei kam es zu den unterschiedlichsten Varianten und Abarten. Dazu gehören u.a.:

Räuberskat

Als Räuberskat bezeichnet man eine Skatvariante, bei der auf das Reizen verzichtet wird. Der Reihe nach absolvieren die Teilnehmer des Spiels so genannte Pflichtspiele. Zu den Spielarten gehören jeweils ein Nullspiel, ein Farbenspiel, ein Großspiel (Grand) sowie ein Ramsch.

Da man jede Spielart pro Teilnehmer nur ein einziges Mal spielen darf, muss der Solospieler nach der Einsicht der ersten fünf Spielkarten die Entscheidung für eine bestimmte Art treffen. Das Zählen der Punkte erfolgt auf reguläre Weise. Hat jeder Mitspieler seine Pflichtspiele hinter sich gebracht, ist die Spielrunde beendet.

Bei drei Teilnehmern werden also immer zwölf Pflichtspiele in einer Runde durchgeführt. Bei vier Teilnehmern erhöht sich die Anzahl auf 16 Pflichtspiele. Räuberskat eignet sich besonders gut für Anfänger, die noch keine Erfahrung mit dem Reizen gesammelt haben.

6er-Skat

Junge Frau hält Spielkarten in die Kamera
Junge Frau hält Spielkarten in die Kamera

Im Prinzip absolviert man 6er-Skat so wie herkömmlichen Skat. Allerdings spielt man auf einem Blatt mit 6ern und 36 Karten.

Die maximale Anzahl der Augen wird auf 144 erhöht. Ab 72 ist ein Spiel verloren. Pro Teilnehmer werden elf Karten verteilt. 6er Skat gilt als willkommene Abwechslung zu routinierten Skatrunden.

Idiotenskat

Eine kuriose Skatvariante ist der Idiotenskat. Dabei halten die Spieler die Spielkarten verkehrt herum. Auf diese Weise kann man zwar die Karten der anderen Spieler sehen, nicht aber die eigenen, wodurch sich das eigene Blatt nur indirekt erschließen lässt.

Die Pflicht zum Bedienen besteht beim Idiotenskat nicht. Das Ergebnis des Spiels hängt häufig vom Zufall ab. Idiotenskat wird gerne zum Abschluss eines Skatabends gespielt.

Ass

Beim Ass nehmen drei Spieler an der Partie teil, ohne zu Reizen. Wer das Ass in einer bestimmten Farbe hat, wird automatisch zum Alleinspieler bestimmt.

Das Ass gilt auch als höchster Trumpf im Spiel. Die Trumpffarbe wird durch den Alleinspieler festgelegt.

Skat für zwei Spieler

Des Weiteren gibt es Skatvarianten, die für zwei Spieler konzipiert sind. Einen entsprechenden Überblick geben wir hier.

Die Geschichte des Skatspiels

Skat gehört zu den beliebtesten Kartenspielen im deutschsprachigen Raum. Seine Geschichte begann im frühen 19. Jahrhundert.

Es begann in Altenburg

Zu welchem Zeitpunkt das Skatspiel genau entstand, ist nicht vollständig bekannt, denn zahlreiche Anekdoten zu diesem Thema ließen sich nicht beweisen, sodass sie ins Reich der Legenden verwiesen wurden. Eine sichere Erkenntnis ist jedoch, dass sich Skat zwischen 1810 - 1817 in der Stadt Altenburg in Thüringen aus verschiedenen anderen Kartenspielen entwickelte. Grundlage dabei war das Dreiwendsch, bei dem es sich um eine Variante des Wendischen Schafkopfs handelte.

Das Reizen übernahm man von dem spanischen Kartenspiel L'Hombre bzw. der einfacheren Version Deutsches Solo. Das Konzept der zwei Karten, die weggelegt wurden, stammte dagegen vom Tarock.

Aus einem Spiel werden viele

Die ersten Skatspieler waren angesehene Altenburger Bürger wie der Kanzler Hans Carl Leopold von der Gabelentz (1778-1831), der Ratsherr Carl Christian Adam Neefe (1774-1821), der Notar Friedrich Ferdinand Hempel (1778-1836), der Professor Johann Friedrich Ludwig Hempel (1773-1849) sowie der Verleger Friedrich Arnold Brockhaus (1772-1823), der durch die Brockhaus-Enzyklopädie bekannt wurde.

Als Beweis dienen die noch erhaltenen Spielabrechnungen von Hans Carl Leopold von der Gabelentz, die sich heute im Thüringischen Staatsarchiv befinden. Zum ersten Mal wurde der Begriff "Scat" am 4. September 1813 in einer der Abrechnungen erwähnt.

Aber auch in einer 1818 erschienenden Ausgabe der Wochenschrift Osterländische Blätter fand das neuartige Kartenspiel Beachtung. Im Laufe der Jahre verbreitete sich das Skatspiel mehr und mehr an den Universitäten von Thüringen und Sachsen und wurde im deutschen Sprachraum immer beliebter.

Zwar verfasste Johann Friedrich Ludwig Hempel im Jahr 1848 ein Regelbuch über das Skatspiel, dennoch entwickelten sich zahlreiche regionale Besonderheiten und Varianten. Da viele Menschen im 19. Jahrhundert aus Deutschland auswanderten, gelangte durch sie das Skatspiel auch in andere Länder.

Der Ruf nach einer Vereinheitlichung

Obwohl sich das Spiel zunehmend verbreitete, drohte es aufgrund der vielen regionalen Sonderregelungen in neue Spiele zu zerfallen. Nach der Gründung des deutschen Kaiserreiches im Jahr 1870 kam es jedoch zu Bestrebungen, das Spiel zu vereinheitlichen und zu vereinfachen.

Darüber hinaus bildeten sich überregionale Spielverbände. 1899 wurde schließlich der Deutsche Skatverband ins Leben gerufen.

Der Wirrwarr um die verschiedenen Skatregeln hielt jedoch bis nach dem 1. Weltkrieg an. Auf zwei Skatkongressen 1927 und 1928 wurden dann endlich Regeländerungen beschlossen, die die Grundlagen des heutigen Skatspiels bildeten.

  • Gerhard Lech Skat für Aufsteiger: Vom Anfänger zum Meister - mit vielen Test- und Musterbeispielen - Sonderkapitel "Ramsch", Humboldt, 2005, ISBN 3899940229
  • Frank Krickhahn Skat für Fortgeschrittene: Strategie und Taktik, Humboldt, 2005, ISBN 3899940636
  • Kurt Dicker Skat für Profis: Tricks und Kniffe zum besseren Spiel, Urania, Freiburg, 2007, ISBN 3332020102
  • Thomas G. Schüssler Skat: Regeln und Techniken, Südwest-Verlag, 2004, ISBN 3517067679

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